07. November 2015
Gestern im Postkasten eine Einladung zur Mammographie, ein Serienbrief an weibliche Berlinerinnen zwischen 50 und 60 glaube ich (habe den Brief nicht mehr). Diese Untersuchungsart, wo die weibliche Brust mit Röntgenstrahlen untersucht wird. Ich habe das noch nie machen lassen. Ich war ja vor acht Wochen beim Ganzkörper-MRT. Im Internet las ich heute morgen eine Vielzahl von Berichten, dass MRT-(Magnetresonanztomographie) Screenings zuverlässigere und genauere Ergebnisse liefern als Röntgen-Screenings. Zudem ohne Strahlenbelastung. Aber kostspieliger. Darüber wird verständlicherweise viel diskutiert und sich echauffiert. Ich war dankbar, dass ich durch diesen Zufall der Auswahl für die Nationale Kohorte das Ganzkörper-MRT hatte. Ein MRT nur des Brustbereiches kostet ca. vierhundert Euro. Ganzkörper zwischen 800 Euro bis zu einen vierstelligen Betrag. Ich habe bei der Screening-Stelle angerufen und gebeten, mich für den angedachten Termin zu streichen, wegen des MRTs, das ich gerade hatte. Alle drei Jahre soll das Screening wiederholt werden. Ich werde im fünf-Jahres-Rhythmus von der Charité durchleuchtet. Wenn sich keine Beschwerden in der Zwischenzeit entwickeln, will ich erst wieder in fünf Jahren zu den Untersuchungen gehen. Ich finde das geradezu fahrlässig, dass diese veraltete Röntgen-Diagnostik noch in Betracht gezogen, wird, wenn man weiß, dass es harmlosere diagnostische Techniken gibt, die zudem weniger peinlich und zuverlässiger sind. Manchmal fragt man sich, warum evolutionäre Entwicklungen so zäh von statten gehen. Die Lobby, die interessiert ist, an der alten Röntgen-Technik zu verdienen, könnte ebensogut auf MRT-Technologie umschwenken. Aber das ist wohl das gleiche aufwändige, arbeitsintensive Umbau-Problem, wie der Umstieg von Energiegewinnung durch Kernspaltung auf Solar- oder Windenergie. Ich lebe gerne in dieser Zeit, aber manchmal geht mir das alles zu langsam und ich denke, die Generationen in fünfzig Jahren werden fassungslos den Kopf darüber schütteln, dass wir so lange aus derart unvernünftigen Gründen, trotz Verfügbarkeit unwiderlegbar fortschrittlicherer Methoden, veraltete Technologien hofiert haben. Ich weiß nicht, ob ich an Wiedergeburt glauben kann oder soll. In dieser Hinsicht würde ich es mir wünschen, um all den gelebten Fortschritt in den nächsten Dekaden und Jahrhunderten zu genießen. Ich bin davon sehr überzeugt. Selbst, wenn am Ende der Weltuntergang stehen sollte. Aber die Erde wird nicht am technischen Fortschritt zugrunde gehen, sondern wenn, an der Dummheit oder einer Naturgewalt.
g a g a - 7. November 2015, 03:43
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