16. August 2022

Hoch die Treppe, vor der Wohnstube die Küche mit schickem zentralen Kochblock. Leider etwas verschwommen das Foto. Die Apparate waren 1509 noch nicht so gut entwickelt. Gerne hat man seine Nürnberger Rostbratwürstchen von Zinntellern gegessen, so auch Albrecht. Ob er die Würstchen selbst zubereitet hat, ist mir nicht bekannt. Er war ja verheiratet, seine Frau Agnes hat sich jeden Tag (außer dem heiligen Sonntag nehme ich an) auf den Hauptmarkt gestellt und seine Drucke verkauft. Und die Bücher geführt. Und möglicherweise auch den Haushalt. Er hatte schon einiges damit zu tun, die Kupferstiche und Drucke anzufertigen, denn fleißig war er, der Albrecht. Kinder hat er keine bekommen, aber seine Bilder sind ja auch irgendwie Kinder. Angenommen, er hätte in den 43 Schaffensjahren kein einziges Bild gemalt, aber 43 Kinder gezeugt, wäre er möglicherweise völlig unbekannt geblieben. Es hat schon alles seinen Sinn. Aber bemerkenswert, dass ein Mann aus einer so kinderreichen Familie - er hatte siebzehn Geschwister, von denen die wenigsten das Erwachsenenalter erreichten - so gar keinen direkten Nachfahren hat. An wem es lag, ist nicht bekannt. Ich vermute aber doch eher an ihm, weil er seiner Agnes bestimmt nicht immer körperlich treu war. Dafür ist zuviel Umtriebigkeit überliefert. Begriffe wie "Lieblingshuren" fallen aus dem Munde von Kunsthistorikern. Auch wird ihm das Zitat „Ich mag nicht in den Himmel, wenn es dort keine Weiber gibt. - Was soll ich mit bloßen Flügelköpfchen?“ zugeschrieben. Vielleicht läuft doch irgendwo ein Bankert in soundsovielter Generation herum. Möglicherweise enden da auch die Forschungskompetenzen der Kunsthistoriker. Ich war jedenfalls auch nicht dabei und kann hier nichts außer Mutmaßungen beitragen. Das Schlafzimmer ist übrigens nicht rekonstruiert, es gibt nur einen leeren Vorraum, quadratisch. Göße King Size-Bett.



g a g a - 16. August 2022, 22:47
16. August 2022 um 23:14
Dürers Zuneigung zu seiner Frau war ja wohl auch nicht immer so immens …
Gaga Nielsen
16. August 2022 um 23:23
Es war aber schon eine Liebesheirat. Die Bildunterschrift einer frühen Zeichnung seiner Frau mit „mein Agnes“ klingt schon liebevoll. Was im Laufe der sehr engen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft dann daraus wurde, wissen nur die beiden.