18. Januar 2022

Letzte Adlon-Notizen. Nun bin ich fertig. Das Adlon hat mich schon immer mehr als jedes andere Berliner Hotel fasziniert. Erstmalig werde ich kurz nach Mauerfall davon gehört haben, als der Pariser Platz wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückte. Egal, was ich las oder hörte, ich fühlte immer eine beinah familiäre Vertrautheit mit dem im Zeichen des Skorpion geborenen Hotel Adlon.

Als ich Ende der Neunziger Jahre, ca. 1998 oder 1999, nicht sehr lange nach der Eröffnung 1997 des am selben Platz wiederaufgebauten neuen Adlon, die Gelegenheit für eine besondere Führung durch alle Etagen und besonderen Räumlichkeiten hatte, war ich sehr aufgeregt. Ich war Teil einer Gruppe, die den damaligen, schon recht betagten Ausbildungsleiter aus anderen Zusammenhängen kannte. Er hatte vorher jahrzehntelang diese Aufgabe im "Kempi", wie wir das Hotel Kempinski ausnahmslos liebevoll nennen, und das Adlon gehörte nun auch zur Kempinski-Gruppe.

Er führte uns auch in die Backstage-Bereiche und erklärte, dass Mehrsprachigkeit eine Mindestanforderung für angehende Auszubildende ist. Wir bekamen aber auch erklärt, welche Elemente aus der alten Ruine gerettet werden konnten und wieder eingebaut wurden oder als Repliken wiederhergestellt wurden. Und dass das ornamentale Relief der Fahrstuhltüren eine Nachbildung der Original-Fahrstühle ist. Wir sahen auch die staatstragende Suite, in der Gorbatschow und andere Herrscher nächtigten, mit Blick zum Brandenburger Tor. Ich erinnere mich an eine Art Chaiselongue mit Zebra-Bezug, die mich anlockte und ich durfte probeliegen. Am Ende der Führung servierte uns sehr charmant der damalige Hoteldirektor van Daalen höchstpersönlich ein Tablett mit Champagner und fragte, ob es uns gefallen hatte.

Noch einige Male war ich zur Teestunde mit feinem Gebäck in der Hotel-Lounge und erfreute mich am Anblick der Kissen-aufschüttelnden Pagen, die sich dabei bewegten, als ob sie ein Tambourin spielen. Auch in diesen schwierigen Zeiten für die Hotellerie gehört das Adlon unvermindert zu den Hotels mit den meisten Auszubildenden, und ist somit auch da ein Vorbild.

Zwar sah ich schon so manche Dokumentation und den Fernsehmehrteiler von Uli Edel über das Adlon, aber dieses familiäre Erinnerungsbuch von Felix Adlon lädt das alles noch mit mehr Gefühl und wichtigen Informationen auf. Zum Beispiel, dass das Adlon ein Treffpunkt für Widerstandskämpfer war, die dort unbehelligt sein konnten, da Louis Adlon und seine Frau Hella durch kalkulierte, aber völlig passive Parteimitgliedschaft lange als unverdächtig eingestuft wurden. Besonders dieser Aspekt beschäftigte Felix Adlon sehr und dementsprechend groß war seine Erleichterung, als er diese Zusammenhänge erhellen konnte.

18. Januar 2022





EXTRA BRUT IX. geschichtet geleimte Verpackungskartons, Kleber, Spachtel, Grundierung, Acryl, Flambierbrenner, Blattgold, 16 x 52 x 6 cm, 14., 15., 16. Jan. 2022, Staatl. Museen v. Gaganien



Jetzt wird es ein bißchen religiös. Wenn mir jemand so eine Vorlage gibt, wie letzten Freitag ("Jetzt fehlt noch eine Flasche"), will ich dem mehr als gerecht werden. Wenn schon, denn schon: Dom Pérignon. Im Paradies wird es dereinst einen Hahn für kaltes und warmes Wasser geben und einen zweiten für eiskalten Dom Pérignon. Es gibt ein paar Verrückte wie mich, die der Ansicht sind, es handle sich hierbei um eine völlig eigenständige Kategorie von Getränk. Der Eindruck entstand vor einigen Jahren, als ich ein Glas davon serviert bekam und nicht wusste, was darin war. Ich war völlig begeistert von dem mir unbekannten, irrtümlich für gewöhnlichen Champagner gehaltenden Göttertrank, und hielt dann erst Ausschau nach der Quelle. Das Zauberelixier kam aus einer Methusalem-Flasche Dom Pérignon. Da war mir klar, dass es das Beste war, was ich je getrunken hatte und ich konnte nicht anders, als mich jenem tiefreligiösen Geheimbund anzuschließen, der schon beim Gedanken daran, ein Glitzern in den Augen bekommt. Was nicht bedeutet, dass ich ihn mir mit irgendeiner Regelmäßigkeit leisten würde. So eine Methusalem ist ja auch ein bißchen viel für eine Party alleine. Jedenfalls habe ich dieses Werk in Gedanken an meinen Bruder im Geiste gemacht, der meine Hingabe zu diesem Getränk zweihundertprozentig versteht. Nicht zufällig ist es jemand, der mit vielfältiger professioneller Ausbildung in der Gastronomie zu tun hat. Er war gleich angetan von meiner Umsetzung seiner albernen Bemerkung und jetzt hängt es neben "Extra Brut VIII.", dem gaganisierten Verpackungs-Dings mit den Gläsern. Nun gibt es immer eine Flasche auf Vorrat. Vom Feinsten.





