31. August 2020
Pablo Picasso, "Sylvette au fauteuil vert", 18. Mai 1954, Öl auf Leinw., 81 x 65 cm
Im Frühjahr habe ich einige zum Teil weltberühmte Gemälde gezeigt, die ich gerne auch privat um mich hätte, als Originale, wohlgemerkt. Es gibt noch drei Bilder in meiner hochkarätigen Phantasiewunschtraumsammlung, die ich nicht gezeigt habe. Dazu gehört dieses sehr, sehr bekannte Bild von Pablo Picasso, das Sylvette David zeigt. Es ist mir jetzt näher als früher, weil mir die echte Lydia-Sylvette Corbett ans Herz gewachsen ist, nachdem ich sie in dieser wunderbaren Dokumentation gesehen habe.
Heute ist die am 14. November 1934 geborene Sylvette David 85, und immer noch ein Blickfang. Sie trägt den Künstlernamen Lydia Corbett, und malt seit vielen Jahren selbst. Offenkundig ist ihr eigenes Werk bis heute von der Begegnung mit Picasso durchdrungen, bis zur Überidentifikation mit seiner Malweise, aber das sehe ich ihr nach. Sie ist mir einfach zutiefst sympathisch.
Das Bild befindet sich in einer Privatsammlung in Frankreich, seit es am 1. Nov. 2005 für 8,080,000 US Dollar von Christies versteigert wurde. Es war daher auch nicht in der Ausstellung über Picassos Sylvette-Portraits in der Kunsthalle in Bremen 2014, die mir leider entgangen ist. Für mich ist das nicht etwa eines der beeindruckendsten Bilder von Picasso, sondern eines der atmosphärischsten, das ich gerne in meiner Nähe hätte. Aber unbedingt und nur als Original, um die Textur zu sehen und den Atem zu spüren und diese Aura von Vallauris 1954. Dieses Bild hat so ein starkes Flair der Fünfziger Jahre, es zeigt den Teil, den ich an der Ästhetitk der Fünfziger mag. Es wäre für mich wie ein hochatmosphärisches Möbelstück. Und nachdem ich nun weiß, wie faszinierend die Frau ist, die Modell stand, noch viel mehr.
g a g a - 31. August 2020, 10:17
https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/28957520