03. Mai 2023

Während ich derzeit unterwegs das sehr dicke "Die Liebe in groben Zügen" von Kirchhoff in S-Bahn- und U-Bahn-Zügen lese, fange ich zunehmend an, Passagen, ganze halbe Kapitel zu überblättern. Warum ist dieses Buch so dick, warum diese staubigen Franz von Assisi-Einschübe. Ich möchte kein Schriftsteller sein, dessen Buch von mir renzensiert wird. Ich werde immer ungeduldiger, kommt es mir vor, wenn ein Buch in geschwätziges Ausleuchten von Nebenschauplätzen abdriftet. Als Hauptplot wurde doch die Liebesbeziehung eines reiferen Paares avisiert, beide beginnen Liebeleien mit anderen und sind dennoch unangetastet verbunden. Die Abschnitte sind gelungen, wo er genau bei diesem Kern der Geschichte bleibt. Großartige Passagen gibt es da. Und dann wieder zuviel Havanna und Geschwätzigkeit, die wohl für Atmosphäre herhalten soll, um die Seiten zu füllen... weil man es erlebt hat? Ich befrage mich, wann mich ein Text packt. Mich interessieren Hintergedanken. Das meist Unausgesprochene. Dafür lohnt es sich schon fast, Schriftsteller zu werden, weil man in einem Roman sehr persönliche Wahrheiten und Hintergedanken veröffentlichen kann, ohne als verräterisch oder indiskret zu gelten.
g a g a - 3. Mai 2023, 23:15
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