19. Juli 2012
Ich verkneife mir die politisch unkorrekten Gedankengänge des Vormittags und vor allem, diese hier auszubreiten. Ich habe da sehr stark reflektierende Ansätze. Zum Glück hatte ich Gelegenheit, ein bißchen herumzupoltern und es wurde dann auch gut absorbiert. "Das Wichtigste ist Distanz (dazu). Das ist das Zauberwort." sagt mein Gegenüber. Richtig. Was regt mich daran eigentlich so auf. Ohne ins Detail zu gehen, ich mag es nicht, wenn jemand mit einer plakativen Opferhaltung seine Umgebung zu manipulieren versucht. Trotz vorgeblicher Schwäche ein enormes und aggressives Energiepotential zutage fördert, wenn es darum geht, persönliche Vorteile zu erwirken, was für mein Empfinden die angeblich handlungsschwache Verfassung Lügen straft. Da bin ich ganz schnell auf der anderen Seite. Ein Glück, dass ich nicht jeden Tag mit solchen Würstchen zu tun habe. Wobei ich nichtsdestoweniger ein starkes Mitgefühl entwickeln kann, wenn jemand in echter Not ist. Ich würde sicher nicht weitergehen, wenn mir jemand auf der Treppe entgegenfällt. Da läuft dann so ein automatisiertes Erste-Hilfe-Programm ab. Aber wahrscheinlich stimmt es, dass ich nur auf extreme Notsituationen reagieren würde. Vernünftigerweise habe ich schon früh realisiert, dass mein Helfer-Syndrom eher in der Liga Naturkatastrophen zum Tragen kommt. Sicher erinnern sich noch Viele, dass es Ende der Siebziger bis in die Achtziger hinein, angesagt war, Sozialpädagogik zu studieren. Ich hätte mich nie getraut, laut zu sagen, dass ich keine Affinität zu Helfer- und Pflegeberufen habe. Dagegen durfte man sich bei jeder Gelegenheit über BWL-Studenten lustig machen. Na gut, die waren auch nicht auf meiner Wellenlänge. Betriebswirtschaftliche Zusammenhänge interessieren mich ehrlich gesagt erst seit jüngerer Vergangenheit. Inzwischen bin ich sogar regelrecht fasziniert von Unternehmern und Unternehmerinnen, die ihr eigenes Baby in die Welt setzen und zum wirtschaftlichen Erfolg führen. Da ist viel Magie und Suggestionskraft im Spiel. Und das hat mich schon immer interessiert. Ich will ja in den Bereichen etwas lernen, wo ich noch nicht völlig souverän bin. In anderen Angelegenheiten fühle ich mich virtuoser, aber das nimmt auch langsam andere Dimensionen an. Für mich war eine sehr interessante Erkenntnis der letzten Jahre, das es wichtig ist, die Energie nicht in die Breite zu streuen, sondern selektiv vorzugehen. Man muss aber auch bestimmte Erfahrungen gemacht haben, um zu identifizieren, wann und wo die Gefahr droht, verheizt zu werden. Da habe ich feine Antennen entwickelt. Mit die interessantesten und auch befriedigensten Situationen waren, wenn ich etwas (finanziell durchaus nicht Uninteressantes) ganz friedlich ablehnen konnte. Gefragt zu werden ist immer schön, das reicht mir oft schon als Egotrip. Und dann ziehe ich mich wieder in meinen Elfenbeinturm zurück. Ich gebe zu, es ist heutzutage in jeder Hinsicht schwer, an mich heranzukommen. Das liegt unter anderem daran, dass ich mich in jedem Zusammenhang frage, was bekomme ich zurück, wenn ich etwas gebe. Produziere, Lebenszeit investiere. Ich habe das Gefühl, dass ich mich das zu viele Jahre nicht genug gefragt habe, zu schnell und bereitwillig aktiv geworden bin. Viel verschenkt, in allen erdenklichen Bereichen, aber keinen angemessenen Ausgleich erhalten. Daran, dass ich den Begriff angemessen verwende, erkenne ich, für wie teuer ich mich offensichtlich halte. Ziemlich teuer. Exklusiv teuer. Und ich bin es in jeder Hinsicht wert. Das Wunderbare an einem Blog ist, dass man solche unerhörten Sachen einfach schreiben kann. Und ich rate Ihnen und Euch allen, ein Blog dafür zu nutzen, Euren wahren Wert in die Welt zu rufen. Natürlich gibt es auch Spinner, die es überziehen, aber die sind meistens auch ganz unterhaltsam, wenn sie es sehr übertreiben. Denn plätschern muss es wirklich nicht. Nicht im Blog und auch nicht im Leben. Und geheuchelte Demut und Bescheidenheit braucht niemand. Nur echte. Gute Nacht aus dem Elfenbeinturm.