17. Januar 2022

Ich habe noch keine Lust auf den Eintrag, wo ich schreiben wollte, welche Werbespots im TV ich am meisten hasse. Vorhin war ein Werbeblock auf VOX und kein einziger von denen, die ich so wenig mag, dass es mich richtig ärgert, war drin. Ich kann so nicht arbeiten! In den Mediatheken kommt auch oft Werbung, die mich speziell reizt. Also nicht zum Kauf, sondern das Produkt grundsätzlich deswegen zu boykottieren.

Ich kann aber schon mal sagen, was für mich ein absoluter Trigger für tiefe Abscheu ist: arrogant-zickige, kalte, affektierte, pseudo-verführerisch bitchy näselnde Sprecherinnen-Stimmen, die ich nie und nimmer buchen würde. Da wird mir richtig körperlich schlecht. Das ist so eine neue Mode, speziell bei Produkten, die sich an eine jüngere Zielgruppe wenden. Wenn die nächste Reklame dieser Art kommt, berichte ich und verlinke das Machwerk des Schreckens.

Insbesondere ärgert es mich auch noch zusätzlich deswegen, weil es ja durchaus angenehme Sprecherinnen gibt! Alleine in meinem Freundeskreis gibt es fünf Frauen mit ausgesprochen schönen, angenehmen, anheimelnden Stimmen, drei davon sind sogar Professionelle! Also Sprecherinnen.

16. Januar 2022

Meinen ersten veritablen Blogeintrag habe ich am 16. Februar 2004 verfasst und seither nie eine Pause gemacht. Also keine längere Pause, als mal eine oder anderthalb Wochen, man musste sich nicht sorgen. Aber bestimmt habe ich eher jeden zweiten als jeden Tag etwas veröffentlicht. Heute habe ich wieder ein Lob von Wordpress erhalten, weil ich dreißig Tage lang keinen einzigen Tag ausgelassen habe. Das ist mir Anlass, einmal zu zeigen, wie das Lob ausschaut!



Ich poste einen Eintrag auf meinem gaganielsen.com-Blog (nachdem ich ihn initial bei gaga.twoday.net geschrieben und veröffentlicht habe) und dann leuchtet rechts oben ein Glöckchen auf und ich weiß, dass ich nun wieder Lob gekriegt habe, dergestalt. Ich bin mitunter einfach glücklich zu machen.

Ich habe meine Ansprüche in Sachen Zuspruch im Laufe des Lebens so weit nach unten geschraubt, dass ich mich darüber freuen kann, obwohl ich natürlich weiß, dass das eine Maschine ist, die mich da lobt. Mir gefällt das Ping Pong. Ich mache was und kriege gleich eine Reaktion.

Nicht gefällt mir hingegen, wenn ich etwas Schönes mache oder poste oder mitteile und kein Schwein reagiert darauf. Ich hasse das, wenn ich ehrlich bin! Daher habe ich nun trainiert, mich an computergesteuertem Zuspruch zu erfreuen. Ich denke, dafür habe ich die Goldmedaille in Resilienz verdient.

16. Januar 2022







EXTRA BRUT VIII. Schaumstoffverpackungshälften, Kleber, Spachtel, Grundierung, Acryl, Flambierbrenner, Blattgold, 16 x 51 x 5,5 cm, 9., 11., 12. Januar 2022, Staatliche Museen von Gaganien



Zum Glück gibt es in den Schichten des Unterbewußtseins auch Harmloses und Lebensbejahendes. Sonst gäbe es keine profanen Szenen in den nächtlichen Traumfilmen. Bei dem vorliegenden Exponat war ich allerdings nicht ganz eigenverantwortlich, was die Silhouette der Vertiefungen angeht. Ich hatte mir zwei Weingläser bestellt, die ein besonderes, zylindrisches Format haben. Die Lieferung kam in einer vorbildlich bruchsicheren Verpackung, nämlich einer Art Sarkophag aus sehr stabilem, schwarzen Schaumstoff. Ein anderes Material als Schaumstoff für Stuhlpolster, sehr festes Zeug, wie Styropor, aber doch flexibel.

Da ich seit einer Weile den Wunsch hegte, "mal was mit Gastronomie" zu machen, also ein Bild o. ä., schien mir hier das Schicksal die Lösung auf dem Tablett zu servieren. Ich musste allerdings von der einen Schaumstoffhälfte den Unterboden ablösen und seitenverkehrt wieder ankleben, damit der Rhythmus stimmte. Hier kommt dann wieder das unterbewusste Instrumentarium zum Einsatz. Ich lege es mal so und mal anders hin und stelle fest: da stimmt was nicht. Das wird identifiziert und sodann behoben.

Inzwischen hängt das Bild an einem Ort mit einem gewissen gastronomischen Bezug. Weil aber der Bereich links davon jetzt wie eine Leerstelle wirkt, arbeite ich seit zwei Tagen an einem korrespondierenden Zwilling mit einer Vertiefung, die eine Flasche Dom Perignon zitieren soll. Dafür musste ich einen Rohling aus mehreren Schichten Verpackungskarton aufbauen. Die Schichten zu einem Block leimen und die Silhouette ausschneiden. Daran werde ich heute weiterwerkeln.

Die Idee mit der korrespondierenden Flasche stammt nicht von mir, aber ich fand sie amüsant. Der Rohling ist über Nacht getrocknet, jetzt kommt Spachtel drüber, dann Grundierung, dann Acryl, Bearbeitung der Oberfläche mit dem Flambierbrenner, dann Blattgold und als Finish ein paar Akzente mit Acryl.

Aber erstmal Kaffeetrinken und fertig machen. Der Himmel sieht verheißungsvoll aus, schön hell, da hinten, die Sonne im Süden.











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