Liebe Gemeinde. Am vergangenen Montag widmete ich mich bereits mit
einem Eintrag dem altehrwürdigen Netzgewölbe der Basilika Sankt Lorenz. Zu meiner allergrößten Freude meldete sich daraufhin einer der Restauratoren höchstpersönlich zu Wort, nämlich der bildende Künstler und ausgebildete Restaurator
Sebastian Rogler, der mir seit mindestens siebzehn Jahren ein treuer Freund unter den mir bekannten Bloggern geworden ist. Im Jahre 2009 stand er mit Hilfe eines eingezogenen Arbeitsbodens unter der Decke und verrichtete Restaurierungsarbeiten am Netz. Er verlinkte sogar ein
Video von der Fahrstuhlfahrt nach oben zu seinem Arbeitsplatz unter der Decke.
Da ich das Gewölbe ausnehmend schön finde und den Gedanken, dass da ein lebender Mensch daran arbeiten darf, absolut elektrisierend, muss ich das noch einmal würdigen. Es schafft eine lebendige Verbindung zu den Baukünstlern und Stukkateuren der Vergangenheit, bis zurück in die Spätgotik.
Ich finde das ganz und gar aufregend. Die Lorenzkirche wurde im zweiten Weltkrieg so sehr zerstört, dass seither durch Restauratoren grundlegende Aufbauarbeiten verrichtet werden mussten und weiterhin werden. In der Kirche sind immer einige Bereiche wegen dieser Arbeiten abgehängt, und die Zerstörung liegt nun siebenundsiebzig Jahre zurück. Ich ziehe meinen Hut vor dieser Leistung, die künstlerisch aufwändigsten Details der Renaissance wieder herzustellen.
Hinzu kommt, dass es zeigt, dass es in unserer Welt immer noch Menschen gibt, die altes Kunsthandwerk am Leben halten und es eigentlich auch möglich wäre, bei neuen Bauwerken künstlerisch hochwertig und komplex zu arbeiten. Wonach wir uns eigentlich alle sehnen. In Verbindung mit neuesten Technologien könnte einiges sogar leichter als früher bewerkstelligt werden. Ich fordere alle Architekten auf, eine neue Ära einzuläuten, die aufwändigen Gestaltungselementen wieder einen angemessenen Raum gibt.
