20. Mai 2023





Greifswalder Straße. Mein Rückweg von der Klimtshow in der Musikbrauerei war ein Spaziergang die Greifswalder Straße entlang, Laufrichtung Alexanderplatz. Bestimmt keine Empfehlung in Reiseführern, diese verkehrsreiche Straße für einen Spaziergang zu wählen. Aber ich hatte auf dem Hinweg auf der anderen Straßenseite von weitem diese Ladenfassade des Tattooladens gesehen, die wollte ich näher betrachten. Es korrespondierte stilistisch vorzüglich mit dem eben in der Projektion Gesehenen. So konnte ich meine Stimmung ein bißchen in die reale Außenwelt ausdehnen. Sehr gelungen, das Art Déco-inspirierte Fassadenelement. Und wenige Schritte weiter kam auf einmal das Hotel Adele. Auch wie ausgesucht, denn eines der letzten Projektionsbilder war Adele Bloch-Bauer. Dazwischen ein fast archaisch anmutendes Fassadentattoo, Herrn Putin gewidmet, auch geschmackvoll, schwarz auf sandfarbenem Ocker. Zuletzt fing mein Blick die rhythmisch gut gegliederte Fassade des neuen großen Gold Palais Hotel auf der gegenüberliegende Straßenseite. Dank meines ausgeprägten Talents, die Welt ausschnittweise zu fokussieren, das heißt, wie ein Location Scout durch einen Passepartoutrahmen zu betrachten, war es dann ein durchaus angenehmer Spaziergang. Ich bin übrigens nicht tätowiert.











19. Mai 2023











Es wird noch mal bunt. Und damit schließe ich das Kapitel "Wie ich neulich bei der Multimedia-Show über Gustav war". Übrigens bin ich nicht in jedem Fall von großen bunten Visuals oder Animationen beeindruckbar. Das muss schon geschmackssicher dargeboten sein. Ich sah einmal ausschnittsweise auf youtube einen animierten Zeichentrickfilm über das Leben von Vincent van Gogh, im Stil seiner Bilder aufbereitet. Ich konnte mir das nur zwei Minuten anschauen, mir wurde fast körperlich schlecht von dem Geflimmer, ich empfand da überhaupt keinen Mehrwert. Aber Viele fanden das Experiment toll, ja sensationell. Ich bin prinzipiell für alle Experimente, erlaube mir aber auch, etwas nicht zu mögen. Schnuppe ist mir dabei, ob es Mainstream ist oder nicht. Dass etwas breiten Anklang findet, ist für mich kein Auswahl- oder Ablehn-Kriterium für Qualität oder Relevanz. Ein großer Bekanntheitsgrad basiert auf einer Mischung aus gekonntem Marketing und dem Potenzial für breite Resonanz. Zu diesem Potenzial gehört unbedingt auch der Wille des Künstlers "da" hinzuwollen. Also ganz nach oben. Gustav Klimt hatte diesen Willen. Und Albrecht Dürer und Gustav Mahler und Elvis usw. usf. Und die waren alle toll. Das wussten sie und wollten es dem Rest der Welt zeigen. Meine Privat-These zu weltlichem Erfolg ist seit geraumer Zeit, dass der Wille, sich professionellem Marketing zu unterziehen, genauso stark ausgeprägt sein muss, wie das künstlerische Potenzial und absolute Bereitschaft zur unausgesetzten Fokussierung darauf, in der DNA sein muss. Wer vor und nach dem Gepinsel oder Konzert oder Aufnahmestudio lieber chillt, kommt dann da eben niemals hin. Außerdem muss man den Status auch aushalten können, eine öffentlich bekannte Person zu sein. Einige kriegen es sehr konsequent hin, ihr Privatleben nahezu geheim zu halten, aber irgendetwas sickert halt immer durch. Wer privat in "it's complicated"-Konstellationen lebt, wird mit einem prominenteren Status ein paar zusätzliche, Herausforderungen bekommen. Das will alles fein bedacht sein.





18. Mai 2023





Letzter Eintrag für diesen Tag. Es dämmert. Ich habe nach langer Zeit gestaubsaugt, mit seltener Lust. Danach Bordeaux getrunken und eine Kiste davon bestellt, fand den so gut, Château Mont-Saint-Pey 2020. Bestellt Jahrgang 2013. Hoffe gut. Bis morgen.

