05. Juni 2014

Das Los hat mich getroffen. Ich bin vom Zufallsgenerator als Studienobjekt der Charité in Berlin ausgewählt worden, um für die Langzeitstudie "Nationale Kohorte" Daten über meinen (Gesundheits)Zustand und meine Lebensgewohnheiten erfassen zu lassen. Man muss da nicht mitmachen, aber ich sehe es als Chance, zu Lebzeiten der medizinischen Wissenschaft und Evolution zu dienen. Das meine ich ganz ernst. 10.000 Berliner werden in den nächsten dreißig Jahren untersucht und beobachtet. Man kann sich nicht bewerben, wie ich erfahren habe, sondern wird ausgelost. Weil ich, wie ich meine, eine recht interessante, ungewöhnliche Kranken- und Gesundungsgeschichte im Hinblick auf Schilddrüsenunterfunktion, Asthma und Neurodermitis habe, sind die Daten auch für mich selber interessant. Außerdem gehöre ich leider zu den Leuten, die sich gerne vor Routine- und Vorsorgeuntersuchungen drücken. Im Dienste der Wissenschaft kann ich mich dann nicht mehr drücken, wenn ich einmal zugesagt habe. Könnte ich wohl schon, aber das kann ich dann schlecht mit meinem Ehrgefühl vereinbaren. Ich bin ein sehr vertragstreuer, verlässlicher Typ, wenn ich mich einmal für etwas entschieden habe. Ich denke mir, oder erhoffe mir auch davon, dass man mit Super-High-Tech-Instrumentarium durchgecheckt wird, und auf eine Art untersucht wird, die sonst Geld kosten würde oder nur in besonderen Fällen stattfindet. Ich möchte wirklich gerne dem Fortschritt im medizinischen Bereich dienen. Aber zu Lebzeiten. Wenn ich tot bin, wird nicht mehr untersucht und rumgebohrt, da ist dann Schluss mit der Langzeitstudie. Keine Autopsie, keine Organentnahme. So, wie es im Ausweis steht. Ich bin schon sehr gespannt, wie meine Krankengeschichte aufgenommen wird. Vielleicht sind ja auch attraktive Wissenschaftler zugegen, wenn man befragt und analysiert wird. Ich berichte natürlich umgehend.
arboretum - Sa, 6. Jun, 07:23

Uiii, spannend. Wie Sie von Schilddrüsenunterfunktion, Asthma und Neurodermitis genesen sind, interessiert aber sicherlich nicht nur die Wissenschaftler.

