05. September 2023



Und jetzt zu Gustav. Und Emilie! Meines Wissens habe ich jegliche Literatur und biographische Dokumentation über Gustav Klimts Gefährtin, die Modeschöpferin Emilie Flöge verschlungen. Es war eine komplizierte Beziehung, die für Emilie nicht erfüllend war, weil Gustav viele kleine Gustavs in die Welt gesetzt hat - aber leider nicht mit ihr. Emilie Flöge blieb zeitlebens unverheiratet und kinderlos. Ich habe nicht behalten, WIEviele seiner Modelle ihm einen Sohn schenkten, der dann auch Gustav getauft wurde, das ist wirklich wahr. Fünf? Jedenfalls hat Emilie mit Gustav keine heiße erotische Beziehung geführt, es war mehr vertraute, gewachsene Nähe, herzliches Zugetansein. Wenigstens von ihm aus. Emilie zog sich in späteren Jahren von ihm zurück. Und hat seine vielen, vielen Briefe und Postkarten rituell im Kamin verbrannt, die Enttäuschung war zu groß. In seiner Arglosigkeit hat er Emilie - ich glaube, es war aus Karlsbad - auf einer Postkarte begeistert von seiner neuesten Bekanntschaft mit einer jungen Dame berichtet, voller Vorfreude, dass da wohl demnächst was ginge. Emilie hat wahrscheinlich nach Luft geschnappt, ob dieser unsensiblen Mitteilung. Was bleibt, ist ihr Ruhm als Schöpferin der Reformkleider in edelster Ausführung und viele Sommerfrische-Fotos aus Attersee, wo sie oft mit Gustav den Sommer verlebte.



Ich nehme an, das schmale, hochformatige Landschaftsbild ist auch in Atterssee entstanden. Bei dem hat mich speziell auch die Rahmung fasziniert, dieses fast schon Vitrinenhafte, es ist geradezu ein Fenster in eine vergangene Welt. Das Portrait von Emilie hatte ich im Belvedere in Wien vermisst, ich dachte, es hinge dort, aber es befindet sich im Wien Museum, da war ich leider nicht. Endlich konnte ich es in echt sehen, mit diesem herrlichen blauen Reformkleid. Die Forschung ist sich uneins, was zuerst da war. Ob das Kleid auf einem Entwurf von Emilie basiert, oder ob Gustav das opulent gemusterte, blaue Kleid für das Portrait eigens erfunden und/oder ausgeschmückt hat. Wir werden es nie erfahren. Vielleicht liegt die Wahrheit wie so oft in der Mitte.



P.S. Nachtrag zum Landschaftsbild: es trägt den Titel "Nach dem Regen", entstanden 1898 und zeigt Obstbäume mit Hühnern in St. Agatha bei Steeg am Hallstätter See, dem größten See des Salzkammerguts, unterhalb vom Attersee, und gehört bereits seit 1900 zur Klimt-Sammlung des Belvedere in Wien.

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