22. April 2020



Heute fand ich eine Karte mit einer Skulptur von Camille Claudel in meinem Briefkasten, "La Valse", auch "Les Valseurs". In der genaueren Beschreibung lese ich, dass der Mann vollständig unbekleidet ist und die Frau eigentlich nur ein Tuch um die Hüften trägt. Ich habe das gar nicht sehen können, aber es passt zu meiner Wahrnehmung von einer unglaublichen Intimität und Hingabe, die gewiss nichts mit Walzern zu tun hat, die in der Öffentlichkeit stattfinden. Der Anblick ging mir so nah, dass ich, als ich die Karte in der Küche im Stehen genauer betrachtete, mich auf der Spüle aufstützen musste und kurz weinte. So schön. Zu schön.





Camille Claudel, La Valse, 1891 - 1905

22. April 2020

Gestern hat die Frühlingstombola von Gaganien stattgefunden und es wurden sieben Gewinner gezogen, die eine von mir persönlich handschriftlich adressierte neue Postkarte erhalten. Wen das Glückslos getroffen hat, seht ihr spätestens morgen in eurem Postkasten! Ich nenne dann morgen auch die Gewinner, damit die anderen nicht denken, dass der Briefträger geschlampt hat! Es wird auch weitere Tombolas geben, jeder bekommt eine Schangse!

21. April 2020



Gaga Nielsen, "GOTT - Wenn Dreiecke einen Gott hätten, hätte er drei Ecken." Acryl, Textmarker, Papier auf Bandana, 22 x 31 cm

Wieder ein ungeplantes Zufallswerk, das tadellos auf den Scanner passt. Es ist einwandfrei ein Abbild von Gott, wie ich ihn mir vorstelle. Das habe ich aber erst bemerkt, als das Bild schon fertig war, so geht es mir meistens. Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich da mache. Normalerweise male ich ja viel größere Bilder, aber der kleine Gott wollte auch auf die Welt. Und das begab sich so.

Am Sonntag, also vorgestern, war ich irgendwie verkatert, jedenfalls fühlte es sich so an (dabei hatte ich gar nicht über Gebühr getrunken) und hatte so gar keine Lust in meine Werkstatt zu fahren. Ich schlief bis um drei am Nachmittag, da konnte ich dann immerhin aufstehen, duschen und mich anziehen und zurechtmachen, aber ich war dann doch nicht in der Stimmung mich auf den Weg zu machen.

In der Wohnung gibt es ja auch immer was zu tun, und ich rahmte ein paar kleinere Bilder neu und hing sie um. Dabei fiel mir so ein eher unattraktiver Metallrahmen für A 4-Format in die Hände, den ich so nicht verwende. So ein Standard-Bilderrahmen hat ja eine Papprückwand und ist ein stabiler Untergrund, wenn man so will. Nun hatte ich die Idee, das kleine Teil mit Stoff zu überziehen, um es als Mini-Leinwand zu verwenden.

Nun war aber guter Rat teuer. Ich habe keine Stoffreste. Stoffservietten, die sich dafür auch gut eignen, hatte ich schon mal verarbeitet. Das einzige Stückchen Stoff, das mir in den Sinn kam, war ein kleines blaues quadratisches Hals-Tüchlein, auch Bandana genannt. mit so kleinen weißen Ornamenten und Kringeln, das ich noch nie getragen habe, ich glaube es war mal bei einer Veranstaltung zur Deko in einem Brotkorb, jedenfalls habe ich es nicht gekauft. Klebstoff hatte ich auch und klebte das blaue Bandana-Tüchlein über den Rahmen.

Eigentlich wolte ich es dann in die Ecke packen und das nächste mal mit in meine Werkstatt nehmen, um es gnadenlos weiß zu grundieren und dann irgendwas darauf zu malen. Aber das kleine Ding wollte woanders hin.

Ich schaute den ganzen Nachmittag und Abend Filmdokus über Picasso, da gibt es schöne Sachen auf youtube. Nebenher wollte ich mich aber doch noch irgendwie beschäftigen und ich sortierte meine übrigen Postkarten und fand einen kleinen Ausdruck von einem großen Bild, das ich vor siebzehn Jahren mal auf Leinwand gemalt habe.

