08. April 2023

Gegen Mitternacht ging es wieder nach Hause, Ina brachte mich mit dem Auto zur S-Bahn und ich nahm mir wieder mein Buch von Zelda Fitzgerald. An einer Halte stieg ein junger Mann im nahezu leeren Wagon zu, sah mich und bemerkte: "Seltener Anblick heutzutage, dass jemand ein Buch liest..." Ich entgegnete: "Ja?" und rekapitulierte in Gedanken, wie oft oder selten ich das bei anderen Fahrgästen sehe, kommt doch eigentlich bei jeder Fahrt ein- bis zweimal pro Abteil vor, die übrigen Fahrgäste lesen, wischen oder tippen auf ihrem Smartphone. Der nächtliche Mitfahrer stieg nach nur einer Station wieder aus und verabschiedete sich lächelnd "Na, denn wünsch ick ein frohet Osterfest!". Ich ihm dasselbe. Gegen eins war ich wieder daheim.


g a g a - 8. April 2023, 19:49
8. April 2023 um 21:41
Ist es zufällig das Buch „Ein Walzer für mich“? Das habe ich gerade angefangen zu lesen.
Gaga Nielsen
8. April 2023 um 22:31
Nein, es ist das Buch, das ich zwei Einträge davor erwähnte, „Himbeeren mit Sahne im Ritz“. Elf Kurzgeschichten, angenehme Übersetzung. Mir gefällt der irgendwie kesse, saloppe Stil. Wirkt sehr modern. Erinnert atmosphärisch auch ein bißchen an das Kunstseidene Mädchen, finde ich.
9. April 2023 um 11:38
P.S. Das Buch, das Du liest, interessiert mich nun auch. Ich las, dass diese Autobiographie um mehrere hundert Seiten, die ihrem Mann und dem Verlag zu skandalös und intim erschienen, gekürzt werden musste. Und dass sie große Teile in der Psychatrie schrieb. Eine wirklich spannende Persönlichkeit, diese Zelda.