30. Januar 2024



Früher - noch so vor fünf bis sieben Jahren - war ich insgeheim grummelig und fühlte mich in der Effizienz meiner Wege von A nach B beeinträchtigt, wenn ein Bereich des Öffentlichen Nahverkehrs streikte. Ich hätte es aber nie offen kritisiert, aus traditioneller Solidarität mit den Werktätigen. Mittlerweile habe ich aber den Weitblick und die Einsicht erworben, dass der Kampf von bestimmten Dienstleistungsbereichen für höhere Entlohnung und bessere Arbeitsbedingungen, wie Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit, eine wegweisende Dynamik hat, die neue Standards zu setzen in der Lage ist. Gestreikt wird nicht zufällig nie von Angehörigen der Führungsebenen mit stattlichen Gehältern, denen auch eine Taxifahrt an einem Streiktag kein Loch ins Portemonnaie reißt, sondern von den wirklich unser System erhaltendenen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Jede Errungenschaft in diesem Bereich hat einen Domino-Effekt auf andere Bereiche unseres Systems. Längerfristig profitieren von diesen Aktionen alle, die sich ebenfalls in irgendeinem operativen Bereich den Arsch aufreißen. Ich finde es grotesk, dass seit hundert Jahren ein Acht-Stunden Tag "Vollzeit" definiert. Ich kann mich nicht an einen gemeinsamen Streik von S-Bahn, Regionalbahn UND BVG, sprich U-Bahn und Bus und Tram erinnern. Das hätte ich schmerzhaft realisiert. Ich war bei dem letzten S-Bahnstreik insofern eingeschränkt, dass ich einen Umweg über zwei U-Bahnen genommen habe. Unterm Strich brauchte ich sieben Minuten länger als sonst. Am Freitag käme ich - wenn ich wollte - auch mit dem Umweg von einmal Umsteigen in eine S-Bahn zu meinem Atelier, wo ich sonst bei Lust und Laune in einem Rutsch mit der U8 hinfahre. Aber muss am Freitag nicht sein. Betrachtet es bitte einfach langfristig egoistisch: jeder Dienstleistungsbereich, jeder Angehörige der wirklich arbeitenden Bevölkerung profitiert davon. Von diesen in einem Jahr an einer Hand abzählbaren Tagen mit überschaubarer Einschränkung der bequemsten Mobilität. HASTA LA VICTORIA...!
g a g a - Di, 30. Jan, 21:39

Ina Weisse
Na ja muss es gleich Che sein. In der U Bahn ist der meines Wissens nie gefahren. Oder ? Aber das Täschchen ist cool

Gaga Nielsen
Ich habe leider keine Fotos von Gewerkschaftsführern in meinem Account 🙂 Che war ja auch immer für die gute Sache! Daher. Das könnte er sich gar nicht erlauben, mir die Bildrechte zu verweigern.

https://www.youtube.com/watch?v=-agiAnRYrrU

kid37 - Mi, 31. Jan, 19:18

Habe noch mal nachgeschaut, weil mir die historische Entwicklung nicht präsent war. Der Achstundentag wurde zwar 1918 beschlossen, bereits 1923 aber wieder ausgehebelt. Es folgte ein Zehnstundentag. Erst 1946 ordneten die Alliierten (ich hoffe, auch in West-Berlin) die Rückkehr zum Achtstundentag an - bei einer 48h-Stunden-Woche. "Papi" gehörte dann erst seit Mitte der 60er auch Samstag "mir". So gesehen also keine 100 Jahre, das ist ganz schön bitter. Da dürfen Freitag ruhig mal alle Räder stillstehen!

g a g a - Mi, 31. Jan, 19:34

Die ganze Welt wurde in nur wenigen Jahrzehnten auf links gedreht, alles mögliche neu definiert und gegen das Licht gehalten, tausend Geräte erfunden, um öde, langwierige Arbeitsabläufe Maschinen zu übertragen. Alle Erfindungen zum Wohle und zur Entspannung der Menschheit. Und dann soll man weiter acht Stunden eingepeitscht werden? Da sage ich: Nö!

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Saskia Rutner Sieht...
19.12.24, 20:57
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