g a g a - Sa, 6. Jun, 13:07

Über die Jahre habe ich schon ab und zu angemerkt, weiß aber selber gerade nicht an welcher Stelle, dass mich bis vor ungefähr sieben Jahren Asthma geplagt hat, vorwiegend im Sommer, von ca. Mitte Juni bis Ende August, so dass ich nie durchschlafen konnte, weil ich immer von Atemnot nachts um drei aufgewacht bin und zum Spray greifen musste, das ich auch immer bei mir hatte, zwei Sorten Aerosolspray. Manchmal dachte ich, ich überlebe die Anfälle nicht. Als Kind hatte ich schon oft schwere Bronchitis und war auch jedes Jahr erkältet. Als Jugendliche mit etwa zwölf oder dreizehn Jahren hatte ich den ersten schweren Asthmaanfall im blühenden Garten bei Verwandten, wo wir zu Besuch waren, gerade noch Kaffee getrunken und Kuchen und Torte gegessen, da kriegte ich keine Luft mehr und fing so an zu röcheln, dass alle Panik bekamen. Ich wurde dann ins Haus gelegt und bekam Hustentee, der Notarzt wurde nicht gerufen, es hat sich dann ein bißchen beruhigt, aber die ganze Gesellschaft war nicht mehr in sommerlicher Sonntagslaune. Von da an ungefähr ging es los mit den allergischen Untersuchungen und dem Spray. Ich habe eine Desensibilisierungstherapie angefangen, aber hatte keinen Nerv ein- oder zweimal die Woche zum Arzt fahren zu müssen, um die Spritze zu kriegen, da war mir das Spray bequemer. Wenn die Asthmaanfälle nach dem Sommer vorbei waren (mir hat vor jedem Sommer gegraust, deswegen, weil ich immer gerädert war, durch das nicht richtig schlafen können und die eingeschränkte Energie), hatte ich erstmal ein paar Monate Ruhe. Aber im Winter hatte ich dann oft auch eine Erkältung oder Grippe. So ging das bis zu meinem vierzigsten Lebensjahr. 2006, im Frühjahr war ich für meine Verhältnisse ziemlich schwergewichtig, ich hatte mir zum ersten mal im Leben eine Waage gekauft, ich wusste nicht, was ich wiege, nur dass mein Hintern ziemlich umfangreich geworden war, was mir eine Bemerkung von einer älteren Bekannten und noch zwei Damen ins Bewusstsein brachte. Ich sah mich von hinten im Aufzugspiegel und war perplex. Es gefiel mir nicht und ich hatte in letzter Zeit - also damals - auch zunehmend Hüftprobleme und Schmerzen im Kniegelenk. Mir fiel das Treppensteigen auffallend schwerer, weil ich halt mehr heben musste. Ich aß zu der Zeit außerordentliche Mengen Kuchen, Brot, Kartoffeln, Knödel, Nudeln, Kekse und Schokolade. Dass ich nicht doppelt so breit war, bei der Ernährung, ist eigentlich ein Wunder. Ich habe auch andere Sachen gegessen, also sehr "ausgewogen", aber von allem große Mengen. Mein Abendessen sah zum Beispiel so aus, dass ich mir Bratkartoffeln mit Gemüse und Käse überbacken gemacht habe und zum Nachtisch eine komplette schwedische Mandeltorte verdrückt habe. Auch eine ganze Tafel Schokolade war nicht selten dabei. Na ja. Nach dem Kauf der Waage habe ich noch die Lebensmittelabteilung im Kaufhaus aufgesucht und alles mögliche an Gemüse, frisch und in Konserven gekauft und viele Milchprodukte. Ich hatte beschlossen, als erste Diät meines Lebens, einfach mal radikal die ganzen "Sättigungs"-Beilagen und Kuchen und Brot wegzulassen, also die berühmten Kohlehydrate zu reduzieren. Weil ich aber wusste, dass ich viel essen muss, also vom Volumen her, habe ich von da an hauptsächlich verschiedene Sorten Gemüse in großen Mengen, in Butter gedünstet oder angebraten und mit Sahne oder Käse verfeinert gegessen. Auch Fisch oder Hühnchen. Das Übliche. Und ich hatte mir angewöhnt, das Mittagessen mit Kaffeetrinken zu überbrücken, also auszusparen, in Vorfreude auf das voluminöse Abendessen. Gefrühstückt habe ich sowieso noch nie, da hat mir nichts gefehlt. Jedenfalls hat das erstaunlich gut funktioniert und ich war nach ungefähr sechs Wochen zehn Kilo leichter. Nach drei Monaten hatte es sich so bei fünfzehn Kilo weniger eingependelt. Das hatte ich im März angefangen und nun kam ja wieder die Asthmasaison und ich wunderte mich, dass ich das Spray noch gar nicht benutzen musste. Es war nach ungefähr dreißig Jahren das erste mal, dass ich in einem Sommer fast gar nicht davon beeinträchtigt war, nur zwei oder drei Nächte. Ich fand es mittlerweile recht unkompliziert, statt Brot mit Belag, nur den Belag zu essen und bei Lust auf Nachtisch gab es große