hier gibt es die daten zur ausstellung, die bis sonntag in der berliner nationalgalerie zu sehen ist. jörg immendorff zeigt in einer werkschau hundert ausgewählte bilder/objekte seines schaffens der letzten vier jahrzehnte. er hat das raumkonzept von sechs roten begehbaren kuben entwickelt, die durch das gebäude schlängelnde rote wege verbunden sind.



der ausstellungstitel 'male lago' bezieht sich auf ein detail des clint eastwood-streifens 'high plains drifter', in dem die häuser des städt- chens lago als racheakt blutrot bemalt werden.

meine fotografien zeigen nur die teile der austellung, die mir etwas bedeuten. ich war sehr faszniert von einem gemauerten roten ring, der wie ein alter brunnen auf dem zentralen platz neben dem adler steht. dort wo man den wasserspiegel vermuten könnte, wird ein film projeziert, der immendorff in seinem atelier im gespräch zeigt.

ich war außerdem sehr an seinen neuen bildern interessiert, die er nicht mehr selbst malen kann, aber mitarbeiter nach seinen vorgaben ausführen lässt. der starke metaphysische bezug fällt auf. das titelgebende bild unsichtbarer beitrag ist erschütternd. es zeigt einen an ein grab hingeworfenen jungen mann in einer elegischen licht- stimmung wie mondlicht. in brauntönen gehalten, wie eine illustration, die man in meyerincks golem finden könnte.

es gibt zwei wunderbare selbstportraits. eines aus den siebzigern und ein späteres. ein gewaltiges bildnis. erschrecken angesichts der betitelung 'letztes selbstportrait'. dann wandert der blick nach rechts zum datum. es ist viele jahre her, dass er dieses bild malte.

auf bild zweiundzwanzig ist meine linke hand zu sehen (die auf den anderen bildern zu sehenden hände und arme gehören anderen besuchern) und in der projektion sieht man eine art zufallsergebnis während der filmaufnahmen bei immendorff. es scheint sich um eine fest installierte kamera zu handeln und die akteure haben die kamera ignoriert und sind vielfach aus dem bild gelaufen. es könnte sein, dass man ein stück pullover/ärmel von immendorff im bild sieht oder auch von einem seiner studenten. rechts sieht man eine flasche mit einer flüssigkeit, die auf dem boden stand. vielleicht verdünnung oder firnis. oder der apfelsaft eines assistenten. immendorff selbst trinkt im film ein braunes getränk, das wie cola aussieht und ihm mit einem strohhalm an den mund geführt.wird. und danach eine zigarette.

dieser ausschnitt in die vertiefung des roten brunnens war ein erstaunlicher eindruck, er hatte das ellipsenhafte eines auges. die parallele zu seinem selbstportrait fällt mir jetzt auch auf. danke für den hinweis. erstaunlich... und der adler muss sein totem sein.