07. April 2024


Bei (S)ALOMON ABRAHAM RATHENA(U) fehlen zwei Buchstaben. EDUARD JACOBSOHN bleibt ein Mysterium. Ich dachte zunächst, es handele sich hier um die Grabstätte von EDUARD JACOBSON (1833 - 1897). Letzterer war zu seiner Zeit ein sehr erfolgreicher Dramatiker. Hätte sein können, dass er das H aus seinem Namen gestrichen hat, weil Jacobson eleganter klingt. Ich nahm an, der große Federkiel am Grabstein sei eine Anspielung auf seine schreibende Zunft. Aber das Geburts- und Sterbedatum auf dem Stein ist ein völlig anderes als im Wikipedia-Eintrag. Der Dramatiker und Stückeschreiber Eduard Jacobson war der Sohn eines Rabbiners und starb in Berlin. Vielleicht liegt er ja doch auf dem Friedhof in Weißensee, in einer anderen Ecke.

Jedenfalls ein interessanter Mann. Seine musikalischen Possen gehörten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den meistgespielten Stücken, wie ich gerade lese, und wurden auf allen deutschen Bühnen gespielt. Sie haben lustige Titel wie zum Beispiel "Meine Tante - deine Tante!", "Bei Wasser und Brot", "Lady Beefsteak", "Lehmanns Jugendliebe", "Backfische, oder: ein Mädchen-Pensionat", "Seine bessere Hälfte", "Narziß im Frack", "Kammerkätzchen", "Die schöne Sünderin", "Je toller, je besser!", " "Was den Frauen gefällt", "Der Nachbar zur Linken", "Die Salontirolerin", "Das schöne Geschlecht". Nie davon gehört. Ein gewisser Gustav Michaelis hat zu den meisten Stücken die Musik komponiert. Man wird direkt neugierig und hätte Lust ins Theater zu gehen! Ein echter Fundus. Danke an den "inniggeliebten Mann, unseren treusorgenden, unvergesslichen Vater" Eduard Jacobsohn mit H, für diese Entdeckung, neun Jahre nach meinem Ausflug. Ich habe diese Fotostrecke übrigens noch nie gezeigt, erst Freitag hochgeladen. Ich kam nie dazu, mich erschlug auch das Konvolut von vierhundert Bildern, nun reduziert auf zweihundertdreißig.

g a g a - 7. April 2024, 13:57
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