03. September 2024
Evi hat wieder geschrieben!
"Feucht, 30.4.1964
Liebe Karin!
Ich möchte Dir nur kurz mitteilen, daß wir seit 27.4. ein kleines Töchterlein haben. Es ist alles gut gegangen und ich fühle mich frisch und munter. Bin ja gespannt, was Du bekommst, hoffentlich schreibst Du es mir auch gleich. Du hast es jetzt auch bald geschafft, die paar Wochen werden schnell um sein. Ich wünsche Dir inzwischen viel Glück und alles erdenklich Gute.
Herzliche Grüße auch an Deinen lb. Mann und Deine Mutti von
Deiner Evi"
Und Alma hatte auch geschrieben, eine Postkarte aus Oberstdorf, wo sie mehrere Wochen zur Kur weilte. Sie schrieb fast täglich an ihre Tochter Karin, wenn sie verreist war. Am 6. Mai 1964: "(...) Wir müßten auch Gladiolen noch setzen o. ist es schon zu spät. Was machen die Vergißmeinnicht - blühen sie schon beim Vati? (...)"
Wieviel man doch aus Briefen nicht nur über den Absender, sondern auch über den Empfänger erfahren kann, wenn es ein sehr persönliches Verhältnis ist. Evi war auch nach Karins Hochzeit offenbar regelmäßig genug mit ihr in Kontakt geblieben, um zu wissen, dass sie sie fast zur gleichen Zeit wie sie selbst ihr erstes Kind erwartete. Karins Kind kam am zehnten Mai 1964 auf die Welt, neun Monate zurückgerechnet, bedeutet das, dass sie um den 10. September 1963 herum schwanger geworden ist, also knapp zwei Wochen nach ihrer Hochzeit. Das ging ja schnell! Was nicht aus Evis Zeilen hervorgeht ist, ob sie um den Tod von Karins Vater wußte, der gut zwei Monate vorher plötzlich zuhause gestorben war, aber ich bin mir sicher, auch wenn sie es nicht erwähnt, sicher hat sie schon früher kondoliert. Karin war unendlich traurig, dass ihr Vater André, der sich riesig auf sein erstes Enkelkind freute, ihr Kind nicht mehr erleben konnte. Das hat sie mir oft erzählt. Wie traurig, zugleich in froher Erwartung zu sein und ihren geliebten Vater begraben zu müssen. Er starb am 17. Februar 1964 mit nur 54 Jahren. Die Zeilen von Alma, drei Monate nach dem Tod ihres geliebten Mannes André, die nun mit achtundvierzig Jahren Witwe geworden war, "Was machen die Vergißmeinnicht - blühen sie schon beim Vati?" beziehen sich auf die Grabbepflanzung, um die sich Karin auch kümmerte. Karin war nach der Eheschließung nicht sofort von zuhause ausgezogen, sondern ihr Hans zog zu ihr, in das ausreichend große Elternhaus von Karin. Was aber nicht auf Dauer so bleiben sollte, denn die Eltern von Hans waren gerade dabei, ebenfalls ein Haus für die gesamte wachsende Familie zu bauen, mein späteres Elternhaus.
"Feucht, 30.4.1964
Liebe Karin!
Ich möchte Dir nur kurz mitteilen, daß wir seit 27.4. ein kleines Töchterlein haben. Es ist alles gut gegangen und ich fühle mich frisch und munter. Bin ja gespannt, was Du bekommst, hoffentlich schreibst Du es mir auch gleich. Du hast es jetzt auch bald geschafft, die paar Wochen werden schnell um sein. Ich wünsche Dir inzwischen viel Glück und alles erdenklich Gute.
Herzliche Grüße auch an Deinen lb. Mann und Deine Mutti von
Deiner Evi"
Und Alma hatte auch geschrieben, eine Postkarte aus Oberstdorf, wo sie mehrere Wochen zur Kur weilte. Sie schrieb fast täglich an ihre Tochter Karin, wenn sie verreist war. Am 6. Mai 1964: "(...) Wir müßten auch Gladiolen noch setzen o. ist es schon zu spät. Was machen die Vergißmeinnicht - blühen sie schon beim Vati? (...)"
Wieviel man doch aus Briefen nicht nur über den Absender, sondern auch über den Empfänger erfahren kann, wenn es ein sehr persönliches Verhältnis ist. Evi war auch nach Karins Hochzeit offenbar regelmäßig genug mit ihr in Kontakt geblieben, um zu wissen, dass sie sie fast zur gleichen Zeit wie sie selbst ihr erstes Kind erwartete. Karins Kind kam am zehnten Mai 1964 auf die Welt, neun Monate zurückgerechnet, bedeutet das, dass sie um den 10. September 1963 herum schwanger geworden ist, also knapp zwei Wochen nach ihrer Hochzeit. Das ging ja schnell! Was nicht aus Evis Zeilen hervorgeht ist, ob sie um den Tod von Karins Vater wußte, der gut zwei Monate vorher plötzlich zuhause gestorben war, aber ich bin mir sicher, auch wenn sie es nicht erwähnt, sicher hat sie schon früher kondoliert. Karin war unendlich traurig, dass ihr Vater André, der sich riesig auf sein erstes Enkelkind freute, ihr Kind nicht mehr erleben konnte. Das hat sie mir oft erzählt. Wie traurig, zugleich in froher Erwartung zu sein und ihren geliebten Vater begraben zu müssen. Er starb am 17. Februar 1964 mit nur 54 Jahren. Die Zeilen von Alma, drei Monate nach dem Tod ihres geliebten Mannes André, die nun mit achtundvierzig Jahren Witwe geworden war, "Was machen die Vergißmeinnicht - blühen sie schon beim Vati?" beziehen sich auf die Grabbepflanzung, um die sich Karin auch kümmerte. Karin war nach der Eheschließung nicht sofort von zuhause ausgezogen, sondern ihr Hans zog zu ihr, in das ausreichend große Elternhaus von Karin. Was aber nicht auf Dauer so bleiben sollte, denn die Eltern von Hans waren gerade dabei, ebenfalls ein Haus für die gesamte wachsende Familie zu bauen, mein späteres Elternhaus.
g a g a - 3. September 2024, 18:59
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