19. Oktober 2024



Nach ausgiebigem Studium der in lachsfarbenes Leinen gebundenen Menükarte entschied ich mich für die französische Maishähnchenbrust vom Grill mit Grüner-Pfeffer-Sauce und Tagesbeilage, in diesem Fall einem Gemüsepotpourri mit Kartoffeln. Kaum zu glauben, ich musste das Bestellte nicht nachwürzen, es war hervorragend gewürzt, Röstaromen à la bonheur, und hatte zudem eine unerwartete, gewisse, aber nicht übertriebene Schärfe, die ich immer mag. Zu diesem herzhaften Gericht trank ich ein gut eingeschenktes Veltins vom Fass. Meine Tischnachbarn Lydia und Bernward entschieden sich für verschiedene Pasta-Gerichte. Lydia bestellte ebenfalls ein Veltins.



Bernward wählte einen kräftigen Rotwein, Nero d`Avola BIO aus Sizilien. Nachdem ich das zufriedenstellende Gericht verzehrt und Vertrauen in die Küche gefasst hatte, ließ ich mir die Dessertkarte reichen, ebenfalls in lachsfarbenes Leinen gebunden. Ich schwankte zwischen drei Nachtischvarianten, einigte mich dann mit mir auf das Mandel-Krokant-Parfait mit Schokoladensoße und als Begleitung einen erfrischenden Schaumwein. Das Bestellte kam kunstvoll auf einer rechteckigen Porzellanplatte angerichtet, wo es nicht lange verweilte. Fast hätte ich ein Foto gemacht. Das schien mir dann aber deutlich nicht zur Eleganz der gesamten Dramaturgie zu passen. Es sah einfach wirklich sehr schön aus.



Der vorzügliche Schaumwein sollte nicht der letzte bleiben. Nora wählte eines der Desserts, das auch ich in die engere Auswahl gefasst hatte, eine Trilogie mit sehr attraktiv klingenden Köstlichkeiten. Obwohl wir nicht alle gemeinsam an einem Tisch sitzen konnten, gab es immer wieder Austausch mit Nora, die ihren Platz an der langen Tafel neben unserem Tisch hatte. Sie gesellte sich zwischendurch immer mal wieder zu uns und schenkte uns ihre Zeit und Aufmerksamkeit. In jeder Hinsicht ein feiner Abend.

19. Oktober 2024





Wir verständigten uns in der Galerie darauf, dass es nun zu einem italienischen Lokal ganz in der Nähe ginge. Nora hatte die Info, dass im "La Gondola Due" reserviert war. Italienisch. Daraus generierte Noras Kopf "Pizzeria". Ich freute mich, dass nun noch ein gemütliches Beisammensein mit Speis und Trank winkte, egal ob unaufgeregte Pizzeria oder gehobene Lokalität. Wir folgten der kleinen ortskundigen Gruppe, die voran spazierte und nach wenigen Minuten Halt vor dem Lokal machte, das mich beim Hinweg geradezu magnetisch gelockt hatte. Schon beim Entrée war klar, dass wir hier nicht in einer rustikalen Pizzeria gelandet waren, sondern in der gehobenen Kategorie eines Restaurants mit italienischer Küche und Ausrichtung "Fine Dining". Ich hatte den Eindruck, dass sich angesichts des kuscheligen Ambientes niemand unwohl fühlte. Im hintersten Bereich waren mehrere nebeneinander stehende Tische reserviert. Mit Wohlwollen nahm ich die gedrechselten Pfeffermühlen auf den exquisit mit weißer Tischwäsche eingedeckten Tischen zur Kenntnis. Die rot-samtenen weichen Polstersessel, die schmeichelnde Beleuchtung. Den zuvorkommenden Service. Nora amüsierte sich wie ein Kind, wir uns mit. Muss so schön sein, wenn die eigene Ausstellungseröffnung überraschend mit dem Besuch in einem derart schönen, komfortablen Lokal gekrönt wird. Das elegante Restaurant mit Liebe zum Detail findet sich am Mexikoplatz vier.