18. Mai 2023



Lavendel, Terracotta. Die geheime Kraft der Farben. Neulich ging mir durch den Kopf, ob es auf anderen Planeten Farben gibt, die wir nicht kennen, unvorstellbare Schattierungen, Töne, die wir niemals sehen werden. Ich ging an einem frühen, sonnigen Nachmittag die Hermannstraße entlang, ich fokussiere dann zumeist die alten Fassaden. Ein Mietshaus aus dem vorletzten Jahrhundert hatte einen Farbton zwischen Pastellgrün und Beige. Mir fiel die Bezeichnung für diesen Farbton nicht ein. Aber es gibt eine. Chamois ging mir durch den Kopf, aber das ist es auch nicht. Farben inspirieren mich ungeheuer. Ich bade darin, wenn sie mich in angenehmer Weise anspringen. Da tun sich Gefühlsexplosionen, ganze Zeitalter auf. Dieses Pastellviolett und angestaubte Orange. Was passiert da bei mir. Eine sehr verführerische Farbkombination ist für mich Orange mit Blau. Glücksgefühle, ekstatische Energien.





18. Mai 2023



Helmut Berger. Anarchisch-originärer eloquenter Denker, Agent provocateur. Libertärer Bruder im Geiste von Romy. Hatte ihn gern.

18. Mai 2023



Ich sehe es so, dass die Weiterverarbeitung von bestehenden Kunstwerken mit zeitgenössischen Medien eine Erweiterung darstellt, als ob das Ur-Werk Kinder und Enkel bekommt. Das ursprüngliche Kunstwerk wird dadurch weder zerstört noch geschmälert, sondern erweitert und geehrt. Ich bin mir sicher, dass Gustav von oben herunterschaut und elektrisiert und voller Wohlwollen nickt. Es ist wie bei der Show "Sing meinen Song". Die Coverversion vernichtet niemals das Lied, auf dem sie basiert, sondern ehrt die Grundidee und das hohe künstlerische Potenzial der Komposition. Meiner Erfahrung nach kommt Unverständnis oder bildungsbürgerlich borniertes Naserümpfen nur von klischeehaft rezipierenden, unoriginellen Zeitgenossen, die selbst in keiner Kunstform schöpferisch sind. Das Ist auffällig. Wer aus kreativem Holz geschnitzt ist, liebt das freie Spiel mit Medien und Mitteln aus Prinzip, hat das als Werkseinstellung, ohne x-beliebige Ergebnisse zu bejubeln. Das ist die Liebe zur Freiheit der Kunst. Wie Ludwig Hevesi so schön formuliert hat: "Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit." Ist im Wiener Secessionsgebäude eingemeißelt. Nicht von Klimt, das Zitat, wie es fälschlich auf der Infoseite der Münchner Klimtshow steht. Aber wir wissen ja, dass die Urheberschaft von gefälligen Zitaten nur seltenst geprüft wird.







18. Mai 2023







Visuals, visuals, visuals. Auch auf dem Boden. Der scheint mitunter zu schwanken, wie ein Schiff bei hohem Seegang. Körperliche Erfahrung. Die Show ist in München noch bis 27. Juni zu sehen.



18. Mai 2023





More Stuff. Visuals, Visuals, Visuals. Als ich den Abspann der Show sah, war ich baff, wieviele Visual Designer da zugange waren. Als ich vor fünfzehn Jahren den Poetryclub regelmäßig bei Bühnenperformances und Konzerten mit meinen Visuals bespielte, war das eine One Woman Show, die mich konzentrationsmäßig komplett forderte. Die Vorbereitung, welche Sequenz auf welchen Takt, welches Musikstück zu sehen sein muss, dann den Ablauf während der Show zu steuern. Bei der Klimtshow ist das alles vorprogammiert, es gibt keine Interaktion mit einer Live Performance, die berücksichtigt werden muss. Aber ich habe dennoch allergrößten Respekt vor dieser visuellen Meisterleistung.





18. Mai 2023







Platz gefunden, zu meinen Füßen. Immer wieder aufs Neue eine Überraschung, wo ein Bild seinen Platz findet. Ich hatte eine Wand im Flur im Kopf, von der ich dafür extra sechs kleinere Bilder abhängte. Farblich hätte es gepasst, auch von der Größe, aber da hatte es nicht das Licht, das es braucht, ja fordert! Ging mir schon oft so, dass ich dachte, den idealen Platz zu wissen, dann hält man es hin und ist enttäuscht. Und dann findet sich doch noch ein Platz, wo es sich entfalten kann. Jetzt lehnt es in meinem Schlafzimmer an der Wand, vor einem Wandbehang. Ein bißchen Schatzkammer Cleopatra-Nofretete. Wie ihr Schlafzimmer wohl ausgesehen hat?

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Margarete 1. Dezember...
01.12.25, 18:07
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Margarete 29. November...
30.11.25, 21:36
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MICH NICHT!
28.11.25, 19:16
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Saskia Rutner Ist...
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Doku
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Ruth Rehmann hatte...
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