15. Juni 2021

Liebe. Geburt. Tod. Heute: Liebe.
Ich unterhielt mich heute Nachmittag mit einer jungen Frau, geboren in Berlin, Kind von türkischen Eltern. Sie ist Ende Zwanzig und war selbst bereits einmal verheiratet, es war leider eine nur etwa zwei- bis dreijährige Ehe. Sie feierte so, wie türkische Familien in Berlin Hochzeit feiern. Mit vielen Versatzstücken von türkischer Tradition, aber auch mit deutschen Elementen, die ihr gar nicht so sehr bewusst waren.

Sie berichtete mir, dass sie am Wochenende bei der Hochzeit einer Freundin eingeladen war, das erste Fest nach langer, langer Zeit. Alle mussten negativ getestet sein und dann konnte ganz normal ohne Masken gefeiert werden. Sie erzählte, wie sehr sie es genossen hatte. Es war eine türkisch-arabische Hochzeit, was sie noch nie erlebt hatte. Besonders beeindruckten sie die Trommeln. Ihre Augen leuchteten, ich stelle mir die arabischen Rhythmen vor, ich bin auch elektrisiert, wenn ich das höre.

Und dann sagte sie, dass sie nächste Woche schon wieder auf einer Hochzeit eingeladen ist, einer deutschen Hochzeit. Noch nie sei sie auf einer deutschen Hochzeit gewesen. "Meine erste deutsche Hochzeit! Ich bin so gespannt!!!" Ich rekapitulierte, was mir so an üblichen, in der deutschen Kultur verankerten Ritualen einfiel. Das Werfen von Reis, wenn das Paar aus der Kirche kommt oder aus dem Standesamt, dass die Braut etwas Neues, etwas Altes, etwas Geborgtes und etwas Blaues tragen sollte. Das Anschneiden der Hochzeitstorte mit dem Orakel, wer die Hand oben behält. Das Werfen des Brautstraußes.

Einiges davon hat bereits in die neueren Hochzeitstraditionen von Familien mit türkischem Hintergrund Einzug gehalten. Dann erzählte sie mir von einem traditionell türkischen Ritual, von dem ich noch nicht gehört hatte: die Braut schreibt vor der Hochzeit mit einem Stift, einem Edding z. B., die Namen ihrer eingeladenen besten Freundinnen auf die Sohle ihrer Brautschuhe. Dann wird geheiratet und gefeiert und getanzt. Der Name, der am Abend auf der Schuhsole am meisten abgetanzt und verblasst ist, ist der Name der nächsten Braut. Wunderbares Orakel.

13. Juni 2021

“I do not fear death. I had been dead for billions and billions of years before I was born, and had not suffered the slightest inconvenience from it.”

Mark Twain

13. Juni 2021





Meine vierte Schatzkammer, aufgenommen am 6. Juni 2021. Am vergangenen Sonntag bin ich zu meinem Atelier gefahren, um diese Fotos zu machen. In der vierten Schatzkammer, die als Küche gedacht ist, gibt es eine Spüle und einen alten Gasherd, wo ich mir mein Teewasser koche. In der Spüle wasche ich meine Pinsel aus und spüle mein bißchen Geschirr ab und hole das Wasser zum Blumengießen für die Balkonblümchen. Und einen Minikühlschrank habe ich auch seit drei Jahren. So ein Würfel wie eine Minibar im Hotelzimmer. Es gibt immer so ein paar Sachen für einen Imbiss, Käse, Butter, Gürkchen, eine Sardinenbüchse. Ein, zwei Flaschen Jever, Tonic, Crémant. Großartig gekocht habe ich da in den vergangenen achtzehn Jahren nicht, außer mal eine Tiefkühlpizza vor vielen Jahren oder eine improvisierte Currywurst aus Wiener Würstchen und Chiliketchup. Es gibt für den Notfall eine alte Bratpfanne und einen Milchtopf, in dem man auch Kartoffeln oder Reis kochen könnte. Das Geschirr ist im Schrank unter der Spüle, da hab ich mir einen extra Regalboden reingemacht, und da stehen die Tassen und Teller. Links im Schränkchen sind die Gläser, Ich habe viele Gläser. Vor allem für Wein und Schaumwein. Ich glaube, ich sehe immer noch vor meinem geistigen Auge eine Ansammlung von Gästen, denen ich volle Gläser präsentieren möchte. Manchmal hatte ich ja schon Besuch in den letzten drei, vier Jahren. Ansonsten muss sich die alte Küche damit abfinden, dass sie meine vierte Schatzkammer ist und ich statt Hängeschränken überall Bilder aufhänge. Es ist mein gelb-grüner Salon. Alle Bilder mit Gelb und Grün, und auch ein bißchen Türkis, Richtung Tür, wohnen in der IV. Schatzkammer.







































13. Juni 2021




Liebe Irina,

alles Gute zum vierzigsten Geburtstag in deinen Himmel. Wir denken immer noch viel an dich und sprechen von dir. Ich finde das Foto von dir und Jan besonders schön. So habe ich dich im Herzen bewahrt. Es ist vom 23. September 2010. Wir waren bei der Ausstellungseröffnung von Farin Urlaub, du weißt schon. Damals hattest du eine Liebesbeziehung mit meinem alten Freund Jan, und ich dachte so bei mir, das ist die erste Freundin, die ich von ihm mitkriege, die ich so richtig klasse finde. Ich mochte dich sofort. Da hat ein Augenblick in deine vor Übermut blitzenden Augen gereicht.

Ich habe wirklich ein paar schöne Fotos in meinem Leben zustande gebracht, also welche mit Gefühl. Das war mir immer wichtig beim Fotografieren. Viel Gefühl sollte rüberkommen. Also noch einmal alles Gute, liebste Irina. Vierzig ist nicht schlimm. Fünfzig auch nicht. Schlimm ist nur, wenn man nix daraus macht und die Möglichkeiten verpasst. Ich finde allgemein Geburtstage zu feiern schöner, als Todestage. Auch wenn jemand schon im Himmel wohnt, so wie Du.

Alles Liebe
Deine Gaga


Irina *13. Juni 1981
12. Oktober 2018 †

09. Juni 2021

„Das Leben ist so lang, wie man sich etwas wünschen kann.“
Wolfgang Joop

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