19. Oktober 2024





Das sind zwei Arbeiten von Claudia Marx, die mir sehr gut gefielen. Die Hängung der Papier-Collagen ist korrespondierend mit den bemalten Leinwänden der virtuosen Nora Sturm. Aber davon kann sich jeder selbst bis zum 16. November 2024 in der Galerie Kairos ein Bild machen. Sie ist in einer der Nebenstraßen um den Mexikoplatz, in der Karl-Hofer-Str. 39 in Berlin Zehlendorf.



19. Oktober 2024

Gestern folgte ich einer Einladung, die mich zum Mexikoplatz führte. Der ist in Zehlendorf, in der Nähe meiner ersten Unterkunft in Berlin. Am zweiten April Neunzehnhundertsechsundachtzig fand ich einen ersten Unterschlupf bei einer befreundeten Kunststudentin in der Argentinischen Allee, die vorher wie ich in Nürnberg gewohnt hatte und deren Familie aus Berlin stammte. Sie hieß Jacqueline. Der S-Bahnhof am Mexikoplatz, wo ich gestern ausgestiegen bin, hieß damals "Lindenthaler Allee". In Wikipedia lese ich überrascht, dass der bildschöne Jugendstil-S-Bahnhof, vielleicht der schönste in Berlin, im Laufe der Geschichte noch weitere Namen hatte: "(...) am 1. November 1904 unter dem Namen Zehlendorf-Beerenstraße eröffnet. Sieben Jahre später, am 15. Dezember 1911, folgte die erste Umbenennung in Zehlendorf-West. (...) Ende der 1950er Jahre erfolgte die zweite Umbenennung. Ab dem 28. September 1958 hieß der Bahnhof Lindenthaler Allee. (...) am 7. März 1987, erfolgte die dritte, noch heute gültige Umbenennung in S-Bahnhof Mexikoplatz." Lange war ich nicht mehr dort, so freute ich mich, eine Einladung zu einer Ausstellungseröffnung in dieser lauschigen Ecke von Berlin zu haben. Es sieht dort ein bißchen aus wie eine Theaterkulisse in einem Boulevard-Stück von einem Platz der Jahrhundertwende.



Der vorletzten Jahrhundertwende, wohlgemerkt. Als ich aus dem Bahnhofsgebäude kam, war es längst dunkel, das lockende warme Licht von den Fenstern eines großen italienischen Restaurants schien heimelig in die milde Nacht, ich hatte sofort Lust, hineinzugehen, aber ich wurde ja in der Galerie erwartet. Auf den (wieder einmal) letzten Drücker war ich losgegangen. Wobei ich es aber schon auch gerne so halte, eher gegen Ende bei einer Eröffnung einzutrudeln, die Bilder sind schnell betrachet, dann kann gerne der gemütliche Teil in einem Lokal kommen. Die Galerie heißt "Kairos" und wird vom "Kunstverein Schlachtensee" betrieben. Es gab Malerei von Nora Sturm, einer Freundin von Lydia und mir, und Collagen von Claudia Marx zu sehen. In der Einladung wurde auch Musik angekündigt: "Till Batzdorf, Gitarre, Gesang". Das habe ich etwas spät gelesen, sonst hätte ich vielleicht doch nicht so herumgetrödelt und daheim noch in Ruhe den sechsten Eintrag über meine Lieblingsplaylist gebloggt. Als ich kurz nach Neun kam, war Lydia schon ein Weilchen da, auch Bernward Reul und noch weitere Gäste. Ich sagte zu allen Hallo.



Natürlich auch zu Nora. Dann kam ich ganz kurz mit dem Musiker Till ins Gespräch, ich wusste gar nicht, dass er es ist, aber er sah am ehesten aus wie ein Musiker. Das habe ich im Gefühl, die Gitarre hatte er schon weggepackt, blöd, hätte ich gerne gehört.



Ein sehr sympathischer junger Mann mit einem offenen Blick. Nicht auf den Fotos hier, denn das ist der Fotograf Bernward Reul. Es war nun auch bei den anderen deutliche Aufbruchstimmung und es wurde verabredet sowie mitgeteilt, in welches Lokal es jetzt ginge.

