03. Oktober 2025


Weiter im Sylt-Album. Der Spaziergang ging weiter nach Norden, da musste irgendwann die Kampener Vogelkoje kommen. Die Lister Straße, wo auch der Bus Linie 1 entlangfährt, ist nicht so abwechslungsreich, dass man jeden Meter davon unbedingt selber laufen müsste, also ins Haltestellenhäuschen unter Reet, um bequem eine Bushaltestellen-Etappe zu fahren. Bei "Vogelkoje" dachte ich mehr an das Restaurant, das ich mir schon vorher zuhause in Berlin ausgeguckt hatte, weniger an das Naturschutzgebiet. Die liegen aber eng nebeneinander. Erst später, wieder in Berlin, beschäftige ich mich mit der Bedeutung von Vogelkojen. Nämlich, als ich lernte, dass es insgesamt drei ehemalige Vogelkojen auf Sylt gibt, das sind historische, ausgefuchste Entenfanganlagen, jetzt aber schon hundert Jahre außer Betrieb und nur noch dem Naturschutz gewidmet. Was also so lauschig klingt, war einst eine riesige Mausefalle für Wildenten. Und eine der beiden anderen Vogelkojen, die in Rantum, wurde jetzt auf dem Immobilienmarkt zur Versteigerung angeboten und tatsächlich auch zum Mindestgebot von 195.000 Euro versteigert, was als absolutes Schnäppchen gelten darf. Das hätte ja sogar ich mir fast noch aus der Portokasse leisten können. Aber warum so günstig? Großer Pferdefuß: auf dem putzigen Stück Wiese mit dem alten Entenfang-Teich in der Mitte, kann man nicht viel veranstalten. Zumindest bautechnisch nicht. Kein Reethäuschen drauf bauen etc. Aber vielleicht machen die Neubesitzer dort Glamping im temporären Luxus-Beduinenzelt. Immerhin sowohl nah am Weststrand als auch am Wattenmeer gelegen, da Sylt an der Stelle ein schmales Handtuch ist. Kann man sich ja mal als Spielwiese leisten. Das wusste ich alles noch nicht, als ich mich um siebzehn Uhr fünfunddreissig zur Eröffnung der Abendkarte im Vogelkoje-Restaurant-Garten niederließ.



g a g a - 3. Oktober 2025, 15:59
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