10. Mai 2015
"Arbeit am Mythos". Das muss Vera von Lehndorff sicher nicht mehr tun, mehr Mythos zu Lebzeiten geht nicht. Es war nicht das erste mal, dass ich sie leibhaftig erleben durfte, und ich glaube, hoffe, auch nicht das letzte mal. Sechs Jahre ist es her, dass ich sie sah. Am vierzehnten Mai wird sie sechsundsiebzig. Dass CO dieses Symposium veranstaltet hat, bei freiem Eintritt, war eine wunderbare Idee. Sie erzählte von den Dreharbeiten zu Blow up, wie detailverliebt Antonioni mit der Ausstattung und den Requisiten war, wie er jeden Aschenbecher millimetergenau vor einer Aufnahme auf einem Tisch in Position rückte, farblich unpassende Häuserfronten bei einer Aufnahme durch ein Fenster umstreichen ließ. Und andererseits völlig gleichgültig, wenn es um Dialoge oder Befindlichkeiten der Schauspieler ging, dem brachte er kaum Interesse entgegen und wollte damit in Ruhe gelassen werden. Veruschka hatte das originale Kleid aus einer der Partyszenen dabei, dieses Ding, dass sie sich vorhält. Inzwischen eine Reliquie, die mit Beifall bedacht wurde. Ich hatte das Glück, einen Platz ganz vorne, in der Mitte der ersten Reihe zu bekommen. Jan war auch da und saß zu meiner Linken. Ich habe ein Foto gemacht, wo er sich mit Veruschka unterhält. Sie erzählt sehr unterhaltsam und hat viel Humor. Ich mag sie von Herzen gerne und empfinde sie als unverändert inspirierend. Sie ist meine erklärte Lieblings-Ikone.
g a g a - 10. Mai 2015, 21:00