18. Oktober 2024

Lieblingsplaylist im Zufallsmodus, Teil VI. Das Foto mit dem alten Tonbandgerät habe ich auch im Deutschen Historischen Museum Unter den Linden gemacht. Mein Vater hatte genau so eines. Bestimmt steht es noch in seinem Musikkeller im Elternhaus. Er war die Generation Tonband und hat es auch noch benutzt, als es schon Kassettenrekorder gab. Mein Bruder und ich waren Generation Kassettenrekorder. Wenn ich das Tonbandgerät so betrachte, ist es auf jeden Fall hübscher und hochwertiger gebaut, als jeder Kassettenrekorder, den wir je hatten. Gar kein Vergleich. Wie schön waren alle Unterhaltungsgeräte der Fünfziger Jahre. Elegante Gehäuse, oft aus edlem Holz, weiche, Silhouetten. Da werde ich etwas nostalgisch, obwohl ich sonst ganz bestimmt kein nostalgisch veranlagter Typ à la "früher war doch alles besser" bin.



Nick Cave - Jesus of the Moon
Magnetic Fields - No one will ever love you
Yusuf (Cat Stevens) - Heaven
Patti Smith - Dream of LIfe
Lou Reed - Coney Island Baby
Nat King Cole - I Love You for Sentimental Reasons
Gustavo Santolalla - Breathing Soul
Neil Young - Tell Me Why
Sophie Milman - Where do you start?
MWNN feat. Duke Meyer - Ich fühl mich gut
Eagles - New Kid in Town
Dooley Wilson - As Time Goes By (Casablanca)
Brigitte Bardot - Und histoire de plage
Bee Gees - How Deep is Your Love?
Ethelbert Nevin; Artem Belogurov - Water Scenes Op.13, II.Ophelia
Burt Bacharach; Herp Albert - This Guy's in Love With You
The Doors - Riders On The Storm
Hildegard Knef - Nichts haut mich um, aber Du
Al Green - How can you mend a broken heart?
Katey Brooks - I Fought Lovers
Astrud Gilberto & Stan Getz - The Girl From Ipanema
Ronan Keating - Life is A Rollercoaster (live)
Cassandra Wilson - Harvest Moon (N. Young)
Cassandra Wilson - Until

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18. Oktober 2024





Alte Luftaufnahme ohne Solar-Paneele. Wo der orange Kringel ist, bin ich durchgeschlüpft, eins der Dachfenster zur Fasanenstraße.

18. Oktober 2024



Oh. Das Fenster von außen in der Abendsonne. Es ist nicht gelb. Und der Boden. Ganz weiches Blech. Aluminium? Ich könnte eine Beule hineinmachen. Nein. Nur schnell ein paar Bilder mitnehmen.



Nur Handwerker haben diesen Bereich bisher betreten. Und ich. Aber bitte nicht verraten. Es war ja nur noch heute. Dann nicht mehr. Außer vielleicht mal, wenn der Himmel wieder tiefblau ist.

18. Oktober 2024





Ah. So ist das da draußen auf dem Dach, zum Sonnenuntergang.



17. Oktober 2024



Lieblingsplaylist im Zufallsmodus, Teil V. Wieder um 6.00 Uhr aufgestanden, wegen angekündigtem Austausch der Messgeräte, Wasserzähler. Für mein Gefühl hat sich durch die Fernablesetechnik das Aufkommen der Termine, die man von der Hausverwaltung bekommt, in keinster Weise reduziert. Ständig muss irgendeines der Ablesegeräte mit einem neu geeichten getauscht werden, dass das (gefühlt) genauso oft zu sein scheint, wie früher abgelesen wurde, liegt daran, dass nicht alle Geräte denselben Austauschrhythmus haben. Mich also empfangsbereit gemacht, Kaffee gekocht, dabei wieder die mir präsentierten Musiktitel notiert. Keine Musik mehr, während ich das tippe, sowieso immer, wenn ich schreibe, sonst werden meine Gedanken übertönt. Keinerlei Geräusche hören zu müssen, ist auch oft sehr angenehm. Bin in der Hinsicht auch empfindlich. Wenn jemand an dem Drucker, der ca. zwanzig Meter von meinem Schreibtisch entfernt in einem anderen Raum ist, einen größeren Druckauftrag anwirft, muss ich meine Tür zumachen. Aber jetzt wieder zur Musik von heute Morgen. Die Service-Mitarbeiter waren inzwischen da und haben leider Gottes nur eines von fünf Ablesegeräten getauscht. Weil die anderen einen anderen Eich-Rhythmus haben. Jedes einen individuellen. Genug davon. Folgende Perlen wurden vorhin von meinem Gerät in der notierten Reihenfolge gespielt:

