11. August 2024

Während die andere Trauerfeier noch lief und ich Fotos von den wartenden Blumen machte, kam mir ein schwarz gekleideter Mann mit dem eingestickten Logo des Bestattungsinstituts auf seinem schwarzen Polohemd entgegen, ich stellte mich vor und er begrüßte mich aufs Herzlichste und kondolierte. Ich kannte ihn noch nicht, bisher hatte ich mit zwei Mitarbeiterinnen zu tun, die aber nicht vor Ort dabei waren, was mir aber vorher bekannt war.



Ich sagte ihm, dass ich mich sehr über die Blumen freue, und ganz besonders über den schönen Urnenkranz, den ich mir nicht schöner hätte vorstellen können, in blau und weiß mit ein bißchen violett. Ich hätte ihn mir am liebsten auf den Kopf gesetzt, so schön fand ich ihn. Wir plauderten noch ein bißchen, stimmten ein letztes Detail zur Musik am Grab ab (wann genau sie einsetzen soll) und er kümmerte sich dann weiter um die Vorbereitung. Ein Trauergast der anderen Beisetzung, eine Dame, hatte die Aussegnungshalle verlassen, obwohl die Feier noch lief und schaute sich die Blumen an, vor allem den Blumenwagen für Karin. Sie schenkte mir einen mitfühlenden Blick und las die Schleifen. Ich informierte sie, dass das die Blumen für eine andere Beisetzung sind, also die danach.



Es war ihr peinlich, sie machte eine entschuldigende Geste. Mich hatte es gar nicht gestört, dass sie die Blumen so anerkennend begutachtete, im Gegenteil, aber das Lesen der Schleifen fand sie wohl unstatthaft. Mich erheiterte es beinah, dass sie den anderen Wagen, der zu "ihrer" Toten gehörte, kaum ansah, obwohl große, pompöse Kränze daran hingen. Die Trauerfeier für die Stadträtin war wie geplant, nach zwanzig Minuten zu Ende und die Trauergesellschaft verließ angeführt von dem Urnen- und dem Kranzträger die Halle Richtung Friedhof und Grab. Aha. So läuft das. Ich wunderte mich und war sogar fast etwas pikiert, dass die Damen unter den vorbeiwandernden Trauergästen durchweg luftige, ärmellose, bunte, auch kurze Sommerkleider und offene Sandalen trugen, die Herren keine Anzüge, sondern eher sportive Alltagskleidung, T-Shirt, farbige Hose, Turnschuhe, Sandalen. Ich hatte noch vorher zuhause recherchiert, wie der übliche Dresscode für Trauergäste ist, insbesondere an einem sehr warmen Sommertag, wie wir ihn hatten. Es wurde stets betont, dass Ärmelloses, Ausgeschnittenes, überhaupt alles, was zuviel Haut zeigt, so auch offene Schuhe, die nackte Zehen präsentieren, zu vermeiden sind. Daran hatte ich mich selbst gehalten. Warum diese Gesellschaft diesen üblichen Dresscode komplett ignoriert hatte, klärte sich später auf. Ein Trauergast war bei beiden Beisetzungen und zeigte mir die Traueranzeige für die Stadträtin, in der ausdrücklich stand, dass KEINE Trauerkleidung erwünscht sei. Ich hoffe, dass es das Vermächtnis der Verstorbenen selbst war und keine lockere Mutmaßung eines lockeren Hinterbliebenen.

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