12. Januar 2016
Und die Lebenden ehren. Blixa, den ich Ende des vergangenen Jahres zweimal kurz hintereinander auf der Bühne sah. Ich hätte gedacht, hatte eigentlich vor, Lament angemessen, in einer Art Verdichtung zu beschreiben. Vielleicht habe ich das schon, als ich nur wenige Worte postete, auf der Seite des Events auf facebook. Ich schrieb am Tag danach - oder war es noch in der Nacht - "Berührend, virtuos, transzendent. Ein heilender Exorzismus. Was für ein Abend. Meisterwerk." Mehr ist mir nicht möglich. Und doch wird das kein Eintrag, um von diesem besonderen Abend zu berichten. Dann müssten Bilder der anderen Musiker zu sehen sein. Ganz unbedingt Alexander Hacke. Der immer noch mit Blixa in meinem Kopf Lament I. singt. Mit dieser Geste jener erhobenen Hand, der offenen Handfläche, dem Publikum zugewandt, die ein Segen war. Weil ich es nicht besser weiß, mutmaße ich, dass es eine Art Obertongesang war, der mit Hilfe eines mir schleierhaften Effektgerätes verstärkt und moduliert wurde. Ein ganz zauberhaftes Rätsel, ein nie gehörter Klang menschlicher Stimmen, der ineinandergriff, viele Minuten lang, das Grauen transformierte, auflöste, in einem heilenden Klang. Mehr noch als mysteriös, fühlte es sich mystisch an. Ich stand wie verwurzelt mit dem Boden, die Hände auf meinem Bauch gefaltet. Dachte noch, wie ich dastehe, wie in einer Kirche, zur Andacht. Nie gehört, nie erlebt. Heute ist der Geburtstag von Blixa, der dieses Kunststück vollbrachte, nicht alleine, aber er hat einen wesentlichen Anteil. Ohne ihn gäbe es dieses Stück nicht und überhaupt nichts, was die erschütternde Qualität der Neubauten in ihren hervorragendsten Werken ausmacht. Ich habe einen sehr ernsthaften Menschen gesehen, der mit hoher Konzentration das Beste abliefert, was ihm möglich ist. Und das ist viel. Unvergleichlich sowieso. IT MOVES. Bedankt.
g a g a - 12. Januar 2016, 03:10
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