21. April 2015





Das große Treppenfoyer, die Treppenskulptur, die ich nur in unzulänglichem Licht einfangen konnte, kein einziges Bild in der Totalen. Aber das findet man ja sonst überall. Die Spannung der Dramaturgie, der Konfrontation von exhuminierter Substanz mit wegweisender Linienführung, modernster Bautechnologie des einundzwanzigsten Jahrhunderts, findet ihren Höhepunkt in der großen Treppenhalle. Sehr fasziniert hat mich das Bild, eine Aufnahme aus der Bauzeit, wo man eines der Treppensegmente aus dem mit Marmorstücken vermischtem Beton über der provisorischen Öffnung des Daches schweben sieht. Ein gigantisches Teil aus tonnenschwerem Marmorbeton, von einem Kran gehalten. Mich elektrisiert das ungeheuer. Wie große Schiffe in einem Hafen. Was der menschliche Wille mit Materie zustande zu bringen vermag. Mir wird religiös, wenn ich Bewegung von gigantischer Materie sehe. Wie ein Ameise, die einen Kekskrümel trägt, der fünfmal so groß ist, wie ihr Ameisenkörper. Ein bißchen vergleichbar dem Versetzen von Bergen. Wovon man eben träumt.




“Wir wollen die erhaltenen Fragmente nicht durch das, was fehlt, zusammenbinden, sondern durch Material, das, bei Vermeidung von Imitation, dem Ganzen Ordnung und den Teilen Bedeutung zurückgibt.“ Sir David Chipperfield




"[...] Seit seiner Wiedereröffnung am 15. Oktober 2009 haben weit mehr als 1,2 Millionen Menschen das Neue Museum auf der Berliner Museumsinsel besucht. Während eines Festaktes am 20. Juni 2011 in Barcelona wird dem Architektenteam um Sir David Chipperfield der Mies-van-der-Rohe-Preis der Europäischen Union für die Wiederherstellung des Neuen Museums verliehen. Dieser Preis wird alle zwei Jahre ausgelobt, um herausragende Arbeiten zu prämieren. Durchgesetzt hat sich die Arbeit gegen 343 Projekte aus 33 europäischen Ländern. Die Jury lobt vor allem die außerordentliche Leistung des britischen Architekten, neue und bestehende Elemente miteinander zu vereinen. Seit 2009 thront Nofretete, die Schönste der Schönen, wieder in Neuen Museum unter der Nordkuppel: Genau an dem Ort, von dem sie 1939 fliehen musste, bevor die Bomben ihr Haus zerstörten, hat ihr der britische Architekt David Chipperfield mit einem der spektakulärsten Museumsneubauten unserer Zeit einen neuen Palast geschaffen."

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