12. August 2020



Guten Abend.
Mein Name ist Kafka. Franz Kafka. Und ich möchte hier etwas richtig stellen. Ich bin ja nun schon eine Weile tot, aber von hier oben sieht man eine ganze Menge. Zum Beispiel, dass Postkarten im Umlauf sind, auf denen ein mir zugeschriebenes Zitat gedruckt ist. Dieses durchaus interessante Zitat, das da heißt "Wege entstehen dadurch, dass man sie geht." ist nicht von mir. Sie haben ja alle Internet (auch das kann ich von hier oben genau sehen) und somit können Sie gerne hier und dort nachlesen, was es mit diesem Zitat auf sich hat.

Belegt ist, dass mein Kollege Antonio Machado auf Spanisch sinngemäß so etwas geschrieben hat, was aber nicht bedeutet, dass ihm die Autorenschaft gebührt, da gut informierte Kreise berichten, dass es sich um ein geflügeltes Wort handelt, dessen Erfinder keiner mehr finden wird. Das ist genauso aussichtslos wie eruieren zu wollen, in welchem Schusterhandwerksbetrieb zum ersten mal "Schuster, bleib bei deinen Leisten!" verlangt wurde. Wissen Sie, wenn man tot ist, so wie ich, hat man über solche Dinge einen besseren Überblick. Nicht dass mir das Zitat unangenehm wäre, es geht mir nur um die Ordnung. Lassen Sie sich gerne davon inspirieren, man kann es ja als Aufforderung verstehen, auch einfach mal was anzupacken und nicht immer nur darauf zu warten, dass es andere schon in die Wege leiten werden. Vielen Dank für die Zusendung der Postkarte, leider ist nicht erkennbar, wer hier so schwungvoll seine Grüße entbietet, aber ich soll von Frau Nielsen bestellen, dass sie sich darüber gefreut hat.

Einen angenehmen Abend wünscht
Franz Kafka





















11. August 2020

Wo ich jetzt schon ins Plaudern komme, kann ich auch noch erzählen, wie ich neulich den Postkasten aufgemacht habe und darin eine Postkarte finde, also klassisches Postkartenformat, mit blauem Hintergrund und in der Mitte so eine Art Wappen mit goldenen Ähren links und rechts. Auf dem Wappen stand "Hofpfisterei". Es war schon einer der wärmeren Tage und ich kann ohne Lesebrille auch nicht alles erkennen, aber denke noch: ach! Die Hofpfisterei hat mir eine Postkarte geschrieben! Sofort habe ich angefangen zu überlegen, wie ich das Motiv umsetze, dass ich z. B. die Ähren als blonde Zöpfe darstellen könnte, eine Frisur, die ich länger nicht mehr hatte. Ich nahm also die Hofpfisterei-Postkarte mit nach oben und setzte am Küchentisch die Brille auf.

Das war gar keine Postkarte, sondern ein Gutschein für ein Viertel Bauernbrot. Obwohl ja doch eine handgeschriebene Mitteilung vermerkt war: "Oranienburger Str.", was mich vermuten lässt, dass es sich um Reklame für eine neue Filiale handelt. Ist das schon eine Zwangsstörung, wenn man aufgrund des Postkartenformats von einem Gutschein von der Hofpfisterei anfängt zu überlegen, wie man ein Geschäftslogo als Haarfrisur umsetzt? Ich weiß es nicht. Jedenfalls hab ich noch eine Weile überlegt, ob ich diese Grenze überschreiten soll, und meine Reihe mit Handzetteln aus dem Briefkasten erweitere. Mein Resümée war dann aber, dass ich hier eine Grenze ziehen sollte und um der Versuchung zu widerstehen, den Gutschein am besten weiterverschenke. So geschehen. Der Empfänger ist ein Feinschmecker und hat sich sehr gefreut. Ein Glück, dass die wenigsten Reklamezettel Postkartenformat haben. So bin ich nicht zu oft diesem Dilemma ausgesetzt. Nun habe ich es offen ausgesprochen und das ist bestimmt schon ein Schritt zur Bewältung meiner Zwangsstörung.

11. August 2020

ich hab mich gerade bei einem blöden Zwangs-Werbespot (Mediathek) verhört, weil der Mann (ein bekannterer Nachrichtenmoderator von einem Privatsender) so genäselt hat: "Dachbarschaft". Beim Googeln, ob es das Wort schon gibt, ist mir als Suchergebnis "Digitale Nachbarschaft" präsentiert worden. Daher schlage ich Dachbarschaft als neuen Begriff für den engeren Internet-Bekanntenkreis vor.

Obwohl, richtig gut finde ich das Wort auch nicht. Kein schöner Klang. Also Schwamm drüber! War eine blöde Idee!

Ich sollte mich lieber der Vorbereitung meiner neuen Postkartenperformance zuwenden. Ich habe heute schon an den Requisiten gearbeitet, für die Fotos war ich vorhin zu schläfrig, jetzt ist es zu dunkel. Läuft ja nicht davon. Unangenehm ist auch, dass ich gezwungen bin, wärmere Kleidung zu tragen. Es wäre schön, wenn bei den künftigen Zusendungen die aktuelle Wetterlage berücksichtigt würde. Man kann doch das Postkartenmotiv jahreszeitlich abstimmen. Es sollten jetzt nicht unbedingt Nacktfotos sein, aber Rollkragen und Mütze muss auch nicht sein!

11. August 2020



2009

10. August 2020

EUKALYPTUSASTGABELTERMITE

2000 xx eukalyptusdings

Kugelschreiber auf Bettlaken, 28 x 36, Okt. 2000, Staatl. Museen v. Gaganien

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Doku
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kid37
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