Offenbach; Netrebko, Garanča - Barcarolle (Hofmanns Erz.)
Don Potter - Children of Sanchez
Franz Schubert; Hüseyin Sermet - Fantasie in F moll, Opus 103
Silbermond - Genau so
B. Bacharach; Jackie Deshannon - What the World needs now
Elvis Presley - Can't Help Falling in Love With You
Franz Schubert, Ludwig Rellstab; Richard Tauber - Ständchen
Françoise Hardy - Tous les garçons et les filles
Doris Day - Falling in Love Again
Campino & Birgit Minichmayr - Auflösen
Lou Reed - Modern Dance
Tems - Me & U
Glen Campbell - Witchita Lineman
Jack Johnson - I Shall be Released
Charles Trenet - La Mèr
Lady Gaga & Bradley Cooper - Shallow
Hildegard Knef - Für mich soll's...
Blossom Dearie - Someone To Watch Over Me
Glen Campbell - Yesterday, When I Was Young
Glen Campbell - Gentle On My Mind
Lou Reed - Berlin
Selig - Neuanfang
Diana Krall - I've Grown Accustomed To His Face
Pink Floyd - Wish You Were Here
Cousteau - The Last Good Day Of The Year
Leonard Cohen - Famous Blue Raincoat
Richard Tauber - Schäferlied
Manfred Krug - Komm und spiel mit mir
Gilbert O'Sullivan - Clair
Glen Campbell - Rhinestone Cowboy
Sammy Davis Jr. - The Party's Over
Chet Baker - My Funny Valentine
Burt Bacharach; Carpenters - Close To You
Hildegard Knef - This Girl's In Love With You
Michael Bublé - Everything
Everly Brothers - All I Have To Do Is Dream

Besonders empfehlend hinweisen möchte ich meine Leser/innen auf die nicht zur musikalischen Allgemeinbildung gehörenden Stücke "Auflösen" von Campino und Birgit Minichmayr (mit den anderen Werken von Campinos Band kann ich Nullkommanichts anfangen) und "Neuanfang" von Selig. Eine Nummer in der Liste hat glaube ich ein nicht so langes Verbleiben, die jüngst hinzugekommene aus der Ecke Afro-Pop, die da heißt "Me & U" von einer Sängerin namens Tems. Das Stück hat mich total gecatcht, als ich es sehr basslastig beim Runtergehen zur U-Bahn aus einem Späti hörte, daraufhin recherchiert. Habe ich aber glaube ich bald wieder über. Was mich selbst sehr wundert, wie es ein Lied von Michael Bublé in meine heiligen vier Wände schaffen konnte. Mit seinen Werken kann ich genauso wenig anfangen wie mit dem Zeug der Toten Hosen, aber seinen Song "Everything" muss ich mal in einem bestimmten Moment als angenehm empfunden haben, war vermutlich Hintergrundmusik bei einem Film. Denn aus freien Stücken hätte ich von ihm nichts angehört. Alles von ihm, wo ich reingehört habe, ist mir zu glatt und zu süßlich, kitschig irgendwie. Ich habe zwar eine offensichtlich sehr mainstreamige Auswahl in meiner Lieblingsplaylist, aber auch beim Mainstream habe ich knallharte Anforderungen. Im Übrigen sind auf meiner alten Festplattenanlage auch noch ca. 4000 - 5000 andere Songs gespeichert, da ist auch einiges Sperrige darunter.

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