21. August 2022







Darf ich vorstellen: das sind unsere quasi musikalischen Lebensabschnittspartner, also von Ina, Lydia und mir: in der oberen Reihe abwechselnd Leeman (Gitarre und Gesang) und Gabi (Bass und Gesang) und in der Mitte immer Tom (Gesang und Percussion). Der gemeinsame Lebensabschnitt ist immer der Zeitraum, in dem der Berlin Beat Club auftritt. Dann sind wir der Gruppe ganz treu und ergeben. Am allermeisten Spaß auf der ganzen Welt macht es zum Berlin Beat Club zu tanzen. Zu Jimi Hendrix, The Rolling Stones, The Kinks, The Who, The Doors! Sie haben alles drauf. Hans ist wieder sonstwo rumgeschwirrt. Das war gestern nach dem Konzert, Bilder aus Inas Mobiltelefon. Nächster Gig in Berlin: Jubiläum 101 Jahre open air-Bühne Zitadelle, heute in einer Woche, am 28. August um 19 Uhr. Wird voll und wird toll!



21. August 2022



Gestern unternehmungslustig. Zum Berlin Beat Club ins Rickie. Nix reserviert, Platz gekriegt, den man immer haben wollen würde, und was beim Reservieren nie klappt. Ina war schon da, Lydia kam nach. Ich mit U-Bahn, Ina mit Auto, Lydia mit Fahrrad. Schön viel getanzt und mitgesungen, im zweiten Set gabs ein Rolling Stones-Special. In der Pause im Biergarten hab ich Hans von unseren beiden sehr guten Stones-Coverbands erzählt, Get Stoned und Brown Sugar, die er beide noch nie gehört und gesehen hat, obwohl sie auch immer wieder im Rickie spielen. Wir müssen ihn mal mitnehmen, damit er sieht, dass die Kollegen was Ordentliches abliefern, nicht nur showmäßig, auch handwerklich.



An dem guten Tisch, das ist der direkt gegenüber von der Bühne, wo unter einem Spiegel eine Sitzbank ist, saß eine Gruppe Gäste, die etwas älter als wir waren. Der Mann mit den langen grauen Haaren direkt neben mir, fragte in einer Musikpause, wie denn "so junge Leute wie wir auf die Idee kämen, sich so eine Musik anzuhören?" Ich fühlte mich in dem Moment wie ungefähr 21. Als ich sagte, das sei die Musik, die ich als Kind und Jugendliche gehört habe und deswegen bei mir im Blut ist, ich kenne alles, was gespielt wird, schon immer, guckte er mich an, als ob ich schwindle. Er meinte, ich könnte doch seine Enkelin sein, das könnte nicht stimmen. Ich meinte daraufhin, dass er dann MINDESTENS Achtzig sein müsste. Wenn man so rechnet: er 83, mit 13 Vater geworden, seine Tochter jetzt 70, mit 13 Mutter geworden, ich die Tochter, jetzt 57. Dann kommts hin. Jedenfalls wollte er mir auf Nachfrage keinesfalls beantworten wie alt er sei, nur dass er NOCH NICHT ACHTZIG! wäre, hat er betont. Ich erklärte, ich werde Anfang September 57, also in drei Jahren Sechzig. Als er ungläublig guckte, fühle ich mich maximal wie Sechzehn! Die Band hat wieder toll gespielt, es war eine super Stimmung, als gäbe es kein Morgen. Sehr zufrieden heimgefahren, Lydia mit dem Fahrrad, Ina mit dem Auto, ich mit der U-Bahn. Wo ich die Ankündigung für die heutige festliche Umbenennung vom Heinrichplatz zum Rio-Reiser-Platz angekündigt sah. Es gibt ein paar Handy-Fotos, die Ina noch hat, mit der Band, also mit Tom und Gabi und Leeman und Ina und Lydia und mir. Bin gespannt.

21. August 2022



Am Sonntag, 21. August 2022, also heute, ist ein besonderer Tag für alle Rio-Freunde. Der Kreuzberger Heinrichplatz, unterhalb vom Mariannenplatz, wird umbenannt in Rio-Reiser-Platz. Der Festakt beginnt um 17 Uhr und geht bis 22 Uhr. Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die eine besondere Vergangenheit mit Ton Steine Scherben verbindet, wird da sein, Gloria Viagra moderiert, und die übrigen Ton Steine Scherben werden spielen. Ich habe davon erst heute Abend in der U-Bahn erfahren, da wurde es im "Berliner Fenster" angekündigt. Ich gehe auf jeden Fall hin und würde mich freuen, Euch auch da zu treffen, am RIO-REISER-PLATZ in Berlin!



20. August 2022



Das bedauerlicherweise leergeräumte Schlafzimmer von Albrecht Dürer und seiner Agnes. Ich habe versucht herauszufinden, in was für einem Bett er geschlafen haben könnte. Meine Forschungen haben ergeben, dass im Spätmittelalter und der Renaissance nur die besseren Stände, wie gut verdienende Handwerker, eine Bettstatt hatten. Als Albrecht 1509, da war er 38, in das Haus einzog, war er schon recht erfolgreich und auch wohlhabend. Die Welt hat in einem Artikel vor zwölf Jahren geschrieben:

"(...) Als Albrecht Dürer 1528 starb, war er ein reicher Mann - auch nach heutigen Maßstäben. Bis zu seinem Lebensende hatte der 1471 in Nürnberg geborene Künstler ein Vermögen von rund 6.000 Gulden angespart. Das wären heute etwa sechs Millionen Euro. (...) Dürer hat stolze Preise gehabt (...) Er war wirklich teuer. Für normal große Werke verlangte er umgerechnet einen fünfstelligen Eurobetrag, für ganz große Gemälde kam noch eine Null dazu. Doch Dürer konnte sich das offensichtlich erlauben."

