29. Juli 2019
Aus meinem goldenen Notizbuch XXV.
29. Juli 2019:
„S 7 (Stichwort „Fiffi“ (…)) Kleines Frauchen mit bedrucktem schwarzen Shirt, Schriftzug „Kampfherz“ (oder „Kämpferherz“), Haare zu Pferdeschwanz (hennarot gefärbt), herrischer Gesichtsausdruck, denke „Kampfhund“ wäre passender zur Kampfschnute."
Das Mäuschen erinnerte mich an jemanden, der genauso gucken kann. Mit so einer gewissen verbissenen Zielstrebigkeit als Werkseinstellung, die sich als arroganter Zug ums trotzige Mündchen manifestiert hat. Sofern nicht gerade aus Opportunismus die charmante Version gespielt wird. Die Rolle wird jederzeit zielstrebig variiert, je nachdem, wer angespielt wird. Liebes Kind ist auch im Repertoire, aber nur für Leute, die man kalkuliert für sich einnehmen möchte, nicht etwa als Standard-Rolle für die gemeine Öffentlichkeit. Die unverstellte Version kann man dann sehr schön in Situationen wie öffentlichen Verkehrsmitteln beobachten, wo es halt nicht drauf ankommt, ob man sympathisch wirkt oder wie ein berechnendes Luder. Normalerweise verfasst ja auch keiner Blogeinträge über unbekannte S-Bahn-Passagiere. Da kann man sich dann nach Herzenslust gehen lassen. Der Charaktertyp kommt auch häufig ans von langer Hand geplante Ziel, die Rechnung geht meistens dann auf, wenn jemand etwas ordnende Struktur im Leben braucht. Dieser Typ bietet jede Menge Zielvereinbarung. Beurteilungsgespräche gehören aber auch zu diesem System, und das muss man mögen. Ich ja nicht. Weder die Rolle der Zielvorgebenden, noch der Zielempfängerin. Dementsprechend habe ich es auch nicht weit gebracht. Ich bin lediglich hingebungsvoll und eine treue Seele, Forderungen sind eine Fremdsprache, die ich wohl in diesem Leben nicht mehr lernen werde. Da mir der Zug eh unsympathisch ist, zumindest privat, ist das glaube ich kein so großes (Charakter)Defizit.
29. Juli 2019:
„S 7 (Stichwort „Fiffi“ (…)) Kleines Frauchen mit bedrucktem schwarzen Shirt, Schriftzug „Kampfherz“ (oder „Kämpferherz“), Haare zu Pferdeschwanz (hennarot gefärbt), herrischer Gesichtsausdruck, denke „Kampfhund“ wäre passender zur Kampfschnute."
Das Mäuschen erinnerte mich an jemanden, der genauso gucken kann. Mit so einer gewissen verbissenen Zielstrebigkeit als Werkseinstellung, die sich als arroganter Zug ums trotzige Mündchen manifestiert hat. Sofern nicht gerade aus Opportunismus die charmante Version gespielt wird. Die Rolle wird jederzeit zielstrebig variiert, je nachdem, wer angespielt wird. Liebes Kind ist auch im Repertoire, aber nur für Leute, die man kalkuliert für sich einnehmen möchte, nicht etwa als Standard-Rolle für die gemeine Öffentlichkeit. Die unverstellte Version kann man dann sehr schön in Situationen wie öffentlichen Verkehrsmitteln beobachten, wo es halt nicht drauf ankommt, ob man sympathisch wirkt oder wie ein berechnendes Luder. Normalerweise verfasst ja auch keiner Blogeinträge über unbekannte S-Bahn-Passagiere. Da kann man sich dann nach Herzenslust gehen lassen. Der Charaktertyp kommt auch häufig ans von langer Hand geplante Ziel, die Rechnung geht meistens dann auf, wenn jemand etwas ordnende Struktur im Leben braucht. Dieser Typ bietet jede Menge Zielvereinbarung. Beurteilungsgespräche gehören aber auch zu diesem System, und das muss man mögen. Ich ja nicht. Weder die Rolle der Zielvorgebenden, noch der Zielempfängerin. Dementsprechend habe ich es auch nicht weit gebracht. Ich bin lediglich hingebungsvoll und eine treue Seele, Forderungen sind eine Fremdsprache, die ich wohl in diesem Leben nicht mehr lernen werde. Da mir der Zug eh unsympathisch ist, zumindest privat, ist das glaube ich kein so großes (Charakter)Defizit.
g a g a - 29. Juli 2019, 12:50
Endlich schreibts mal eine
Frau Klugscheisser
29. Juli 2019 um 22:53
Die Sache mit de Forderungen, die interessiert mich jetzt. Ich glaube, ich bin auch so eine zielorientierte Person. Forderungen kann ich in Freundschaften schon stellen, wenn ich merke, das funktioniert so nicht, da kommt beispielsweise keine Wertschätzung. Dann muss ich abklären, welche Sprache der andere spricht und ein gemeinsamer Nenner gefunden werden. Das hat indirekt auch mit Forderungen zu tun. Wenn ich ein bestimmtes Verhalten mir gegenüber einfordere, weil mein Seelenheil sonst leidet, dann immer unter der Prämisse, dass ich bei Nichterfüllung an meine Grenze stoße und dadurch bei zukünftigen Austausch entweder der leidet, der darauf nur gezwungenermaßen eingeht oder eben der, der sich übergangen fühlt. Ich war mir nie so sicher, ob ich das darf. Jetzt, wo ich so oft über meine Grenzen gegangen bin, habe ich langsam das Gefühl, ich darf das, obwohl es allen Annahmen über Zwischenmenschlichem zu widersprechen scheint.
