30. Dezember 2014
*(...) Dein Auge hat mein Aug erschlossen, du sahst mich an, da ward es Tag. Mit Licht und Farbe war umflossen, was einst im Graun der Nächte lag. Zur Freude bin ich auserkoren, ich träum in liebetrunkner Ruh. Ich lächle gar, in Lust verloren, der dunklen Zukunft heiter zu. Und mir gehört das Nah und Ferne, mir mehr, als singen kann mein Lied. Wer zählt noch da die goldnen Sterne, wenn er den ganzen Himmel sieht. **Weil auf mir, du dunkles Auge, übe deine ganze Macht, ernste, milde, träumereiche, unergründlich süße Nacht. ***Dein Auge ist mein Himmel, darein ich selig schau, ein hoher Friede schwebet In seinem Wunderblau. Mein Abendstern die Träne, die mild darinnen steht, die küss ich Dir vom Auge, das ist mein Nachtgebet. ****Hüte dein Auge, bewache es immer, denn deine Seele, sie zeigt sich darin. Sei es in sanftem, erbarmendem Schimmer, sei es verdüstert von grollendem Sinn. Gutes und Böses bereiten die Hände, Segen und Fluch, sie entquellen dem Mund. Aber durch wundergeheime Verbände thun sie vorher schon im Blicke sich kund. Hüte dein Auge; bewache es immer. Nicht wegen anderen, sondern für dich. Täuscht dich sonst alles, das Auge trügt nimmer, denn auch nach innen entschleiert es sich. Hüte dein Auge, bewache es immer. (...)
*Hoffmann von Fallersleben 1798-1874 **Nikolaus Lenau 1802-1850 ***Bernhard Scholz 1831-1871 ****Karl May 1842-1912
: : alle Wiener Geschichten : :
g a g a - 30. Dezember 2014, 23:32
urgedanken auf die Sprünge.(Und morgen dann take off in die nächste Dimension, next level - !)