03. November 2012
Guten Abend November. Ich war im Monbijoupark. Auf der Monbijoubrücke. In der Monbijoustraße. Da, wo einst das Schloss Monbijou stand. Vor sechs Jahren fand man bei der Umgestaltung des kleinen Monbijouparks einen verwitterten Monolithen unter der Erde. Ich wusste lange gar nicht, dass wir hier in Mitte noch ein Schloss hatten, ein Lustschloss. Heute ist es nur noch ein Luftschloss. Wie konnte man es nur zerstören, das macht mich fassungslos. Mein kleines Monbijou. Es gibt noch ein paar alte Schwarzweiß-Fotos. Ende der Fünfziger Jahre wurde es in die Luft gesprengt. So viel zur DDR! Der kleine Monbijoupark ist nicht weit von mir. Der kürzeste Weg ist, wenn ich die Auguststraße entlang laufe bis zur Großen Hamburger und dann über die Oranienburger Straße und dann bin ich schon da. Ein paar Schritte weiter, über die Monbijoustraße, geht es zum Bodemuseum an der Monbijoubrücke, wo ein schöner kleiner Flohmarkt ist und ein schönes altes Feuerwehrauto steht. Und dann wieder zurück, wieder an der Ziegelstraße vorbei und Märchenhütte und Strandbar.
Und wieder durch den Park, wo die ersten hellgelben Tulpen zwischen den Efeu-bewachsenen Bäumen aus der Erde gucken und ein Eisen-Kranich mit seiner Frau um meinen Kopf schwirrt. Die gelbe Tram fährt vorbei und eine kleine Gruppe von italienischen Touristen lässt sich irgendetwas erklären. Genau gegenüber in der Oranienburger Straße, in einer kleinen, oder vielleicht eher nicht so kleinen Mietwohnung mit Blick auf den Park, soll Helmut Dietl gewohnt haben und sein Zettl-Drehbuch über die ominöse, vielzitierte "Berliner Republik" gekritzelt haben.
Stuckrad-Barre ist dann immer von seiner Wohnung um die Ecke rübergekommen. Das glaube ich gut und gerne, weil ich Letzteren immer mal wieder in dem Dreh gesehen habe, zweimal bei Butter Lindner in der Rosi, als ich da noch ziemlich oft einkaufen war und zweimal mit einem Kumpel auf der Bank vom Spielplatz unter meinem Fenster. Ich hätte ihm auf den Kopf spucken können, wenn ich gewollt hätte! Aber das schickt sich nicht, ich habe schließlich Kinderstube. So, genug Promiklatsch. Auf jeden Fall ist es nicht nur für Prominente aus Film Funk und Fernsehen schön, in der Ecke spazieren zu gehen. Das war im April, am neunten April. Es war noch kalt, und wenn die Tulpen und der kleine blühende Baum nicht wären, könnte man ohne weiteres denken, ein topaktueller Eintrag vom dritten November. Formidables Timing.
g a g a - 3. November 2012, 23:59
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