29. August 2015
Es war selbstverständlich kein Zufall, dass Ulrich Matthes und ich im Partnerlook gekleidet waren - braunes Hemd bzw. Shirt und schwarze Hose. Man spricht sich da kurz vorher ab: "Was ziehst du an? Wonach ist dir heute? So farbmäßig?" Wir haben da eigentlich nie Probleme. Er ist ein friedfertiger, umgänglicher Typ. Ganz anders als seine Rollen. Angeblich spielt er immer Bösewichte. Ich kann das nicht so genau beurteilen, weil ich die Filme nicht kenne und auch sehr selten Tatort schaue. Wir haben einfach anderes zu tun! Äh ja. In der Nachbarschaft, im KW, war eine kleine Gesprächsrunde, da hat er mitgemacht. Er und diese Journalistin, die neulich auch Rosa befragt hat. Ich denke immer ein bißchen an Witta Pohl, wenn ich sie sehe. Das scheint ein etwas unsachlicher Eintrag zu werden. Es war ein recht ernstes Thema, dem ich ohnehin nicht gerecht werden könnte, also werde ich mich besser auf die Nebensächlichkeiten konzentrieren und nicht mit einer ehrgeizigen Abhandlung "On Violence" dilettieren. Nicht hier und heute. Er hat interessante und auch kluge Sachen gesagt. Wie aber nicht anders erwartet. Das ist ja kein dummer, eitler Selbstdarsteller, der in jeder Talkshow herumsitzt und für sich Reklame macht. Braucht er allerdings wohl auch nicht. Man spürt, dass es sich um einen tiefgründigen, eigenständige Gedanken entwickelnden Menschen handelt. Und das sage ich nicht bloß, weil wir uns so nahe stehen und uns in Kleiderfragen abstimmen.
Was natürlich nicht stimmt, da ist wohl meine Phantasie mit mir durchgegangen. Ich muss gestehen, dass mich seine Arme stark fasziniert haben. Die wirken sehr durchtrainiert. Einmal habe ich ihn beim Sommerfest vom LCB am Wannssee aus der Nähe gesehen, da waren entweder die Haare dunkler gefärbt, oder er war früher so dunkel. Das Helle steht im besser, macht weicher. Jedenfalls hat er mich damals nicht so beeindruckt, er stand mit seiner damaligen Freundin, die aufwändig gestylt war und aussah, als ob sie gerne viel Geld ausgibt, etwas gelangweilt am Rande der Tanzfläche im Kaminsaal. Ich dachte mir nur, aha, das ist also dieser wahnsinnig gefeierte Schauspieler, na gut - meinethalben.
Er sah seinerzeit aus, als ob er nicht ganz fit gewesen wäre. Aber vorgestern, im KW, wirkte er sehr gut drauf und kraftvoll. Er hat jede Menge Mutterwitz. Ulrich Matthes ist gebürtiger Berliner, ein Westberliner. Und er hat exakt diese gewisse Art, ab und zu so ein bißchen zu berlinern, so absichtslos selbstverständlich, die mir ein unerklärliches Heimatgefühl vermittelt. Dasselbe Phänomen wie bei Jan, der spricht genauso. Ich könnte ihm lange zuhören, also jetzt Herrn Matthes (aber Jan natürlich auch), nicht nur, weil er nie etwas Dummes sagt, sondern alleine, wie er es sagt. Jetzt muss ich mich langsam mal anziehen und zurechtmachen. Heute ist auch wieder Sommerfest im LCB und ich will doch mal gucken, wer heute so am Rande der Tanzfläche im Kaminzimmer stehen wird. Jan kommt jedenfalls auch. Und Ina, mit ihr war ich anschließend ein paar Hausnummern weiter, bei dem Spanier, Ecke Kleine Hamburger. Tapasteller und Wein und feurige Reden schwingen.
g a g a - 29. August 2015, 17:20
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