16. Juli 2018

Gerald Uhlig lebt nicht mehr. Jetzt erst durch diesen Artikel erfahren, als ich die letzten Nachrichten zur Gas-Havarie in der Auguststraße suchte. Ich wohne in einem der evakuierten sechs Häuser, kam kurz vor Sieben an und bekam keinen Zutritt zu meinem Haus, alles weiträumig gesperrt, Polizei, Feuerwehr. Ein paar Sachen bei Edeka gekauft, Proviant und was ich sowieso brauche, Parkbank gesucht, gefunden, immerhin am Gipsdreieck. Mit älterem Paar ins Gespräch gekommen, sie erzählten, dass sie um halbfünf evakuiert wurden, alle Bewohner mussten die Häuser sofort verlassen. Gegen halbzehn durften wir zurück. Das Paar wohnt wie ich seit 1999 in der jetzigen Mietwohnung, aber seit 1945(!) immer in Nähe der Auguststraße. Schöne Unterhaltung. Ansonsten flanierten nur englisch, niederländisch, französisch, spanisch, russisch, iitalienisch sprechende Menschen an uns vorbei, wirkten überwiegend wie Touristen. War wahrscheinlich auch so. Und jetzt wieder in meinem Adlerhorst und lese, dass Gerald nicht mehr lebt. Seit dem 4. Juli (der Todestag meines Bruders). Er war so kultiviert und herzlich, jemand an den sich alle gerne erinnern, nicht nur weil er uns das Einstein Unter den Linden geschenkt hat. Ich traf ihn einige Male, wir hatten eine ähnlich introvertierte Wellenlänge. Dabei entstanden auch einige Aufnahmen von ihm. Und bei einer Gelegenheit auch mit seiner zu früh verstorbenen, geliebten Frau Mara, es war die Feier zum fünfzehnjährigen Bestehen des Einstein Unter den Linden. Aber das erste mal traf ich ihn vor etwa zehn Jahren, in einer Fotogalerie, und ich wusste gar nichts über ihn. Er war mit André Rival da, mit dem er befreundet war, den kannte ich genauso wenig. Ist jetzt kein sehr angemessener Schluss für einen Nachruf, aber dass ich überhaupt etwas dazu schreiben will, ist schon auch ein Zeichen. Du warst etwas ganz Besonderes, Gerald.

zuckerwattewolkenmond - Mo, 16. Jul, 22:54

Ach du Sch...!

Ich hatte im Büro mehrere Male Evakuierungen wegen Bombendrohungen, aber in der eigenen Wohnung möchte ich so etwas nicht erleben. Immerhin gut, daß du nicht noch auf der Parkbank schlafen mußtest.

g a g a - Mo, 16. Jul, 23:07

man wusste eine ganze Weile nicht, worauf es hinausläuft, weil die ein bis zwei Stunden Wartezeit, die mir der Feuerwehrmann gegen Sieben iin Aussicht gestellt hatte, schon weit überschritten waren und man immer wieder hörte, sie kämen nicht so recht voran. Da überlegte ich eine Weile, ob ich eine meiner Freundinnen anrufen soll, mit einem noch auszuleihenden Mobiltelephon (hab ja keins, kein Smartphone, nix), oder im Büro im Krankenzimmer übernachten, weil immer zugänglich und auch eine Dusche da oder ein Hotelzimmer nehmen, z. B. im Hotel Amano in der Auguststraße, das wäre auch in der Nähe meiner Wohnung und gefällt mir eh recht gut. Ich hätte wohl noch so bis Mitternacht damit gewartet, aber das war dann doch nicht nötig. Eigentlich ganz schön die Parkbank da, mit ein bißchen Wiese. Man setzt sich ja eher selten auf eine Parkbank in der Nähe der Wohnung, wenn man einen Balkon hat. Sowas hab ich ganz früher nur genutzt, als ich keinen Platz an der Sonne in der Wohnung hatte. Die Unterhaltung mit dem alten Paar war richtig schön. Wir haben uns dann gegenseitig Proviant angeboten, ich Äpfel, sie Buletten (beide dankend aber amüsiert abgelehnt). Sie hatten schon gegessen (und ich hatte bereits diverse Mini-Salamis und Emmenthaler verdrückt), weil die Evakuierung in ihre traditionelle Abendbrotzeit fiel, (18 Uhr) suchten sie sich ein zur Wohnung nahe liegendes Lokal, das nicht gesperrt war, da war eines der nächsten das "Alte Europa" in der Gipsstraße, wo sich eher jüngere Gäste einfinden. Das fanden sie auch bemerkenswert, dass sie sich da noch nie hingetraut haben, weil das ja mehr für so jüngere Leute ist, aber sie fanden es ganz schön und alle waren nett und das Essen hat auch geschmeckt. Pünktlich zur Abendbrotzeit! Sie gehen aber auch schon immer gegen halbelf schlafen. Was sie beide "nicht früh!" finden. Süß.
g a g a - Fr, 20. Jul, 20:23

