05. März 2012
Jetzt geht's los. So: mein neuester Fimmel ist für einige wenige weltweite Blogger ein alter Hut. Jeden Tag mehr oder weniger an derselben Stelle ein Foto, natürlich von mir selber. Das interessanteste Beobachtungsobjekt in meinem Umfeld. Es hat auch den Hintergrund, mir einen noch stärkeren Kick zu geben, was die Alltags-Dramaturgie anbelangt. Irgendwo hat jemand gesagt, man sollte sich jeden Tag so anziehen, als hätte man eine Verabredung. Okay, JEDEN Tag werde ich das nicht machen, und ich muss auch gar nicht so tun als "hätte" ich eine Verabredung.
Ich habe ja eine. Mit der Person, die mich am besten kennt und am meisten liebt. Äh ja. Ich natürlich. Das ist natürlich schon an gewisse Vorkehrungen gebunden. Zudem sei klarzustellen, dass ich unter sich verabredungsmäßig anziehen, nicht verstehe, sich jeden Tag aufzustrapsen, als ob man jemanden flachlegen will. Ich lege in der langjährigen Beziehung zu mir eher Wert darauf, dass ich mir in einer Art und Weise gegenübertrete, die authentisch wirkt. Ich möchte meiner Lebensgefährtin im Spiegelbild ansehen, dass sie sich wohlfühlt und sich im Rahmen ihrer Tagesform angemessen angezogen hat. Und zwar in einer Art und Weise, in der man auch keine Scheu hat, vor die Tür zu gehen. Was ja nun auch in der Tat immer der Fall ist, wenn ich im Mantel zu sehen bin. Den werfe ich mir nicht nur zu heimischen Fotozwecken über.
Also ist das Bildmaterial in dem Sinne nicht inszeniert. Ich habe schon eine schöne Sammlung seit dem 16. Februar, wo ich mit dem Späßchen angefangen habe. Es ist auch bei mir nicht so neu, dass ich mich vor dem Kleiderschrank im Flur ablichte, aber die lückenlose Beharrlichkeit, die Systematik durchaus. Nur einmal habe ich geschwächelt, am 18. Februar glaub ich. Da habe ich es einfach vergessen und musste auch nirgends hin. Einfach nur so in der warmen Wohnung herumgewurstelt. Man muss sich auch mal eine Pause gönnen. Aber sonst bin ich schon recht viel unterwegs in den letzten Wochen. Schließlich muss ja irgendwo das Geld für die Webpelze herkommen. Den etwas exzentrischen Mantel, übrigens ein Gemisch aus Baumwolle und Viskose, habe ich vor ziemlich vielen Jahren mal im KaDeWe erstanden und seitdem sehr selten angehabt. Aber nun stelle ich fest, das Ding bringt meine exzentrische Seite ganz gut zum Vorschein. Ich bin halt eine Exzentrikerin, wenn auch mit angenehmen Umgangsformen. Das ist schon alles okay. An dem Tag wurden noch viele weitere Bilder gemacht. Aber diese Reihe ist der Auftakt vor dem Kleiderschrank. Das andere später. Aber nicht mehr heute. Schließlich muss auch das Level gehalten werden. Bildtechnisch. Und ästhetisch. Und überhaupt. Und sowieso. Weil ich es so will.
g a g a - 5. März 2012, 22:17