15. März 2022



Am Freitag, dem 4. März 2022 begab es sich, dass Ina und ich die Ausstellungseröffnung des russischen Malers Pavel Feinstein in der Galerie Friedmann-Hahn besuchten. Er hatte bereits vor fast zwanzig Jahren eine Einzelausstellung mit siebzig Werken im Jüdischen Museum Berlin. Altmeisterlich verfertigt er an Cezanne erinnernde Stillleben, allerdings mit dem einen oder anderen verstörenden Element. Auf dieser großformatigen Karte mit dem Mandarinenmotiv ist allerdings schönster Frieden. Ich war nie vorher in dieser Galerie in der Wielandstraße und orientierte mich an den Hausnummern. Bei der entsprechenden suchte ich auf dem Klingelschild den Galerienamen und fand ihn auch und klingelte.
Nichts. Hermetisch verschlossen. Etwas warten, erneut klingeln. Wieder nichts. Ich behelligte nun das Klingelschild darunter oder darüber, eine Stimme.... ich: "ich möchte gerne zur Ausstellungseröffnung". Unverständliches Brummen, der Türöffner wurde betätigt. Mir unklar, in welche Etage ich musste, stieg ich nach oben, in der Hoffnung, an einem präsenten Schild vorbeizukommen, das ich auch ohne Lesebrille würde erkennen können. Auf Etage drei oder vier kam mir ein jovialer älterer Herr entgegen, vom Erscheinungsbild her einem Galeristenklischee entsprechend (qualitätvoller schwarzer Rollkragenpullover, feine Goldbrille auf der Nasenspitze). Mit quasi zum Willkommen ausgebreiteten Armen kam er mir lächelnd entgegen. Ich hatte vorher auf facebook Fotos der Galerie von anderen Ausstellungseröffnungen betrachtet und bildete mir ein, er sähe dem Galerieinhaber ähnlich. Sicher waren die Fotos schon älter und er dementsprechend etwas gealtert. Nun. Dem war nicht so.
Wenn ich zu jener Galerie wollte, müsse ich mich wieder nach unten, zum Eckhaus begeben, da unten sei die Galerie. Die habe aber jetzt bestimmt nicht mehr auf. Ich gab zu bedenken, dass es eine Eröffnung sei und daher wohl kein üblicher Betrieb von der Öffnungszeit her. Es stimmte zu und ließ es sich nicht nehmen, mich zum Fahrstuhl zu geleiten. Er öffnete mir zuvorkommend die Tür und entschuldigte sich bei mir, dass die Galerie nicht hier bei ihm sei und ich ja nun ganz umsonst nach oben gekommen sei, wie bedauerlich! Ganz Kavalier, machte er mich noch darauf aufmerksam, dass ich die beiden Fahrstuhlflügeltüren ganz fest zuziehen müsse, sonst würde sich der Apparat nicht in Bewegung setzen. Man wünschte sich noch einen angenehmen Abend und alsbald gelangte ich zur im Eckhaus befindlichen Galerie.
Ina war schon da. Ich nahm mir einen Becher Wein und die Preisliste und machte mir ein Bild, wieviel Geld ich in die Hand nehmen müsste, um das eine oder andere Werk von Pavel Feinstein zu erstehen. Beschwingt vom Wein bot ich Ina an, ihr ein Bild zu kaufen! Man einigte sich recht schnell auf ein Motiv, ein größeres Werk, 1,10 Meter mal 1,20 Meter, mit vielen Orangen.
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Leider war schon ein roter Punkt dran. Es wäre durchaus erschwinglich gewesen, um die zwölftausend - oder warens dreiundzwanzigtausend - für so ein Format nicht übertrieben. Aber, es hat nicht sollen sein, war ja nun leider schon verkauft. Wir suchten nach einer Alternative, konnten uns aber nur auf die Gratis-Postkarte mit den Mandarinen einigen. Rechtschaffen hungrig von den aufreibenden Kauferwägungen begaben wir uns in das italienische Lokal "Cucina Comoda" um die Ecke, welches ich empfehle. Die Kellner waren sehr um uns bemüht und es fielen altmodische Begriffe wie "Bella", auch wurde gescherzt und zutraulich mit den Wimpern geklimpert. Genau meine Vorstellung von zuvorkommendem Service. Dementsprechend bestellte ich mir statt einem Dessert eine Doppelportion, nämlich Cassata alla siciliana und ein gar herrliches Tartufo. Ina durfte auch mal mitlöffeln. Ein gelungener Lokalbesuch, ohne Wenn und Aber.





g a g a - 15. März 2022, 11:31
@Mandarinen-Bild
Ui. Spannend! Und dieses tolle Bild hier ist jetzt von dir?
Gaga Nielsen
von Pavel Feinstein, die Gratis-Karte, bitte den Begleittext eingehend studieren und analysieren! (ich frage dann ab).
Lydia G.
Hab ich doch sicherlich. Es sah nur gerade als Bild auf einer Fotografie so groß aus, dass ich beim schnelleren Hinsehen gerade dachte, du hättest dich am Nachmalen oder zumindest etwas ähnlichem versucht.
Gaga Nielsen
es ist eine in der Tat überdimensionale Postkarte, ca. 20 x 20 cm groß!
wow
Gaga Nielsen
wenn du in der Nähe bist, geh hin und hol dir auch eine! (ich muss allerdings outen, dass ich die Mandarinen etwas aufgehellt habe, mehr dem Original entsprechend, der Postkartendruck war zu dunkel!)