06. August 2020

uga groß

UGA. Dezember 2006, Maus & Pixel, 4032 × 3141 px, Staatl. Museen v. Gaganien

Da ist es auch zu sehen, in einem Musikvideo von Zweitausendneun, das ich damals für poetrYclub produziert hatte, für eine Vertonung des Rückert-Gedichtes "Zauberkreis". Ein unfassbar schöner Text, einer meiner liebsten von Rückert.

Was steht denn auf den hundert Blättern der Rose all?
Was sagt denn tausendfaches Schmettern der Nachtigall?
Auf allen Blättern steht, was stehet auf einem Blatt;
Aus jedem Lied weht, was gewehet im ersten hat:

Dass Schönheit in sich selbst beschrieben hat einen Kreis,
Und keinen andern auch das Lieben zu finden weiß.
Drum kreist um sich mit hundert Blättern die Rose all,
Und um sie tausendfaches Schmettern der Nachtigall




Obgleich ich bis heute weitere Verse entdecke, die mir Rückerts virtuose Musikalität aufs Neue zeigen (Friedrich Rückert verfasste mehrere Tausend Gedichte).

Ich erinnere mich, dass ich bei live Performances das Bild groß an die Bühnenrückwand gebeamt habe, neben anderen Bildern und Filmsequenzen. Ah ja, hier sieht man es, das war im Café Karvana in Friedrichshain, am Boxhagener Platz, im Juni 2009.



Es ist faszinierend, wenn man ein kleines Bild mit der Maus gekritzelt hat und es plötzlich drei Meter hoch vor einem steht.



Künstlerische Kooperationen waren und sind für mich immer dann interessant, wenn mir jemand in meinem Bereich freie Hand gibt, mich gewähren lässt, blind darauf vertraut, dass mein Beitrag ohne inhaltliche Abstimmungsverhandlungen gut wird. Das funktioniert, wenn man großen Respekt voreinander hat, vor dem was die anderen Beteiligten machen, es richtig gerne mag, und deshalb auch vertrauen kann. Planen lässt sich so etwas nicht, es fügt sich.

04. August 2020

Heute bitte alle an Alban denken.

04. August 2020

Laß einen Heilversuch dir meines Auges sagen,
Des äußern, den du magst aufs Inn're übertragen.

Mein Auge sah sich selbst von einem Flor umhangen,
Von einem Wirrgeweb aus Punkten, Flecken, Schlangen.

Ein Netz der Täuschung, das die Sehkraft selbst sich wob,
Das mit dem Blick sich senkt und mit dem Blick sich hob.

Ein Schatten, welcher nie vom Lichte sich verlor,
Der, aus dem Aug' erzeugt, schwebt' überall ihm vor;

Nur um so nächtlicher, als heller war der Tag,
Wie vor der Unschuld wohl die Schuld sich fühlen mag.

Mir war davon die Lust an Gottes Welt benommen,
Daß rein ihr Schönes nicht mir sollt' ins Auge kommen;

Getrübt der Glanz der Flur, des Menschen Angesicht
Und jede Schrift, durch die der Geist zum Auge spricht.

Den himmlischen Genuß des Lichtes wollt' ich missen
Eh'r, als ihn haben so versetzt mit Finsternissen.

Heilwasser heilen nicht, einfache noch zusammen-
Gesetzte, weil sie rein dem Lichte nicht entstammen.

Sollt' ich die ird'sche Kunst des Augenarztes brauchen?
Ich will mich in den Quell des Lichtes selber tauchen.

Die Lüfte waren blau, die Fluren waren grün,
Und meinen Blick erhob zur Sonn' ich adlerkühn.

Entweder soll die Welt in dir mir untergehn
Auf immer, oder ich will rein wie du sie sehn.

Die Feuerwirbel ließ ich mir im Auge wallen,
Wie sie mich blendeten fühlt' ich mit Wohlgefallen.

So lange duldet' ich den Einstrom, bis zusammen
Die krausen Schlanggewind' in eine Masse schwammen.

Vom Himmel blickt' ich dann zurück zur Erdenflur,
Und statt der Schlangen sah ich Sonnenblendung nur.

Die lichte Finsternis zerfloß dann, und o Glück,
Die Schlangen kehrten nicht, die sie verschlang, zurück.

Und sollten doch einmal sie mir im Auge kehren,
So soll ein neuer Strahl der Sonne sie verzehren.


Friedrich Rückert, Die Weisheit des Brahmanen,
Neunte Stufe. Dämmerklarheit (1836 - 1839)

03. August 2020



FLUGSAURIER. Januar 2007, Maus & Pixel, 4032 × 2904 px, Staatl. Museen v. Gaganien

03. August 2020

Dich trägt Erinnerung zu deiner Kindheit Schwelle,
Den vollen lauten Strom zurück zur stillen Quelle.

Dort aber angelangt, begehrst du weiter nur
Zu dringen und verlierst im Dunkel bald die Spur.

Und nur die Sternenschrift im Dunkeln kannst du lesen:
Du warest, eh' du warst, und bleibst, wann du gewesen.

Als wie aus einem Traum erwachtest du, geboren,
Und fandest eine Welt, wie eine du verloren.

Du sahest sie vor dir sich wechselnd umgestalten
Und lerntest deine Kraft im Kampf mit ihr entfalten.

So vieles kam und ging; laß alles gehn und schwinden!
Du wirst dich anders stets und stets denselben finden.


Friedrich Rückert (1788 - 1866)
Die Weisheit des Brahmanen, Neunte Stufe. Dämmerklarheit
(1836 - 1839)

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