Schüsseln mit Sahne-Quark und Erdbeeren oder anderem Obst. Es musste immer eine große Menge sein und delikat. Alkohol habe ich damals auch reduziert, weniger Wein, kein Bier. Jedenfalls hatte ich große Freude an dem Sachverhalt, dass ich ohne zu hungern einen leichteren Körper hatte, zumal ich ja keinerlei Sport machte, außer zur S-Bahn rennen und die Treppen steigen. Aber nicht nur das Asthma war wundersamerweise weniger geworden, auch die Hüftprobleme waren wie vom Erdboden verschwunden. Es war eben weniger Gewichtsbelastung auf dem Gelenk. Seither habe ich nie mehr Hüftschmerzen gehabt. Das Knie wurde auch so viel besser, dass ich es nur selten merke, dass ich älter werde. Heute bin ich nicht mehr so streng wie bei meiner ersten und einzigen "Diät", ich esse auch Kartoffeln und Schokolade, aber sicher keine komplette schwedische Mandeltorte mehr. Auf Getreide verzichte ich komplett. Dass in meinem Allergiepass steht, dass ich auf diverse Getreidesorten, allen voran Weizen und Roggen hochallergisch reagiere, hat komischerweise nie dazu geführt, in Betracht zu ziehen, dass ich das vielleicht bei der Ernährung weglassen sollte. Ich vertrage auch keinen Hautkontakt mit Weizenähren, da bekomme ich sofort einen juckenden Ausschlag. Jedenfalls scheint mein Organismus es zu mögen, wenn nichts davon in meinen Körper kommt. Das Immunsystem ist seither viel stärker. Ich möchte hier jetzt nicht zu sehr ins medizinische Detail gehen, was die Verdauung mit dem Immunsystem zu tun hat. Neurodermitis ist auch damit verbunden, viele Asthmatiker haben auch Neurodermitis. Da habe ich festgestellt, dass ich das wegkriege, wenn ich die Zusatzstoffe weglasse, die oft in Joghurt sind und auch anderen Milchprodukten. Carragen ist in Schlagsahne beigemengt, außer in guter Bio-Sahne. Da muss man das Kleingedruckte lesen. Und dann die Histaminbelastung im Zaum halten. Jedenfalls hatte sich das Asthma seit 2006 stark reduziert und dafür hatte ich ein bißchen Heuschnupfen, aber sehr wenig. Ab ungefähr zweitausendzehn, als sich meine privaten Lebensumstände geändert hatten, hatte ich viel Zeit, mich mit mir zu beschäftigen und hatte den Gedanken, ich könnte ja mal versuchen herauszufinden, wieso das weniger geworden ist und wann es doch auftritt. Weil der signifikante Unterschied zu den Jahrzehnten vorher war, dass ich kein Getreide mehr in meinem Organismus hatte oder nicht bewusst, dachte ich in die Richtung zu forschen wäre interessant. Mir fiel dann erst auf, dass in fast jedem zweiten Produkt, auch in Joghurt, Wurst oder Schokolade Weizenstärke beigemengt wird, neben vielen anderem Zeugs, das der Körper auch nicht braucht. Von 2010 an habe ich das Kleingedruckte gelesen und keine Produkte mehr mit Weizenstärke und E-Zusatzstoffen gekauft, außer Schlagsahne und Eiscreme, weil mir das nicht klar war, dass ich da auch drauf gucken müsste. Sahne von Weihenstephan ist nicht gut, die hat Carrageen drin. Andechser ist gut und fast alle Bio-Sahne-Hersteller. Auch die von Edeka, die Bio-Sahne hat kein Carrageen. Meine Haut ist heil. Kein Asthma. Kein Heuschnupfen. Nix. Seit 2009 keine Erkältungen mehr. Keine Hüftprobleme. Nur ein bißchen Knie und die Augen werden langsam ein bißchen schlechter. Aber das ist ja normal in meinem Alter. Die Schilddrüsenunterfunktion, die mir mit ungefähr siebzehn diagnostiziert wurde, hat sich in Luft aufgelöst. Ich habe weder einen Kropf noch leide ich unter Müdigkeit oder Hibbeligkeit oder was auch immer. Die Tabletten, die ich angeblich mein Leben lang hätte nehmen sollen, was der Spezialist mir damals angedient hat, habe ich zwei Monate geschluckt und keine Verbesserung gemerkt und dann einfach weggelassen. Danach ging es mir nicht schlechter. Ich war ja noch in der Entwicklung, mit siebzehn. Das hat sich alles irgendwie gelegt. Fazit: die lebensbegleitenden Allergien bin ich durch Ernährungsumstellung losgeworden oder durch ein anderes Wunder. Der Zusammenhang ist aber schon recht auffällig. Das können dann ja die attraktiven Wissenschaftlicher mit mir zu Ende analysieren.
speedhiking - Sa, 6. Jun, 07:32

Auch ein blindes Huhn Auch ein Zufallsgenerator findet mal ein Top-Objekt! Schöne Sache, für die Wissenschaftler!

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