Das lässt vermuten, dass er sich nicht nur eine archaisch grob gezimmerte, karge Bettstatt leisten konnte, sondern durchaus einen fürstlichen Wohnstandard. Ein Jahr nach seinem Einzug, 1510, hat er an einem Holzschnittzyklus zum Leben Marias gearbeitet, in dem er auf dem Blatt "der Tod Mariens", der guten Maria ein sehr schön ausgearbeitetes Bett zuphantasiert, das wohl eher dem Möbelstil seiner Zeit entspricht. Auf jeden Fall hatten die besseren Stände am Anfang des sechzehnten Jahrhunderts ein Himmelbett, auch um sich vor Ungeziefer zu schützen. Vielleicht hat er ja sogar sein eigenes Bett als Vorlage genommen. Eine andere Seite, die sich mit mittelalterlichen Betten befasst, beschreibt das Bett Marias in Dürers Holzschnitt so (woher die Farbzuweisungen rühren, ist mir allerdings ein Rätsel):

"(...) Maria liegt hier in einem Bett unter grünem Baldachin, der mit goldgelben Fransen und Borten verziert ist, mit verschiedenen, ebenfalls teils golden anmutenden Decken, feinen Leintüchern und gestreiftem Kissen. Andere Werke aus dem Umfeld Albrecht Dürers zeigen ähnliche Dispositionen."



Meine Vermutung möchte ich noch zusätzlich damit untermauern, dass Dürer sich zwischen 1505 und 1507, also zwei Jahre vor Bezug des Hauses auf einer Venedigreise aufhielt. Ein Zeitgenosse Albrecht Dürers war der venezianische Maler Vittore Carpaccio, von dem das Bild "Der Traum der Heiligen Ursula" stammt, in dem ebenfalls ein Baldachinbett im Mittelpunkt steht. Das Bild ist von 1495 und Albrecht Dürer könnte das Bild oder ähnliche Betten vor Ort gesehen haben. Da er einen Hang zu extravaganter und eleganter Kleidung hatte und er von Venedig sehr angetan war, nehme ich an, dass der Gestaltungswille beim Schlafzimmer nicht Halt machte, und er bei der Einrichtung seines Heimes auch vom verfeinerten, luxuriöseren, venezianischen Lifestyle inspiriert war.



Da der Schlafraum auf der oberen Etage ein Durchgangszimmer ist, hat er bestimmt ein Himmelbett gehabt, das wie ein abgeteilter Raum im Raum ist. Daneben war der Flur zu seiner Werkstatt. Er konnte ungestört arbeiten, weil die Wirtschaftsräume und die Wohnstube, wo sich Agnes aufhielt, unten waren. Soweit meine aktuellsten Forschungsergebnisse zu Albrecht D.s Schlafzimmer!

19. August 2022



Es ist vollbracht. Eva-Maria Hagen. 19. Oktober 1934 - 16. August 2022. So ein reiches Leben, so eine inspirierende, anziehende Persönlichkeit. Die verträumten, sinnenfrohen Bilder, die sie malte, fand ich besonders schön. Wie eine virtuose Form dessen, was Chagall wollte, aber niemals so hinbekam. Spät erst erlebte ich sie auf der Bühne, da war sie knapp sechsundsiebzig und mächtig aufgeregt und auch gerade von irgendeiner Malässe nur so halb gesund geworden, ein bißchen zittrig. Ihr Buch, Eva und der Wolf hatte ich auch gelesen. Zuerst kannte ich Nina, die ich 1979 auf ihrer ersten Tournee im Westen gesehen hatte. Wo Nina war, war es zu Eva-Maria nicht weit, und wenn man Wolf Biermann kannte, schloss sich der Familienkreis. Mein Onkel war auch mal mit Nina auf irgendeiner Tournee, als sie noch im Osten war. Eva-Maria war für mich anziehender als Nina, ich mochte sie beide, fühlte mich Eva-Maria aber näher, so als Gesamtpaket. Sie hatte noch ewig Sex Appeal und war nicht so ein Kasperle wie Nina, mehr so hintersinnig augenzwinkernd, ihr beträchtlicher Humor. Ganz bestimmt hat hier kein Leben voller Verzicht und Bedauern geendet, sondern ein ganz wunderbares, in Fülle und Dankbarkeit.









(fotografiert am 10. Oktober 2010 im Schlossparktheater Berlin)

g a g a
Margarete 4. Dezember...
04.12.25, 20:47
g a g a
Die dt. KI-Stimme...
04.12.25, 17:59
kid37
Gelebter Maximalismus....
04.12.25, 14:26
g a g a
Margarete 3. Dezember...
03.12.25, 18:34
g a g a
Margarete 2. Dezember...
02.12.25, 19:57
g a g a
Margarete 1. Dezember...
01.12.25, 18:07
g a g a
Margarete 29. November...
30.11.25, 21:36
g a g a
Margarete 29. November...
29.11.25, 12:44
g a g a
Margarete 28. November...
28.11.25, 21:13
g a g a
MICH NICHT!
28.11.25, 19:16
g a g a
Saskia Rutner Was...
28.11.25, 10:43
g a g a
Margarete 27. November...
27.11.25, 20:38
g a g a
Margarete 21. November...
21.11.25, 13:19
g a g a
Saskia Rutner Ist...
19.11.25, 16:49

21.47
a
April
april 2004
april 2005
april 2006
april 2007
april 2008
April 2009
April 2010
April 2011
April 2012
April 2013
April 2014
April 2015
April 2016
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren