18. Mai 2021

Meine neueste Beobachtung, Erkenntnis: ich meine bereits an der Augenpartie zu erkennen, ob ich jemanden auch sonst attraktiv finde. Ich habe innerhalb von zwei Sekunden impulsive Rückschlüsse auf die übrige Physiognomie, die sich hinter der Maske verbirgt. Immer kann ich es nicht verifizieren, es wird ja nicht probeweise die Maske für mich heruntergezogen. Das ist eine Mixtur aus der Silhouette der Gesichtsknochen und des Blicks. und durchaus auch der übrigen Körperlichkeit. Ich mag ganz offenkundig keine sehr eng stehenden Augen. Mich zieht eher alles an, was in die Weite und Breite geht.

Großzügigkeit, weit auseinanderstehende Augen. Breiter, knochiger Kiefer, breite Stirn. Gepflegt. Man trägt mit Sicherheit ein Beuteschema in sich, das superarchaisch tickt. Wenn ich den kleinsten gemeinsamen Nenner zu identifizieren versuche, was mir einen erotischen Kick gibt, sind es diese Eckdaten im Gesicht, eine überdurchschnittliche Intelligenz und gute Körperbeherrschung, Feinmotorik, athletische Körperspannung. Und Forscherdrang. Und natürlich Eloquenz. Und Feingeist. Ja! Der Frühling ist dran, ich passe mich thematisch an.

17./18. Mai 2019



Jaja... meine nächtlichen Einträge. - - - ich liebe Rio so sehr. Wie jeder eben. Das kann sich mal jeder anhören, der nicht den Arsch in der Hose hat, sein Herz auf den Tisch zu legen. Zu knallen. So geht das. "Du kommst 14:30, ich um halb drei." Hey...! Und auch noch witzig! Aber Witzischkeit kennt Grenzen. Herz-Blut und -Wut.

Du bist zu warm, ich bin zu kalt.
Du bist zu jung, ich bin zu alt.
Du bist zu arm, ich bin zu reich.
Du bist zu hart, ich bin zu weich.

Ahahahahaaaa...

Du bist zu high, ich bin zu down.
Du bist zu ernst, ich bin n Clown.
Ich bring dich runter, du bringst mich rauf.
Ich mach nich weiter, aber du gibst nicht auf.

Ahahahahaaaa...

Alles Schutt und Asche.
Alles Rauch und Staub.
Alles Trick und Masche
Alles welkes Laub.

Ahaaaaa...

Ich bin müde.
Du denkst nach vorne, ich denk zurück.
Ich zieh das Pech an, du hast nur Glück.
Du bist der Größte, ich bin bankrott.
Ich bin n Teufel, du bist n Gott.
Du bringst das Geld rein, ich schmeiß es raus.
Du gehst durchs Feuer, ich geh nach Haus.

Ahahahaaaa...
Ohohohooo...

Alles Schutt und Asche.
Alles Rauch und Staub.
Alles Trick und Masche
Alles welkes Laub.

Ahaaaaa...

Ich bin müde.
Du kennst die Wahrheit, ich nicht mal dich.
Du bist die Liebe, ich lieb nur mich.
Ich bin verkrampft, du bist so frei.
Du kommst 14:30, ich um halb drei.

Ahahahahaaaa...

Alles Schutt und Asche.
Alles Rauch und Staub.
Alles Trick und Masche
Alles Rauch und Staub.

Ahaaaaa...

Ich bin müde.

16. Mai 2021

Heute 233. Geburtstag von Friedrich Rückert und 130. Geburtstag von Richard Tauber! Friedrich Rückert habe ich schon sehr oft hier zitiert, aber heute wollen wir des Tenors Richard Tauber gedenken.



Meine Oma Alma hatte einige Jahre nachdem sie nach dem Tod meines Großvaters André Witwe war, noch einmal einen Mann geehelicht, der dann mein Stief-Opa war, Anton. Er hatte eine stattliche Sammlung von Schellack-Platten und auch ein altes Grammophon, auf dem er bis in die Siebziger Jahre immer noch gerne seine alten Schallplatten angehört hat. Das war sehr gemütlich.

Eine ganz große Rolle nahm in der Sammlung Richard Tauber ein. Er erzählte immer wieder begeistert von seinem Lieblingssänger, dass ich schon als kleines Kind verstand, dass er wohl so eine Art Frank Sinatra seiner Zeit gewesen sein muß. Die Zeitungen seiner Zeit bezeichneten ihn als König des Belcanto.

Ich mag auch viele Aufnahmen von ihm recht gerne, wobei das auch sehr viel mit den alten Arrangements und der Instrumentierung zu tun hat. Da wird man auf eine besondere Art nostalgisch. Das Gefühl stellt sich bei mir allerdings nicht bei Neuaufnahmen ein, die ähnlich arrangiert sind und so tun, als ob. Wie z. B. bei diesem bekannten Sänger, der das imitiert. Wie heißt er noch. ... wohnt auch in Berlin und macht den Gesangsstil nach. Ich meine nicht Henry de Winter, sondern den anderen. Sie wissen, wen ich meine.

Das ist mir zu sehr Karikatur und Klamauk. Obwohl ich gerne lache, aber betont lustig gemeinte Lieder finde ich allermeistens eher langweilig. Wobei die Comedian Harmonists schon erheiternd und unterhaltsam waren. Besonders auch die Texte. Aber das gibt es ja alles als Aufnahmen, das muss man nicht imitieren. Die operettenhafte, proklamierende Art, überdeutlich zur artikulieren, war damals Standard, State of Art, und ganz ernst gemeint. Das Pathos von Richard Tauber war echt. Ich nehme ihm das alles ab.

Das Lied von der Lore-Ley, nach dem Gedicht von Heinrich Heine 1837 von Friedrich Silcher vertont, kennt jeder. Richard Tauber hat es 1939 in London aufgenommen, am Klavier begleitet von Percy Kahn. Tauber war 1938 nach England emigriert, während einer Welttournee hatte er die Gelegenheit ergriffen.

Er spielte selbst sehr gut Klavier und dirigierte sogar gelegentlich das London Philharmonic Orchestra. Er starb im Alter von nur 56 Jahren an einer Lungenerkrankung in London. Neben dem Lied von der Lore-Ley gefallen mir auch seine Aufnahmen des Schäferliedes und von Schuberts Ständchen ganz besonders gut.

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
dass ich so traurig bin;
ein Märchen aus alten Zeiten,
das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Die Luft ist kühl und es dunkelt,
und ruhig fließt der Rhein;
der Gipfel des Berges funkelt
im Abendsonnenschein.

Die schönste Jungfrau sitzet
dort oben wunderbar;
ihr goldnes Geschmeide blitzet,
sie kämmt ihr goldenes Haar.

Sie kämmt es mit goldenem Kamme
und singt ein Lied dabei;
das hat eine wundersame,
gewaltige Melodei.

Den Schiffer im kleinen Schiffe
ergreift es mit wildem Weh;
er schaut nicht die Felsenriffe,
er schaut nur hinauf in die Höh.

Ich glaube, die Wellen verschlingen
am Ende Schiffer und Kahn;
und das hat mit ihrem Singen
die Lore-Ley getan.


Heinrich Heine, 1824


P.S. "Lore-Ley" ist die originale Schreibweise von Heine.

15. Mai 2021











15. Mai 2021. Unangekündigte Sonne! Die sechzehn-Tage-Prognose für Berlin verkündete gestern durchgängige Bewölkung und Regen für die kommenden Wochen. Bitter! Aber: die Prognose stimmt nicht. Ja, da waren auch Wolken, aber wenn die Sonne kam, dann richtig. Unten am Gipsdreieck fand wieder unermüdlich eine Art Parkfest statt. Ich sehe das von da oben. Ich sehe alles! Am Morgen danach kommen dann immer die Jungs von der BSR und räumen die leeren Wein-, Prosecco-, Crémant-, Sekt- und Champagnerflaschen weg. Bierkästen gibt es während des Gelages auch zu sehen, die werden dann aber meistens wohl doch wieder mitgenommen. Aber es sind schon hauptsächlich - ich nenne sie mal "Parkgäste", die vorzugsweise vergorenen Traubensaft konsumieren.

Neulich hab ich wo ein Foto von den leeren Flaschen gesehen, bevor sie weggeräumt wurden. Darunter waren Kommentare, die die Grüppchen, die sich da unten treffen, als "Millenials" bezeichnet haben. Sie sind insgesamt friedlich (es gibt kein Gezeter, wie auch schon mal andernorts), aber sehr kommunikativ. Das ist meiner Vermutung nach auch der Grund der Versammlung. Eine meinungsstarke Demonstration für den Genuss von Wein und Small Talk. Es ist halt doch was anderes, mit jemandem nur virtuell zu chatten oder Auge in Auge gegenüberzustehen. Auch mir ist der Vorgang nicht unbekannt. Aber bei den Feierlichkeiten da unten war ich noch nie dabei. In letzter Zeit gibt es auch manchmal Musik, die von einem Gerät abgespielt wird, das jemand mitgebracht hat. Es wird viel geschnattert und gelacht. Da ich bei gekipptem Fenster schlafe, höre ich manchmal beim Einschlafen noch das Klappern von Flaschen.

Mein Samstag heute war unaufgeregt. Aber ich habe etwas zum ersten mal gemacht. Sogar zwei Sachen. Ich habe die Regenrinne unter dem kleinen Balkon zur Nordseite ein bißchen sauber gemacht, sie sah schon aus wie ein Blumenkasten, in dem das Kraut sprießt. An sich lasse ich ja gerne alles wachsen, was so kommt, aber so eine starke Zweckentfremdung der Regenrinne war mir auf Dauer doch suspekt. Das kam von den ganzen Resten von den zweiundzwanzig Frühlingen und Sommern und Herbsten und Wintern, die ich hier verbracht habe. Erde, Hölzchen, Laub. Das wird irgendwann Humus. Ich hab die Erde dann in meine zwei kleinen Beete verteilt. Beim Saubermachen hab ich aber Sauerei auf dem Steinboden fünf Etagen tiefer verursacht. Ich bin dann mit meiner Gießkanne und dem Müll nach unten und hab die Hölzchen und Stöcken weggemacht und mit Wasser weggespült. Dann hab ich den kleinen Ahorn besucht, der sich nun gut eingelebt hat. Ich besuche ihn fast jeden Tag. Schon am dritten Tag hat er die Flügel nicht mehr hängen lassen, es geht ihm gut. Gegossen hab ich ihn auch noch extra, obwohl es ja zwischendurch immer mal geregnet hat und er jetzt auch Wasser aus dem richtigen Berliner Erdreich ziehen kann. Das war mehr so als Geste, um ihm zu zeigen, dass ich mich immer noch um ihn sorge und kümmere!

Jetzt sprießt auch wieder das Weinlaub an den Hauswänden und rankt zu mir herauf. Die linke Wand aus meiner Blickrichtung ist schon wieder schön grün, aber die Blätter werden noch größer. Auch rechts kommt jetzt eine Ranke zu mir hoch, das ist das erste mal. Um den Wuchs zu mir noch mehr zu ermuntern, habe ich die drei Stöcke, die die Wände bewuchern, extra noch mal mit der Gießkanne gegossen. Unten im grünen Hinterhof, wo auch mein Ahorn wohnt, ist ein Wasserhahn. Ich bin begeistert, wie sich der Wuchs in diesem Jahr entwickelt. Wenn man Blumen und Sträucher und Bäume um sich hat, um die man sich kümmert, fühlt man sich mit dem Ort noch mehr verbunden, ja verwurzelt.

Dann habe ich noch Wäsche gewaschen und mit Lydia ausführlich über Hüte geplaudert. Ferngesteuert im Chatfenster. Zwischendurch natürlich auch noch gegessen und getrunken und Musik gehört. Und gelesen. Und in die Sonne geblinzelt, wie man sieht. Ach, und bei Edeka in der Großen Hamburger war ich ja auch noch. So Sachen eben.



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