Der Ausdruck hatte ein paar Knicke und Risse im Papier und ich schnitt nur das mittlere Objekt mit der Nagelschere aus. Es war Orange und Blau. Ich legte es mitten auf die blau bespannte Minileinwand und es passte irgendwie ganz gut zusammen. Nur die verspielten weißen Ornamente störten mich etwas. Ich holte einen türkisblauen Textmarker und färbte die ganzen weißen Kringel um, das gefiel mir schon viel besser.

Mit einem alten weißen Lackmalstift, der fast keine Farbe mehr hatte, malte ich ein paar Strahlen, immer an den kleinen Arabesken vorbei. Dann kam ich nicht mehr weiter, weil mir Farbe fehlte. Ich habe nur ein paar Textmarker und Faserschreiber in meiner Wohnung, keine Farben zum Malen.

Ich schaute noch mal in meiner kleinen Kiste, wo auch Tesafilm und Kleber ist. Und da war zufällig ein Mini-Rest goldene Acrylfarbe, die ich mal mit in die Wohnung genommen habe, um eine abgestoßende Stelle an einem Rahmen auszubessern. Im Deckel war ein dicker Pinsel, wie man das von Nagellackfläschchen kennt. Eigentlich wollte ich gar kein Gold verwenden, aber es war die einzige Farbe, die ich nun gerade griffbereit hatte, und Nagellack wäre noch unpassender gewesen. Ich konnte einfach nicht warten, bis ich wieder in meiner Werkstatt bin, ich musste pinseln! Eine höhere Macht zwang mich dazu!

Ich schaute dabei die super Doku "Picasso - Kunst als politische Waffe" und malte unter Zwang goldene Vierecke. Als ich noch Dreiecke malen wollte, war nach einem die Farbe alle und der Film war aus.

Also musste ich mich in mein Schicksal fügen und schlafen gehen, obwohl das unbeabsichtigte Zufallsbild nicht fertig war. Aber nun wusste ich, wo es hinwill. Am nächsten Tag habe ich es mit in meine Werkstatt genommen und die Dreiecke fertig gemalt. Und die übrigen etwas lästigen Girlanden, die man noch gesehen hat, mit schöner blauer Farbe übermalt.

Ich fand es dann doch ein bißchen magisch und sah ein, dass man manchmal einfach nicht seinen Willen durchsetzen kann, wenn so ein Bild meint, es will goldene Drei- und Vierecke haben. Vielleicht ist es ein bißchen kitschig, aber der Kontrast von Orange und Blau mit dem Gold hat schon was. Und wer bin ich, mich dem Willen von Gott zu widersetzen.

Ich glaube, das könnte auch wieder eine kleine Postkarte abgeben. Ich denke, ich kaufe heute Nachmittag ein paar Briefmarken. Die Empfänger werden diesmal nach einem streng geheimen Losverfahren ausgewählt.

18. April 2020

vorgestern habe ich zehn Postkarten gebastelt und verschickt. Ich hatte noch Briefmarken und das Porto hat für zehn Karten gereicht. Ich hatte Lust, einen Frühlingsgruß zu verschicken, aber nicht nur an eine einzige Freundin, sondern an alle, die mir in den letzten Monaten auch einmal eine schöne Karte geschickt haben. Meine Eltern haben auch eine bekommen. Wegen der Gleichbehandlung haben alle (außer meine Eltern) dieselben Zeilen bekommen, aber die Anrede und die Postanschrift habe ich höchstpersönlich von Hand geschrieben. Ich hoffe, dass niemand beleidigt ist, dass ich noch neun anderen Freunden genau dasselbe geschrieben habe. Es kommt auf allen Karten von Herzen, ohne Ausnahme! Ich hätte natürlich gerne noch mehr Karten verschickt, aber die Bastelei ist doch anstrengend und ich wollte keine Briefmarken dazukaufen (ich muß auch wirtschaften!). Man kann es ja auch von der Warte betrachten, dass man privilegiert ist, wenn man eine der Karten im Briefkasten hat, da es sich um eine streng limitierte Auflage von zehn Stück handelt. Ich hoffe, die Karten sind angekommen und haben ein bißchen Freude bereitet.



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