28. August 2011
Nicht nur, dass dieser 46 Sekunden lange Filmausschnitt sehr selten ist. Es sind zwei Sequenzen aus jenem Film, den Romy Schneider 1964 mit Clouzot zu drehen begann. Aus verschiedenen Gründen mussten die Dreharbeiten für "L'Enfer" abgebrochen werden. Unter anderem weil es dem Regisseur gesundheitlich sehr schlecht ging. Ich habe diese beiden Aufnahmen gerade erstmalig gesehen. Das andere Interessante dabei ist, dass man genau sieht, was das kreisende Licht in ihrem Gesicht verursacht. Man sieht im Zeitraffer, wie gnadenlos entblösst und hart ein Gesicht erscheinen kann, in dem einen Licht und wie gnädig und sanft in dem anderen. Es gibt Fotografen, die dem nicht die größte Beachtung schenken. Muß man auch nicht, wenn das Szenario die Hauptrolle spielt, oder aus bildramaturgischen Gründen ein harter Effekt erwünscht ist. Bei einem Portrait jedoch ist die geringste Abstufung von größter Bedeutung. Ich kann mich sehr darüber ärgern, wenn ein Fotograf keinen außerordentlichen Ehrgeiz in dieser Hinsicht entwickelt. Nicht nur, wenn es um mich selbst geht. Diese verschenkte Möglichkeit. Man muss alle Winkel, alle Perspektiven sorgfältig ausloten und dann entscheiden. Nicht nur beim Fotografieren. Wenn man das tänzerisch hinbekommt, als sei es nur ein Spiel - ist man virtuos. Deshalb war Leni Riefenstahl - visuell - virtuos. Sie war ja auch Tänzerin. Man muss mit allem tanzen. Das ist die Kür und zugleich das Schönste. Mit der Wäsche in der Waschmaschine, mit dem Geschirr in der Spüle. Mit der Kamera in der Hand.
g a g a - 28. August 2011, 17:37
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