30. Juni 2021



ORGANIC. Messe-Check-in-Counter-Infoschild, Scanner-Kabel, Tücher-Bügel, Pinnwand-Kärtchen, Edding, Jalousien-Verpackung, 50 x 100 x 6 cm, 10./11./12. Juni 2018, Staatl. Museen v. Gaganien





Was sich so alles in (m)einem Haushalt findet. Diese Tücher-Bügel waren ein totaler Fehlkauf. Sahen untransformiert aus wie das Olympia-Logo von 1972. Ich habe ja sehr viele Tücher und Flatterschals. Ich war der Meinung, die könnte man intelligent und platzsparend und geschickt (und auch noch schick!) auf diesen Chrombügeln mit mehren Ringen aufbewahren. Die Idee ist, dass man durch die Ringe die Tücher und Schals steckt, die dann versetzt, aber überlappend runterhängen. Platz für 8 bis 40 Schals auf einem einzigen Bügel! Mega!

Als ich alles vorschriftsmäßig eingefädelt hatte und die schwer beladenen Bügel in den Schrank quetschte, fiel mir schon mal auf, dass der doppelt gemoppelte Aufhäng-Haken von den Bügeln so breit ist, dass er auf der Stange den Platz von drei bis vier normalen Bügeln einnimmt. Ärgerlich! In dicht bepackten Kleiderschränken wie meinen kann man nicht mal eben mit einem lockeren Griff einen Bügel herausnehmen. Das ist eine Operation! Wenn man den Tücherbügel nicht herausnimmt, sieht man nicht, welche Schals und Tücher hinten hängen. Ich kann so nicht arbeiten!

Eine Weile hab ich es probiert und festgestellt, dass ich zu bequem war, die Tücherbügel herauszuzerren um festzustellen, ob darauf genau das Exemplar von einem Flatterschal hängen könnte, der mein Tagesoutfit in Isadora Duncan-Manier komplettieren könnte. Schlussendlich riss ich die Bügel genervt aus dem Schrank und rupfte die Schals wieder heraus, um sie auf ungefähr einheitliche Größe gefaltet und nach Farben sortiert, zum Durchblättern in einen länglichen, oben offenen Pappkarton zu packen.

So gestaltet sich seither das Potpourri meiner Flatterschals und Tücher in meiner Garderobe. Der Karton steht unten auf dem Boden in einem der Schränke. Die Olympiabügel konnte ich aufgrund des respektablen Materials nicht wegwerfen. Ich kann ganz schlecht Metall entsorgen, da hab ich eine richtige Sperre. Weiterverschenken wollte ich sie auch nicht, da mich das Produkt nicht überzeugte - ich verschenke nur Sachen, die ich super finde!

So lagen sie also bis zu jenen Junitagen 2018 verscharrt unter dem Schrank im Schlafzimmer. Auch habe ich in meinem Ausmistanfall einen alten Scanner gefunden, der mal richtig gut und teuer war und bei dem der Anschluss-Stecker defekt war. Es gab auch keinen mehr in Onlineshops für historische Elektrogeräte. Dass ich Hemmungen habe, ein altes Kabel wegzuschmeißen, war selbst mir neu! Das Träger-Medium, um es mal profimäßig auszudrücken, war ein Schild, das dereinst für messeartige Veranstaltungen hergestellt wurde, da standen Buchstaben drauf, um Besucher alphabetisch zu sortieren, wie "A - F" oder "G - K", etcetera. Die weißen, runden Pinnwand-Kärtchen habe ich zugegebenermaßen zweckentfremdet, die passten rein zufällig genau in die Kringel von den blöden Bügeln!













28. Juni 2021







LIANA. 23 x 35 cm, 12. Juni 2018, Plätzchen-Ausstechförmchen auf Papier, auf Verpackungskarton, Staatliche Museen v. Gaganien

Auch vom Sommer 2018. Ich habe wirklich aufgeräumt und viele Dinge gegen das Licht gehalten. Weggeworfen habe ich fast nichts, aber transformiert! Seiner wahren Bestimmung zugeführt. Also der wahren Bestimmung in meinem gaganischen Haushalt. Ich nehme an, dass ich vor vielen Jahren einen handfesten Grund hatte, mir Plätzchen-Ausstechförmchen zu besorgen.

Ich glaube, ich wollte Zimtsterne backen, nachdem ich die besten der Welt gegessen hatte, und brauchte ein Sternförmchen dafür. Auch besorgte ich mir eigens eine Mandelmühle, weil die Privatzuckerbäckerin, die mich zu der Idee verführt hatte, darauf schwor, dass die weltbesten Zimtsterne niemals mit fertig gemahlenen Mandeln gemacht werden dürfen, da ginge zu viel kostbares Aroma verloren. Ich glaubte ihr alles.

In der Haushaltswarenabteilung vom KadeWe oder einem anderen Premiumkaufhaus erstand ich die weltbeste verchromte Mandelmühle, die je erschaffen wurde. Ok, vielleicht war es auch Amazon. Auf jeden Fall war es ein ganz schickes Gerät. Da war aber die Winterzeit dann gerade vorbei und ich war zu faul und unmotiviert, im Frühling oder Sommer Zimtsterne zu backen. Die weltbeste und schönste Mandelmühle nahm mir Platz im Küchenschränkchen weg und ich musste mir eingestehen, dass ich vermutlich auch im Herbst oder Winter keine Großbäckerei in Sachen Zimtsterne werden würde.

