05. Mai 2013
[...] Ein Streifzug mit Jan Sobottka durch die in Nacht getauchte Kunstszene, die abenteuerwillig bei ausgesuchten Eröffnungen, Openings, mit einem Glas in der Hand aufeinandertrifft, beginnt und endet in Unwägbarkeit. Nichts ist geplant. Instinkthaft schweift der Blick durch den Raum einer Galerie, gerne in Mitte. Unvermittelt in einer hinteren Ecke, plutonische Kräfte.
Nein. Kein Bild. Jemand wirft einen direkten Blick oder zeigt ein scharfes Profil, das auf einen widerspenstigen Charakter, eine starke Aura schließen lässt. Virtuos wie eine Schlange, nähert sich Jan seinem zunächst noch unbekannten, verheißungsvollen Opfer. Aber auch die funkelnde Beute zeigt schnell Interesse. Denn niemand beginnt merkwürdig vertrauter ein Gespräch als Jan, wenn er sein Ziel gefunden hat. Darin sind wir ähnlich.
Man jagt dieselbe Beute, nur aus unterschiedlichem Winkel, nicht selten das anmutigste Reh, den kapitalsten Hirsch, einen eleganten Flaneur, der sich willig ins rechte Licht dirigieren lässt. Macherinnen. Elfen. Alphatiere. Das Ergebnis ist immer Elektrizität, denn der finale Schuss endet niemals tödlich.
Gaga Nielsen, Fotografin, Bloggerin, Stummfilmstar
Zitat aus dem 2013 erscheinenden Bildband "Berlin Art Scene", Fotografien von Jan Sobottka, Vorwort Dr. Matthias Harder, Curator Helmut Newton Foundation
g a g a - 5. Mai 2013, 13:54
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