arboretum
17. Juli 2018 um 10:24

Ich las von der Evakuierung, dachte gleich an Sie und fragte mich, ob Sie etwa auch evakuiert wurden.
Kannte er Ihre Aufnahmen von ihm und seiner Frau?

Gaga Nielsen
17. Juli 2018 um 11:44

Ja, Gerald kannte die Bilder. Er hatte ja die Galerie im Einstein und er lud mich ab und zu ein, wenn er eine neue Ausstellung eröffnete. Er mochte meine Bilder und ich dachte immer wieder, dass es fein wäre, da auszustellen. Schön übrigens, hier einen Arboretum-Kommentar zu lesen. Niemand begreift mehr, was man eigentlich darunter verstehen sollte, dass twoday angeblich Ende Mai eingestellt wurde. Vielleicht wurde ja nur der Support eingestellt und die Möglichkeit sich neu zu registrieren, und alles weitere bleibt da hängen, bis die Server irgendwann umziehen. Nun haben wir alle viel Energie in unsere Umzüge investiert und machen zum Teil, wie ich, doppelte Buchführung, weil ich an dem twoday-Blog auch hänge und es nicht austrocknen will. Bin nur froh gewesen, dass ich gestern so spät nach Hause ging, sonst wäre die Warteschleife noch länger gewesen, oder gar die Vorstellung man hätte mich um halbfünf rausklingeln wollen und ich hätte nicht reagiert, wie ich das manchmal mache, oder gerade mit Haare-Färben beschäftigt und die Pampe auf dem Kopf und dann so auf die Straße… nicht auszudenken!

arboretum
19. Juli 2018 um 22:17

Sie haben ihn auf eine gute und sehr schöne Weise verewigt.

Vielleicht haben die das Admin-Passwort für die Server vergessen. ;-)

Gaga Nielsen
20. Juli 2018 um 20:21

das ist auch eine lustige Vorstellung, dass sie selbst keinen Zugang haben, gar nicht so abwegig…. vielleicht hat nur einer noch die undankbare Aufgabe gehabt, sich mit twoday zu befassen und der ist über alle Berge und hat auch kein Interesse alles zu vernichten. Und wenn da noch andere Anwendungen über den Server laufen, die nicht für die Tonne sind, kann es einem auch egal sein, die paar Giga Byte, die das frisst, sind doch aus der Portokasse zu bezahlen.

Wolkenkuckuck - Fr, 27. Jul, 13:18

Tjö, dann ist es so, ich hab auf allerletzten Drücker alles gesichert für Umzug und Wiederbelebung. Neu anmelden geht problemlos. See. So kann man etwas rumgeistern. (Zeitvertreibende /Rastplatz in der Url-suppe)
https://pelef.antville.org
g a g a - Fr, 27. Jul, 20:28

Vielleicht war mit der Meldung, dass twoday Ende Mai den Betrieb einstellt, ja auch das Jahr 2019 oder 2020 gemeint. Von 2018 war nie die Rede. Das haben wir nur automatisch hineininterpretiert, da ja kein Jahr angegeben war, und da denkt man immer an das laufende. (edit: Irgendwann stand dann da doch 31.05.2018, ok. Da wir nicht wissen, wer das kommuniziert hat, wissen wir auch nicht, ob das mehr so eine Korrektur basierend auf gefühltem Wissen war)

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