18. April 2020
vorgestern habe ich zehn Postkarten gebastelt und verschickt. Ich hatte noch Briefmarken und das Porto hat für zehn Karten gereicht. Ich hatte Lust, einen Frühlingsgruß zu verschicken, aber nicht nur an eine einzige Freundin, sondern an alle, die mir in den letzten Monaten auch einmal eine schöne Karte geschickt haben. Meine Eltern haben auch eine bekommen. Wegen der Gleichbehandlung haben alle (außer meine Eltern) dieselben Zeilen bekommen, aber die Anrede und die Postanschrift habe ich höchstpersönlich von Hand geschrieben. Ich hoffe, dass niemand beleidigt ist, dass ich noch neun anderen Freunden genau dasselbe geschrieben habe. Es kommt auf allen Karten von Herzen, ohne Ausnahme! Ich hätte natürlich gerne noch mehr Karten verschickt, aber die Bastelei ist doch anstrengend und ich wollte keine Briefmarken dazukaufen (ich muß auch wirtschaften!). Man kann es ja auch von der Warte betrachten, dass man privilegiert ist, wenn man eine der Karten im Briefkasten hat, da es sich um eine streng limitierte Auflage von zehn Stück handelt. Ich hoffe, die Karten sind angekommen und haben ein bißchen Freude bereitet.
g a g a - 18. April 2020, 02:15
"(...) Bei meiner Heimkehr fischte ich eine Postkarte mit einem Original aus dem Briefkasten. "Wenn wir uns wiedersehen, haben wir prickelnde Getränke vor uns stehen steht am Ende der Botschaft auf der Rückseite." Erst dachte ich, das sei ein Weinglas, ein sogenannter Römer mit einem grünen Stiel, zumal die gedichtete Zeile darunter ebenfalls auf ein Getränk hinzuweisen schien. Doch dann fiel mir auf, dass es sich um einen Baum handeln muss. Kürzlich hatte die Künstlerin ihr Interesse für Bäume in der bildenden Kunst geäussert. Jedenfalls besitze ich jetzt eine echte Nielsen und freue mich über den Postkartengruß." (...)
worauf ich bemerkte:
gaga, 18. April 2020, 12:35
(...) Das mit der Glasform von dem Baum haben außer dir auch schon eine Bekannte und meine Mutter gesagt. Von mir ist die Sichtweise so weit weg, dass ich gestaunt habe, dass offenbar zuerst die Silhouette wahrgenommen wird und ein Abgleich mit Gegenständen aus dem Haushalt stattfindet. Interessant! Ich verstehe es schon, wenn ich es nüchtern so betrachte, aber beim Malen habe ich nur einen Baum vor mir gehabt, es gibt auch kleine Blätter, es ist ein Baum, der in alle Richtungen drängt in seiner Entfaltung, deswegen ist im oberen Bereich die Krone nur im Anschnitt abbildbar gewesen, er ist eben ein bißchen zu groß für das Blatt! Ich konnte die Bildaufteilung ja nicht selbst bestimmen, da er sich als Beifang zufällig selber erschaffen hat. Ich habe außerdem irgendwie immer so einen Linienflow, wie er auch im Jugendstil praktiziert wurde, kann man jetzt schlecht erklären, aber da findet man ähnliche Linienführungen und Silhouetten.
Ich wünsche einen schönen Frühlingstag, ob drinnen oder draußen.
P.S. ich hab übrigens kein besonderes Interesse an Bäumen, ich mag sie so wie jeder andere halt auch, aber befasse mich nicht sonderlich damit, das ist hier irgendwie so ein Missverständnis geworden! Ich sammle auch keine Postkarten oder Bilder mit Baummotiven, nicht die Spur! Wenn mir mal so ein Gewächs unterläuft, ist das reiner Zufall. Ich liebe echte Bäume eigentlich mehr als Bilder von Bäumen! Just for the Record! (Römerkelche hingegen finde ich ganz unattraktiv und kommen mir nicht in den Haushalt!)"
Ich musste noch ein wenig über diese unterschiedlichen Perspektiven nachdenken und dann fiel mir etwas ganz Entscheidendes ein, nämlich dass ich mir mein Fotografen-Auge behalten habe. Damit meine ich eine Sichtweise auf Motive, die Fotografen permanent haben, man arbeitet mit Anschnitten, die ganze Zeit, und so blicke ich auch auf Motive, wenn ich male. Ich sehe mich nicht gezwungen, ein in irgendeiner Weise gegenständliches Objekt vollständig auf die Leinwand zu bringen, da kann sich schon mal ein Teil außerhalb vom Bildrand abspielen. So ist das bei Malern, die diesen zweiten Blick auf die Welt haben. Passepartout!