12. November 2019



Es war schön bei Imke in Müggelheim. Heitere und tiefe Gespräche im kuscheligen Hexenhaus, Geburtstagskind Imke die Königin im Bienenschwarm. Man möchte auch gar keine andere. So oft hatte sie mich schon eingeladen. Gut, dass ich die Reise auf mich nahm, denn das ist es bis Müggelheim. Auch wegen ihrer schönen Mama, wenn sie in mein Blickfeld kam, wähnte ich mich in Hollywood. Margret Dünser interviewt...Tippi Hedren? Ewige Schönheit. Neben mir ein überaus gewitzter Tischherr, der nur Dinge sagte, die man gerne hört. Passiert auch nicht so oft. Ich habe ein bißchen zu viel Grauburgunder getrunken, nachdem der Champagner alle war. Aber alles gut. Irgendwie heimgekommen, ein netter Gast mit weiblicher Begleitung lud ins Auto ein, zur Rückfahrt nach Berlin. Obwohl Köpenick und Müggelheim ist ja auch Berlin. Als ich zuletzt auf die Uhr sah, war es ungefähr Sieben Uhr morgens. Ich laborierte eine Weile an den Spätfolgen der vielen Gläser Wein, jetzt wieder o.k., zwei Tage nur Kaffee, Wasser, Tee. Das Bild zeigt ein Stückchen Imke, als ich sie das erste mal traf, vor zehn Jahren, im Dezember Zweitausendneun bei Sevenstar. Ich nehme an, ich habe aus Respekt nur die Beine fokussiert, die sich nicht wehren konnten. Sie hat auch einen sehr schönen und eigenwilligen Kopf, mit dem sie uns bestens unterhalten hat. Und ein großes Herz. Danke für diesen besonderen Abend.
g a g a - So, 17. Nov, 12:45

arboretum
14. November 2019 um 11:36

Welch Freude, etwas anderes im Briefkasten zu finden als Rechnungen, die Zeitung oder olle Werbung. Ich pflegte zwei Jahre eine intensive Brieffreundschaft mit einer Bloggerin, wir haben uns viele, viele Karten geschrieben. Es war schön und ich vermisse das manchmal immer noch.

Heute schreibe ich, wenn auch nicht ganz so oft, jenem Freund, aber er kann mir ja nicht antworten, weil er vom Hals abwärts gelähmt ist. Es fühlt sich eigenartig an, so einseitig den anderen am eigenen Leben teilhaben zu lassen.

Gaga Nielsen
14. November 2019 um 17:54

Wie schade…. man muss für so viel dankbar sein, z. B., dass man Postkarten mit der Hand schreiben KANN – – – es gibt inzwischen Spracherkennungssoftwware, die Audio in Text umwandelt, aber das ist nicht dasselbe, wenn man das ausdruckt, das ist ja klar. Selbst wenn man es mit einer angepassten Darstellung der früheren Handschrift versieht, was auch schon geht. Ich bin gestern auch auf einer Treppe gestürzt, am S-Bahnof Friedrichstr., ein paar Stufen herunter, weil eine Stufe übersehen, die keine Markierung an der Kante hatte. Aber alles gut ausgegangen, nur eine leicht Sprunggelenksprellung, so marginal und vorübergehend, dass ich nur meinem Schutzengel danken kann.

Ich habe jetzt auch länger keine Postkarte verfasst, würde aber gerne mal wieder eine schreiben, auch in Richtung arboretum, unter Einhaltung strengster Datenschutzvorgaben. ;-)

arboretum
15. November 2019 um 14:28

Stimmt, da gibt es inzwischen einige Hilfsmittel, es ist in seinem Fall wohl auch eine Geldfrage. Demnächst läuft meines Wissens das geringe Krankengeld aus, dann wird er verrentet, da wird kaum etwas dabei herumkommen.

Wie gut, dass Ihr Sturz die Treppe hinunter relativ glimpflich ausging, eine Prellung des Sprunggelenks ist schon schmerzhaft und nervig genug, aber so etwas kann auch richtig übel enden – mit einer Querschnittslähmung wie bei jenem Freund oder einem schweren Schädel-Hirn-Trauma. In seiner Pflegewohngruppe haben alle anderen ein SHT erlitten, die sind nicht mehr ansprechbar. Wenn kein Besuch kommt, kann sich Cornelius nur mit den Pflegekräften unterhalten, aber die haben ja zu tun.

Über eine Karte würde ich mich sehr freuen. Haben Sie meine Adresse noch?

Gaga Nielsen
16. November 2019 um 0:43

ich habe die Post, die ich früher erhalten habe, aufbewahrt, aber ich finde sie nicht auf die Schnelle… eine Mail wäre fein.

Vielleicht kann sich Cornelius ja auch im Internet austauschen… dass er noch sprechen kann ist wertvoll, dann kann er wenigstens seine Wünsche, die erfüllbar sind, mitteilen.

(muss gerade an den Film „Das Meer in mir“ mit Xavier Bardem denken, hatte mich damals sehr berührt, dieser preisgekrönte Film)

arboretum
16. November 2019 um 7:33

Das freut mich, dass Sie die Post von mir aufbewahrt haben.

Den Film sah ich damals auch im Kino. Ich hoffe schon länger, dass Cornelius einen Internetanschluss sowie Smartphone mit entsprechender Steuerung bekommt, aber ich weiß nicht, ob das möglich sein wird. Er hat ein Lesepult, bei dem er die Seiten mit Hilfe eines Pusteröhrchens um- und zurückblättern kann. Aber um in die 200 Meter entfernte Stadtbibliothek zu kommen, braucht er Begleitung, er sagte mir, er dürfe ohne Begleitung nicht raus, worüber er sich sehr ärgerte. Ich vermute, es hat versicherungsrechtliche Gründe. Als ich zuletzt dort war, funktionierte nicht einmal die Steuerung für den elektrischen Rollstuhl richtig, weil das Pflegepersonal es nicht hinbekommen hatte, ihm das Geschirr richtig anzulegen, so dass er den Rollstuhl mit dem Kinn steuern kann.

Gaga Nielsen
16. November 2019 um 14:12

Da muss unbedingt ein Internetanschluss her, dann kann er sich auch ganz anders über neue Entwicklungen auf dem Laufenden halten und sich mit anderen in vergleichbarer Situation austauschen. Ich habe in meinem ganzen Leben nur einen einzigen privaten Brief nicht aufbewahrt, es gibt ein ganz großes vollständiges Archiv mit meinem Schriftwechsel! Man muß ja auch an später denken, fürs Museum!

Gaga Nielsen
17. November 2019 um 12:40

Ich gehe gleich eine Postkarte einwerfen, ich sag aber nicht an wen! :-)

arboretum - Mi, 20. Nov, 21:11

Vor etlichen Jahren habe ich einmal einige Stapel Liebesbriefe verbrannt. Es gibt Menschen, von denen bewahre ich jeden Brief, jede Karte und sogar E-Mail auf, von anderen hingegen nicht oder nur ausgewählte Post. Ich weiß sonst nicht mehr, wohin mit all den schönen Kartons voller Korrespondenz. Die stapeln sich schon auf meinem Kleiderschrank. In den Keller kann ich die nicht stellen, schließlich sollen die Briefe nicht zu müffeln anfangen. Von Ihnen habe ich übrigens auch noch jede Mail, kann also den Kuratoren später einmal mit Leihgaben aushelfen. Dasselbe gilt natürlich auch für Forscher und Biographen.

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