Auch sonst fiel mir keine Verwendung für die sehr schöne, weltbeste Mandelmühle ein. So gerne ich Nüsse mag, am liebsten ist mir da doch die Nussform für den Verzehr, oder gehobelt. Ich erkannte klar, dass in dieser Sache keine Änderung meiner Persönlichkeit oder Vorlieben zu erwarten war und die schönste Mandelmühle der Welt bei mir eindeutig Perlen vor die Säue ist.

Nun nahte abermals der Spätherbst und meine Motivation in Sachen Zimtsterneproduktion wuchs kein Stück. Stattdessen fragte ich interessiert bei der weltbesten Zimtsternebäckerin, wie es dieses Jahr denn um ihre Zuckerbäckerei stünde, insbesondere im Zimtsterne-Segment. Es folgte ein trauriger Bericht, dass meine Lieblingszuckerbäckerei dieses Jahr nicht absehbar sei, da ihre Mandelmühle (aus Plastik!!!), die ihr viele Jahre gute Dienste geleistet hatte, kaputt gegangen war.

Ich erkannte den Wink des Schicksals: dass nämlich die Zimt-Sternstunde meiner Mandelmühle geschlagen hatte! Großzügig bot ich ihr meine komplett unbenutzte, glänzende Mandelmühle zum Freundschaftspreis von ungefähr zwanzig Mark an. Vielleicht waren es auch Euro. Dank Internet konnte ich beweisen, dass die Mühle im Neukauf fast doppelt so viel gekostet hatte, womit ich sofort überzeugen konnte.

Am nächsten Tag wechselte die weltbeste Mandelmühle den Küchenschrank und wohnt seither im schönen Berlin Cladow, wo sie noch viele Winter und bis an ihr Lebensende bei der Zimtsternebäckerei behilflich sein kann.

Ich hatte aber nun noch die Plätzchen-Ausstechförmchen im Körbchen. Die gab es nur im Set zu kaufen, waren auch nicht sehr teuer und glänzten immerhin sehr hübsch. Da ich aber keine Freundin von in Körbchen versteckten Ausstech-Förmchen bin, hatte ich die Idee, ein wenig aufzuräumen, indem ich die Förmchen platzsparend auf einen alten Verpackungskarton klebe.

Um die Sache noch aerodynamischer zu machen, habe ich die Förmchen noch platzsparender kleiner gebogen, so dass die unnötig Platz einnehmenden Hohlräume stark reduziert wurden. Ich denke, das war eine gute Aufräum-Idee, die ich vielleicht in der Rubrik "life hacks" als Video präsentieren könnte.





27. Juni 2021







Olympus µ [mju:] 140, Kamera-Eingeweide auf Zebra-Serviette und Karton, 27. Mai 2018, 17 x 21 cm, Staatl. Museen v. Gaganien

Im Mai 2018 räumte ich auf. In einer runden, geblümten Schachtel in einem Bücherregal fand ich zwei alte analoge Olympus-Kameras, die beide kaputt waren und auch für keinen Bastler von Interesse. Ich begab mich mit einem scharfen Messer, einem Schraubenzieher und einer Zange auf den sonnigen Balkon in den Halbschatten und zerlegte die erste Kamera. Es war eine Olympus µ [mju:] 140. Ich erkannte an den Kratzspuren am verchromten Ring um das Objektiv, dass es die Kamera war, die ich 2004 in Amerika dabei hatte, als ich im Südwesten unterwegs war, in Nevada und Arizona und Utah, auf dem Weg zur Navajo Nation Reservation, der größten der USA.

Als ich den Grand Canyon sah, und Las Vegas, und die Route 66, und den Antelope Canyon und das Monument Valley, und das inmitten versteckte Mystery Valley, wo ich in einem Hogan übernachten durfte und am nächsten Morgen um 6 Uhr von einem Navajo geweckt wurde, um mich und meine drei Begleiterinnen in einem Jeep zum "Totem Pole" zu fahren, wo er eine halbe Stunde lang, ohne Unterbrechung, ein Lied in seiner Sprache, ohne viele Worte sang, bis die Sonne aufgegangen war.

Auf der Rückreise, ich glaube im Zion National Park, ging die Kamera kaputt. Ich hatte circa vierundzwanzig volle Filmrollen im Gepäck und hoffte, dass die Bilder brauchbar waren. Ich konnte bei den letzten Aufnahmen deutlich hören, dass sich Sand in der Kamera verfangen hatte, es knirschte jedesmal, wenn ich die Abdeckung auf- und zuschob. Als die Bilder aus dem Labor kamen, sehr große Erleichterung: nur die etwa zehn letzten Fotos hatten eine Streifspur von ein paar Sandkörnern.

Daran dachte ich, als ich die Kamera öffnete. Dass sie mich auf dieser unvergesslichen Reise begleitet hat und irgendwo in ihrem Bauch noch Wüstensand stecken könnte. Und dass ich sie schon deswegen nicht wegwerfen konnte. Ich war dann sehr fasziniert, welche Welten sich mir zeigten, als ich jedes einzelne Teil betrachtete. Die Teile aus verschiedenen Metallen und geschliffenem Glas und die Platine und die kleinen Transistoren wollte ich bewahren, in einer Weise, die ihre Schönheit sichtbar macht. Das sind die Teile, die das Wunder vollbringen, einen Moment zu verewigen, Fotografien zu erschaffen.



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