26. Oktober 2022
In der BBC-Dokumentation über das private Filmarchiv der Queen sprach sie selbst Kommentare ein. Sie erinnerte sich zurück und ließ an ihren Gedanken und Lebensweisheiten teilhaben. Eine blieb mir besonders in Erinnerung. Sinngemäß meinte sie, dass eine Alterserkenntnis ist, dass das Leben voller Widersprüche ist. "When you grow old, you learn: life is full of contradictions..." Finde ich durchaus nicht banal, diese Erkenntnis. Führt auch zu Altersmilde. Man gesteht sich ein, dass man selbst widersprüchliche Empfindungen und Einschätzungen hat und nimmt sie bei anderen zur Kenntnis, ohne feurige Dispute anzuzetteln. Ich merke bei mir zum Beispiel, dass ich manchen gesellschaftlichen Gruppen gegenüber Vorurteile, Vorbehalte oder sogar Abneigungen habe, die auf wiederholten persönlichen Wahrnehmungen beruhen, die ich aber keinesfalls in breiter Öffentlichkeit zugeben würde und auch nicht als Grundlage für eine politische Wahlentscheidung nehmen würde. Weil ich immer Anwältin von Vielfalt und Toleranz sein werde, aus Prinzip. Das heißt, ich wähle keine Partei, die das Tragen von Regenjacken aus Kunststoffgewebe in rot, blau und grün verbieten möchte, obwohl ich es als ganz persönliche visuelle Bereicherung empfände, keine derartige Funktionskleidung mehr zu sehen. Da muss ich durch, als prinzipiell toleranter Mensch. Also bei politischen Wahlen: Verstand über Gefühl. Privat kann man sich dann ja von dem Unerquicklichen fernhalten. So hat es die Queen auch gehalten :-)
g a g a - 26. Oktober 2022, 11:10
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