31. März 2015
"Die Opferkammern des Metjen, Merib und Manofer. Als Karl Richard Lepsius nach seiner Ägyptenexpedition 1845 nach Berlin zurückkehrte, brachte er an die 1500 Altertümer mit, darunter drei Opferkammern. Nun im Neuen Museum seit 70 Jahren das erste Mal wieder vollständig zu sehen. Eindrucksvoll wurden sie Stein auf Stein im Neuen Museum wieder aufgebaut und ermöglichen so einen kleinen Eindruck von der Monumentalität und detailreichen Ausgestaltung ägyptischer Grabbauten. [...] Berlin besitzt mit drei Grabkammern der Pyramidenzeit eine in den Museen der Welt einzigartige Fülle von zusammenhängenden Darstellungen des täglichen Lebens aus der Zeit um 2600 bis 2300 v. Chr. Szenen des Handwerks und der Landwirtschaft, der Tier- und Pflanzenwelt fügen sich zu einem Bilderlexikon der Lebenswelt des antiken Niltals. Seit 1939 evakuiert oder zum Schutz vor Bombenschäden eingemauert, können sie nun erstmals wirklich entdeckt werden.
Lepsius studierte in Leipzig, Göttingen und Berlin Philologie und vergleichende Sprachwissenschaft. 1833 promovierte er mit der Arbeit De tabulis Eugubinis. Er wandte sich in Paris der kurz zuvor von Jean-François Champollion mit seiner Übersetzung des Steins von Rosette etablierten Kunde der ägyptischen Sprache zu. Lepsius vollendete bereits mit einer seiner ersten Schriften Lettre à M. Rosellini sur l’alphabet hiéroglyphiques die Champollion nicht vollständig gelungene Entzifferung der Hieroglyphen, brachte Ordnung in das Schriftsystem und begründete damit die methodische Erforschung der ägyptischen Sprache. Einen Aufenthalt in Italien, wo er 1836 Sekretär am Archäologischen Institut in Rom wurde, nutzte er zur Beschäftigung mit der umbrischen und oskischen Sprache. Im Jahr darauf wurde Lepsius zum außerordentlichen Professor an die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin berufen. In dieser Eigenschaft übernahm er die Leitung der von König Friedrich Wilhelm IV. ausgesandten Expedition nach Ägypten (1842–1846). Deren Ziel war, Gipsabgüsse von wichtigen Skulpturen und, wenn möglich, originale Kunstgegenstände so wie Papyri nach Berlin zu bringen, neben einer Suche nach dem sogenannten unbekannten, mythologischen fünften Element im Land der Pharaonen. Die „Königlich Preußische Expedition“ [...] führte Lepsius über die Pyramidenfelder und Memphis das Niltal hinauf nach Luxor, zu den Königsstädten des meroitischen Reiches im heutigen Sudan, wenig nördlich von Khartum und weiter den Weißen und Blauen Nil entlang, bis tief in den Zentralsudan. Auf dem Rückweg wurde das Niltal erneut durchmessen, mit einem Abstecher an das Rote Meer und auf den Sinai zum Katharinenkloster. Im Herbst 1845 trat Lepsius über Syrien und Konstantinopel die Heimreise an.
Durch eine Vereinbarung mit dem ägyptischen Regenten Muhammad Ali hatte Lepsius freie Hand selbst an Originaldenkmälern Stücke mitzunehmen, so dass das Königliche Museum mit einem Schlag zu einer der großen Sammlungen ägyptischer Altertümer wurde. Die altägyptischen Denkmäler, die Lepsius mitbrachte, sind heute [wieder] in der ägyptischen Abteilung des Neuen Museums in Berlin zu sehen."
g a g a - 31. März 2015, 23:59
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