g a g a - 19. Juli 2012, 23:59
Puh,
Ich pflege natürlich weiterhin an hohen kirchlichen Feiertagen handverlesene menschliche Kontakte, sofern Inspiration, Erheiterung oder Herrschaftswissen winkt. Das ist die andere Währung, die mich interessiert. Und natürlich prominente Bekanntschaften! Wenn mich jetzt zum Beispiel Madonna auf ein Gläschen Champagner einladen würde, könnte es unter Umständen passieren, dass ich zusage. Mit eiskalter Berechnung! Mit männlichen Prominenten ist es allerdings schon etwas schwieriger. Die interpretieren dann auch gerne mal zu viel oder das Falsche in so eine Verabredung. Ich könnte da so eine kleine Geschichte erzählen. Aber ich bin ja diskret!
Hm,
Jetzt könnte ich natürlich empört skandieren: "Wie bitte? Achim Menzel? Der gehört ja nun überhaupt nicht in mein Beuteschema!" Aber ebendies triffft ja nun auch auf denjenigen welchen zu. Wobei ich mir da allerdings wie ich zugeben muss, vorher nicht so hundertprozentig sicher war wie jetzt zum Beispiel bei Achim Menzel. Sagen wir: Achim Menzel könnte vom Jahrgang her sein Vater sein. Aber nicht vom Aussehen. Und wenn wir schon bei der älteren Generation sind: Manfred Krug war es auch nicht, obwohl ich den ganz schön super finde! Mein Großonkel aus Treptow hat in seiner Jazzband getrommelt.
Aber ganz abgesehen davon, warum soll Achim Menzel nicht zum Italiener gehen? Die haben doch keine harte Tür wie im Berghain, die Italiener. Wenn Oliver Kalkofe mitgeht, könnte ich mir sogar vorstellen, mit Achim Menzel und Oliver Kalkofe gemeinsam zum Italiener zu gehen!
Gut.
Es könnte natürlich auch sein, dass ich mich aus Gründen der Diskretion in Sachen Buchstabenfrage ein bißchen dümmer stelle, als ich bin. Das wird hier langsam gefährlich. Wenn Leser im Osten aufgewachsen sind, sogar brandgefährlich! Ich habe mir außerdem gerade überlegt, dass es ja viel mehr Freiheit bietet, wenn der Name komplett unter den Tisch fällt, so kann ich vielleicht doch ein bißchen aus dem Nähkästchen plaudern! Andererseits wären das Indiskretionen, die mir sogar unter vier Augen zu indiskret wären, im Grunde schon an jenem Abend. Erstaunlich, wie bereitwillig Männer nach kürzester Bekanntschaft über hochgradige Intimitäten sprechen (vgl. Dieter Wedel über seine Erlebnisse mit Hannelore Elsner). Zumindest die meisten, die mir begegnen.
Ich möchte übrigens bitte keine Einladung zur Gartenparty bei Achim Mentzel. Auch nicht mit Oliver Kalkofe. Man kommt da so schlecht wieder weg, stelle ich mir vor. Man will dann ja auch nicht unhöflich sein.
Na gut,