04. Februar 2013
Ich war im Schuhgeschäft. Zuerst bei Leiser, dann im KadeWe, dann im Schuh-Dings-Universum oder so ähnlich und dann bei Deichmann. Alle hintereinander am Tauentzien. Die Verkäuferinnen waren sehr nett und stets zu Diensten. Ich wollte aber alleine nur mal so gucken und dann eventuell fragen, ob, falls mir einer gefällt (also ein Stiefel, ich habe nur nach Stiefeln geguckt), also ob das Modell auch noch im Lager in meiner Größe da wäre, falls es nicht bei den zum Teil darunter gestapelten Kartons dabei sein sollte, wie es in den günstigeren Geschäften gerne so dargeboten wird. Im KadeWe natürlich nicht. Da ist die Schuhabteilung mehr so eine elegante Lounge mit schicken Sechziger Jahre-Sesselchen und Teppichen und einer Couch mit großen, weichen Kissen. Da kann man dann die feinen Prada-, Fendi- und Stuart Weitzman-Modelle anprobieren. Oder anprobieren lassen! Die Verkäuferin hilft auch gerne beim Schuh-Anziehen. Ach, die Verkäuferinnen im KadeWe! Und die adretten Visagisten in der Parfümerie- und Kosmetikabteilung. Na ja, es gab keine Stiefelchen mehr von der Sorte, die in meinem Kopf war. Aber eigentlich wollte ich ja nur erzählen, dass bei Deichmann auch so eine Wand war mit hochgestapelten Kartons, und immer so stufenweise stand ein Modell auf dem obersten Karton. Bis unter die Decke. Und auf ein paar Karton-Türmchen stand auf jeder Schachtel: Schlanker Fuß! Da habe ich so bei mir gedacht: das ist ja mal ein toller Teaser, auf dem Karton zu behaupten, der Schuh macht einen schlanken Fuß! Das hat mir irgendwie gut gefallen, weil ja jeder einen schlanken Fuß haben möchte. Ein paar Regale weiter ist mir dann aber aufgefallen, dass nicht auf jeder Schachtel von der Marke "Schlanker Fuß!" draufsteht. Und dann habe ich doch begreifen müssen, dass es wohl mehr so eine Angabe zur idealen Passform war. Also für Damen mit bereits ohne Schuh schlankem Fuß. Ich war dann ein bißchen desillusioniert, weil mir die Werbebotschaft, die ja auch ziemlich dreist gewesen wäre, doch irgendwie besser gefallen hat, als der nüchterne Hinweis, dass das Modell von Frauen mit breiten Füßen erst lieber gar nicht anprobiert werden muss. Ich habe aber dann zufällig einen Stiefel gefunden, ohne "Schlanker Fuß!" drauf. Daheim habe ich dann meine alten Stiefel ausgezogen und in den Mülleimer gestopft. Sie waren nämlich schon ganz kaputt. Nur die Sohle war noch gut. Schade. Dafür ist jetzt wieder Platz für die neuen Stiefelchen. Ich habe einen sehr schönen Karton dazubekommen. Mit dem Karton unter dem Arm bin ich dann stolz nach Hause gestiefelt. Toll, endlich was gekauft! Ich muss noch etwas gestehen, ich habe auch schon am Samstag was gekauft, aber ich sage noch nicht was. Zweimal das gleiche Modell in zwei Farben. Ich schäme mich aber ein bißchen, weil es arg preisgünstig war (wegen schlimmer Kinderarbeit und was man immer alles so hört!). Aber es hat mir so gut gestanden, sogar in dem blöden Umkleidekabinenspiegel. Also gut, ich verrate was es ist: zwei kurze Mäntelchen, Trenchcoats, der eine knallrot und der andere wie Wüstensand. Und daheim im Internet habe ich gesehen, dass es von der teuren Burberry-Marke ein Modell gibt, das genauso wie mein roter Mantel ausschaut. Hab ich mich dann doch gefreut. Dass alle Verkäuferinnen supernett waren, habe ich schon erwähnt. Man kann es immer wieder erwähnen. Aber ich bin auch nett zu den Verkäuferinnen. Vielleicht war es auch die Zauberkraft von meinem Mantel aus Kuhfellteddy. Der zieht die Aufmerksamkeit des Verkaufspersonals auf sich! Auch bei Leiser kam gleich eine angerannt, eine richtige Lady. Es war mir fast unangenehm, dass ich nichts gekauft habe. Es gab schicke schwarze Lackstiefel, flache (das sieht nicht so nuttig aus, in Kombination mit dem Lack, deswegen toll) auch von Stuart Weitzman glaub ich. Ich hätte aber nach der Größe fragen müssen. Und wollte erst vernünftige schwarze Lederstiefel kaufen. Habe ich dann ja auch gemacht. Einkaufs-Erlebnisaufsatz fertig!
g a g a - 4. Februar 2013, 22:55