28. August 2025




Nicht der erste Eintrag aus Sylt. Weiß nicht, ob ich am Reisetag dazu komme, einen Eintrag zu schreiben. Zug fährt um halbzehn. Fertig gepackt. Mein Equipment hat doch einiges Gewicht. Die Kamera, das Notebook, der Notebook-Lautsprecher, Klimbim. Eine größere Reisetasche, eine kleinere, meine Umhängetasche. Hauptsache rechtzeitig und nicht atemlos am Hauptbahnhof. Der ICE fährt bis Altona, da gehts dann in den bummeligen RE 6 nach Westerland. Hab gesehen, dass der vor Westerland in Keitum hält, was näher an Kampen ist. Aber so sehe ich das zu Kampen äußerst kontrastreiche Westerland mit eigenen Augen. Werde wohl ein Taxi statt des Busses nehmen. Ankunft ca. 16 Uhr in Kampen.
Erst mal den Schlüssel für die Ferienwohnung im Braderuper Weg abholen, im (natürlich reetgedeckten) Haus von der Ferienwohnungsverwaltung ist auch der Nachtclub "Rotes Kliff". Scheint neben dem legendären "Pony" der andere Nightlife-Hotspot in Kampen zu sein. Also Schlüssel abholen und auch die Gästekarte oder Kurkarte, die schon vorbereitet wurde, die u. a. den Zutritt zu den Stränden erlaubt. Dann in die Kurhausstraße zur Wohnung, Gepäck ablegen und dann zeitig zum Kampen Kaufmann. Der einzige Kaufladen dort, der schließt um 18 Uhr. Wie früher! Also erst mal einkaufen, dann in Ruhe auspacken.
Apropos Bücher - ich nehme nur den Sylt-Reiseführer mit, erfahrungsgemäß komme ich eh nicht dazu, Bücher zu lesen. Das hier auf den Fotos "Einige Herren sagten etwas dazu" von Nicole Seifert würde ich auf keinen Fall mitnehmen, viel zu gewichtig. Inhaltlich ganz interessant, die Geschichten, Biographien der Frauen in der Gruppe 47. Kann man Entdeckungen machen, habe mir teilweise schon Bücher der erwähnten Schriftstellerinnen bestellt, von denen ich vorher noch nichts gehört hatte. Es wird ja hauptsächlich immer von Ingeborg Bachmann und Ilse Aichinger im Zusammenhang mit der Gruppe berichtet. Wohmann und Gisela Elsner waren mir auch ein Begriff.
Was ich allerdings etwas unreflektiert finde ist, wie Hans-Werner Richter abermals dafür angeprangert wird, dass er sich vorbehalten hat, zu entscheiden, wen er zu den Treffen einlädt. Interessanterweise wird von seinen Kritikerinnen und Kritikern nie erwähnt, dass er die Zusammenkünfte, vor allem in den Anfangsjahren, nicht nur federführend organisiert, sondern auch finanziert hat. Über solche niederen Belange wie Kosten, die solche Events verursachen, mag man sich offenbar nicht den Kopf zerbrechen, aber von der Einladung in vielfacher Hinsicht profitieren, wurde schon gerne genommen. Das regt mich auf. Aus meiner Perspektive war Richter ein Idealist, der sich und anderen Literatur-affinen Zeitgenossen, mit denen er eine Wellenlänge hatte, inspirierende Erlebnisse und anregenden Austausch bieten wollte.
Aber ich schweife ab. Werde mich mal in die Federn begeben. Morgen also in den hohen Norden. Tatsächlich zum nördlichsten Fleck von Deutschland überhaupt. Der ist da oben in List, am sogenannten "Ellenbogen", oberhalb von Kampen. Ich melde mich.

g a g a - 28. August 2025, 00:49
28. August 2025 um 13:18
Ui!! Der schöne Nervenkitzel ist schon angekommen…!