Gaga Nielsen
29. Juli 2019 um 23:21
Bei der Wahl von Freundinnen und Freunden ohne erotische Komponente spricht das Herz und auch der Verstand. Wenn wiederholt etwas geschieht, was den Flow stört, kann ich das auch mal gut gelaunt kritisieren, in der Hoffnung auf einen Lerneffekt. Aber ich führe keine strengen Verhöre, hoffe ich zumindest. Eine ganz enge Freundin von mir verwechselt öfter mal den Tag, die Uhrzeit oder auch den Ort unserer Verabredungen. Sie ist dann selber immer ganz geknickt und wundert sich, dass ich nicht schimpfe oder herumtobe, sondern herumwitzle. Ich mag sie viel zu gern, um deswegen Strenge walten zu lassen. Obwohl ich mich während der Warterei schon auch mal ein bißchen geärgert habe. Aber deswegen eine Szene zu machen… ach nein. Sie hat sich auch schon gebessert. Meine anderen Freundinnen sind nahezu perfekt! Außer die Sache mit dem Alkohol… Die eine trinkt mir manchmal zu wenig, die andere zu viel. Aber soll ich da Vorschriften machen?
Ein Freund ist mir entglitten, er hat sich anderweitig freundschaftlich umgetan, da ist für mich wenig Zeit übrig. Ich nähme sie mir, aber auch das kann ich von niemandem einfordern. Auch Freundschaften entwickeln sich, manchmal auch auseinander.
Meine Baustelle, wo ich eben gar nicht souverän bin, sind Verbindungen zu Männern mit erotischer Komponente. Wobei der Plural Quatsch ist, ich neige nicht zum Verzetteln. Damit alle (zwei) Beteiligten ewig auf einer rosa Wolke der Erstverliebtheit schweben mögen, hege ich nur Wünsche, anstatt sie auszusprechen. Ich spreche dann vielleicht mit einem Gedicht oder mit Musik, dann auch mitunter sehr innig. Aber Haare in der Suppe sehe ich zwar, würde sie aber niemals herausfischen und vor der Brille baumeln lassen. Das ist doch nicht schön! Ich mag so unschöne Dinge nicht mit meiner Lebenszeit ehren. Ich glaube auch nicht an geplante Beziehungs-Dramaturgie über längere Zeiträume. Das würde ich mich gar nicht trauen, viel zu schüchtern und erinnert mich wie gesagt auch an stressige Zielvereinbarungen, wie man es aus dem Job kennt. Nicht schön! Ich bin doch so ein Schöngeist. Lasst schöne Klänge und Wesen um mich sein, ihr lieben Götter.
Frau Klugscheisser
29. Juli 2019 um 23:36
Stressige Zielvereinbarungen, ja das passt nicht. Da passt dann eher der stille Rückzug. Aber wo ich doch auch nicht so souverän bin wie ich es immer sein möchte, greife ich halt zu unlauteren Mitteln, um dann im Nachhinein erkennen zu müssen, dass das Todesurteil schon vor den Forderungen gefallen ist. Und ich dachte immer, die Jungfrauen brauchen so viel Ordnung…
Gaga Nielsen
29. Juli 2019 um 23:51
Die Jungfrau hält in der äußeren Welt Ordnung, damit das empfindliche Nervenkostüm nicht auch noch durch weltliches Wirrwarr belastet wird. Wenn alles hübsch aufgeräumt ist und alle Mails beantwortet sind, kann man sich konzentrierter dem inneren Durcheinander stellen. Den ganzen Unsicherheiten, die man nicht einfach nach Größe sortiert in Schubladen packen kann. Gefühle, Ahnungen, Hoffnungen, Sehnsüchte… Neulich hab ich einer Kollegin mit einem Jungfrau-Lebensgefährten (die Liebesbeziehung ist noch relativ frisch, sie waren vorher ca. zwei Jahre nur befreundet) erklärt, wieso die Jungfrau eher einen praktischen Liebesdienst macht, als ein verbales Liebesgeständnis/-bekenntnis: der Nutzen einer sinnvollen praktischen Handlung ist kaum von der Hand zu weisen, aber eine wortreiche Liebeserklärung könnte im schlimmsten Fall als unerwünscht zensiert werden, also lieber auf Nummer Sicher gehen. Die Angst zurückgewiesen zu werden, spielt eine große Rolle. Zu groß für meinen Geschmack! Wenn man ein paar mal erlebt hat, dass man über seinen Schatten gesprungen ist (bin ich) und dann nicht „wer wagt, gewinnt“ zutraf, kann man schon ein bißchen zum Angsthasen werden. Meine draufgängerischen Aktionen, wo ich mir ein Herz gefasst habe und mich was getraut habe (um eine besondere Verabredung bitten oder so), waren leider so gut wie nie von Glück begleitet. Es handelt sich viel mehr um meine dunkelsten Erlebnisse. Ich darf gar nicht daran denken. Das hat meine Zaghaftigkeit nicht gerade weniger werden lassen. Mann…! Ich mache hier Seelenstriptease. Finde ich aber o.k., fühlt sich richtig an.
Frau Klugscheisser
31. Juli 2019 um 0:05
Ach Gaga. Ach.