04. Juni 2023


Immer noch im Heilkräutergarten. An der Rückseite der ungefähr zweieinhalb Meter hohen Holzfigur ist ein Schild, darauf steht:
"ZEIDLARIUS NORIMBERGENSIS.
Aus der Volkskunst der Figurenbeuten.
HIER LEBEN BIENEN."
Daheim muss ich googeln, was "Figurenbeuten" sind, noch nie gehört. Da lese ich: Die Figurenbeuten sind eine eigene sorbisch-deutsche Form der Volkskunst, die in Schlesien, im nördlichen Böhmen, in der Lausitz, in Sachsen und Thüringen zu finden war. Zunächst hatte man abgeholzte Baumstämme für die Imkerei verwendet. An diesen Klotzbeuten wurden die Einfluglöcher der Bienen mit reliefartigen Gesichtern verziert, deren große Augen starr und drohend blickten. Dadurch sollten Krankheiten und böse Geister, aber vor allem diebische Tiere und Menschen von den Bienenstöcken ferngehalten werden. Ab dem frühen 18. Jahrhundert entwickelten sich aus den aufrecht stehenden Klotzbeuten die überlebensgroßen Holzfiguren, die oft als Wachen neben weiteren Kastenbeuten standen." Honigdiebe sind heute vermutlich keine bedeutungsvolle Verbrechergattung mehr, umso schöner, dass da ein Hönigwächter steht. Hat etwas Märchenhaftes. Die Bildhauerin Birgit Maria Jönsson hat das Holzschnitzen an der Akademie für Holzschnitzerei in Oberammergau erlernt. Den Honig kann man dann wohl in ihrem feinen Atelier in der Bergstr. 23 neben dem Albrecht-Dürer-Haus erstehen. Da hängt so ein Schild mit einer großen goldenen Biene.



g a g a - 4. Juni 2023, 11:17
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