16. Mai 2021
Heute 233. Geburtstag von Friedrich Rückert und 130. Geburtstag von Richard Tauber! Friedrich Rückert habe ich schon sehr oft hier zitiert, aber heute wollen wir des Tenors Richard Tauber gedenken.
Meine Oma Alma hatte einige Jahre nachdem sie nach dem Tod meines Großvaters André Witwe war, noch einmal einen Mann geehelicht, der dann mein Stief-Opa war, Anton. Er hatte eine stattliche Sammlung von Schellack-Platten und auch ein altes Grammophon, auf dem er bis in die Siebziger Jahre immer noch gerne seine alten Schallplatten angehört hat. Das war sehr gemütlich.
Eine ganz große Rolle nahm in der Sammlung Richard Tauber ein. Er erzählte immer wieder begeistert von seinem Lieblingssänger, dass ich schon als kleines Kind verstand, dass er wohl so eine Art Frank Sinatra seiner Zeit gewesen sein muß. Die Zeitungen seiner Zeit bezeichneten ihn als König des Belcanto.
Ich mag auch viele Aufnahmen von ihm recht gerne, wobei das auch sehr viel mit den alten Arrangements und der Instrumentierung zu tun hat. Da wird man auf eine besondere Art nostalgisch. Das Gefühl stellt sich bei mir allerdings nicht bei Neuaufnahmen ein, die ähnlich arrangiert sind und so tun, als ob. Wie z. B. bei diesem bekannten Sänger, der das imitiert. Wie heißt er noch. ... wohnt auch in Berlin und macht den Gesangsstil nach. Ich meine nicht Henry de Winter, sondern den anderen. Sie wissen, wen ich meine.
Das ist mir zu sehr Karikatur und Klamauk. Obwohl ich gerne lache, aber betont lustig gemeinte Lieder finde ich allermeistens eher langweilig. Wobei die Comedian Harmonists schon erheiternd und unterhaltsam waren. Besonders auch die Texte. Aber das gibt es ja alles als Aufnahmen, das muss man nicht imitieren. Die operettenhafte, proklamierende Art, überdeutlich zur artikulieren, war damals Standard, State of Art, und ganz ernst gemeint. Das Pathos von Richard Tauber war echt. Ich nehme ihm das alles ab.
Das Lied von der Lore-Ley, nach dem Gedicht von Heinrich Heine 1837 von Friedrich Silcher vertont, kennt jeder. Richard Tauber hat es 1939 in London aufgenommen, am Klavier begleitet von Percy Kahn. Tauber war 1938 nach England emigriert, während einer Welttournee hatte er die Gelegenheit ergriffen.
Er spielte selbst sehr gut Klavier und dirigierte sogar gelegentlich das London Philharmonic Orchestra. Er starb im Alter von nur 56 Jahren an einer Lungenerkrankung in London. Neben dem Lied von der Lore-Ley gefallen mir auch seine Aufnahmen des Schäferliedes und von Schuberts Ständchen ganz besonders gut.
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
dass ich so traurig bin;
ein Märchen aus alten Zeiten,
das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Die Luft ist kühl und es dunkelt,
und ruhig fließt der Rhein;
der Gipfel des Berges funkelt
im Abendsonnenschein.
Die schönste Jungfrau sitzet
dort oben wunderbar;
ihr goldnes Geschmeide blitzet,
sie kämmt ihr goldenes Haar.
Sie kämmt es mit goldenem Kamme
und singt ein Lied dabei;
das hat eine wundersame,
gewaltige Melodei.
Den Schiffer im kleinen Schiffe
ergreift es mit wildem Weh;
er schaut nicht die Felsenriffe,
er schaut nur hinauf in die Höh.
Ich glaube, die Wellen verschlingen
am Ende Schiffer und Kahn;
und das hat mit ihrem Singen
die Lore-Ley getan.
Heinrich Heine, 1824
P.S. "Lore-Ley" ist die originale Schreibweise von Heine.
Meine Oma Alma hatte einige Jahre nachdem sie nach dem Tod meines Großvaters André Witwe war, noch einmal einen Mann geehelicht, der dann mein Stief-Opa war, Anton. Er hatte eine stattliche Sammlung von Schellack-Platten und auch ein altes Grammophon, auf dem er bis in die Siebziger Jahre immer noch gerne seine alten Schallplatten angehört hat. Das war sehr gemütlich.
Eine ganz große Rolle nahm in der Sammlung Richard Tauber ein. Er erzählte immer wieder begeistert von seinem Lieblingssänger, dass ich schon als kleines Kind verstand, dass er wohl so eine Art Frank Sinatra seiner Zeit gewesen sein muß. Die Zeitungen seiner Zeit bezeichneten ihn als König des Belcanto.
Ich mag auch viele Aufnahmen von ihm recht gerne, wobei das auch sehr viel mit den alten Arrangements und der Instrumentierung zu tun hat. Da wird man auf eine besondere Art nostalgisch. Das Gefühl stellt sich bei mir allerdings nicht bei Neuaufnahmen ein, die ähnlich arrangiert sind und so tun, als ob. Wie z. B. bei diesem bekannten Sänger, der das imitiert. Wie heißt er noch. ... wohnt auch in Berlin und macht den Gesangsstil nach. Ich meine nicht Henry de Winter, sondern den anderen. Sie wissen, wen ich meine.
Das ist mir zu sehr Karikatur und Klamauk. Obwohl ich gerne lache, aber betont lustig gemeinte Lieder finde ich allermeistens eher langweilig. Wobei die Comedian Harmonists schon erheiternd und unterhaltsam waren. Besonders auch die Texte. Aber das gibt es ja alles als Aufnahmen, das muss man nicht imitieren. Die operettenhafte, proklamierende Art, überdeutlich zur artikulieren, war damals Standard, State of Art, und ganz ernst gemeint. Das Pathos von Richard Tauber war echt. Ich nehme ihm das alles ab.
Das Lied von der Lore-Ley, nach dem Gedicht von Heinrich Heine 1837 von Friedrich Silcher vertont, kennt jeder. Richard Tauber hat es 1939 in London aufgenommen, am Klavier begleitet von Percy Kahn. Tauber war 1938 nach England emigriert, während einer Welttournee hatte er die Gelegenheit ergriffen.
Er spielte selbst sehr gut Klavier und dirigierte sogar gelegentlich das London Philharmonic Orchestra. Er starb im Alter von nur 56 Jahren an einer Lungenerkrankung in London. Neben dem Lied von der Lore-Ley gefallen mir auch seine Aufnahmen des Schäferliedes und von Schuberts Ständchen ganz besonders gut.
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
dass ich so traurig bin;
ein Märchen aus alten Zeiten,
das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Die Luft ist kühl und es dunkelt,
und ruhig fließt der Rhein;
der Gipfel des Berges funkelt
im Abendsonnenschein.
Die schönste Jungfrau sitzet
dort oben wunderbar;
ihr goldnes Geschmeide blitzet,
sie kämmt ihr goldenes Haar.
Sie kämmt es mit goldenem Kamme
und singt ein Lied dabei;
das hat eine wundersame,
gewaltige Melodei.
Den Schiffer im kleinen Schiffe
ergreift es mit wildem Weh;
er schaut nicht die Felsenriffe,
er schaut nur hinauf in die Höh.
Ich glaube, die Wellen verschlingen
am Ende Schiffer und Kahn;
und das hat mit ihrem Singen
die Lore-Ley getan.
Heinrich Heine, 1824
P.S. "Lore-Ley" ist die originale Schreibweise von Heine.
g a g a - 16. Mai 2021, 21:52
Das Schäferlied