11. April 2020

Carus Balkon in Neapel 1829 - 1830

Carl Gustav Carus
,
Balkon in Neapel 1829 - 1830

Alban Nikolai Herbst gewidmet, der Neapel so sehr liebt, und nun nicht dort sein kann. Dafür zeigt Berlin in diesen Ostertagen neapolitanisch warme Sonnenstrahlen. Und in diesem kleinen Bild ist ein Saiteninstrument zu sehen, auch deswegen widme ich es Alban. Dieses Bild, das ich als Postkarte um mich habe, hängt im Original in der Alten Nationalgalerie in Berlin, die, wie alle Museen auf der Welt geschlossen ist. Das kleine Leinwandbild ist minimal größer als DIN A 4, und natürlich prächtig gerahmt, wie es sich gehört. In der Dokumentation der Alten Nationalgalerie findet sich dazu die folgende Beschreibung von Birgit Verwiebe:

"Während seiner Italienaufenthalte genoß Carus die Schönheiten des Südens mit seiner »ganzen feenhaften Erscheinung von Meer und Feuerbergen, Zitronen- und Orangenwäldern, Staub- und Menschenwogen« (C. G. Carus, Denkwürdigkeiten aus Europa, Hamburg 1963, S. 314). Zugleich betrieb er naturwissenschaftliche Studien über Fauna, Flora und Geologie der Region. In dieser Komplexität von Weltwahrnehmung und Weltanschauung lag ein Grundmotiv seines Strebens.

Die zweite Italienreise, die Carus im Jahre 1828 als Begleiter des Prinzen Friedrich August von Sachsen unternahm, führte ihn am 4. Mai desselben Jahres nach Neapel, wo er sein Quartier im Casino Reale an der Via Chiatamone bezog: »Ein alter reichgekleideter, deutscher Haushofmeister führt jeden in die bereiteten Zimmer. Mit nicht geringer Spannung erwarte ich mein Los! Endlich geleitet er mich hinauf, ich trete ein, und vor mir liegt Vesuv, Meer, Kastell und blaue Ferne!« (ebd., S. 298). Mit leuchtenden Farbklängen hat Carus in diesem Gemälde die Eindrücke seines Neapler Aufenthaltes festgehalten. 1830 war das Bild als »Erinnerung an Neapel« in Dresden ausgestellt. Das Zimmer gewährt einen Ausblick auf die vom Sonnenlicht golden umglänzte Hafenbucht mit Booten und dem Castel dell’Ovo, dahinter in zartem Blau die Insel Ischia. Die im Türrahmen des Balkonzimmers lehnende Gitarre deutet auf den Gesang der Fischer, der abends im Hafen erklingt. Mit dem Fensterausblick griff Carus ein romantisches Sehnsuchtsmotiv auf: Der Nähe des Vordergrundes ist die Aussicht in die Ferne, ins Weite gegenübergestellt"


Ich mag Bilder mit Fensterausblicken sehr. Ich fahre nun wieder in mein Atelier und werkle zwischen Sonne und Halbschatten. Vorher noch zur Bio Company, Sahne kaufen. Und guten Wein.

10. April 2020



Ich bleibe in Südfrankreich, mit einem Bild von einer großen Pinie an der Côte d’Azur. Roger Mühl (1929 - 2008), Paysage au grand pin. Öl auf Leinwand, 100 x 110 cm. Roger Mühl oder Muhl, wie er international geschrieben wird, war deutsch-französischer Herkunft und lebte und malte den größten Teil seines Lebens in der Provence, deren Küste und Landschaften seine Hauptmotive waren. Ein Streifzug durch seine Bilder ist wie ein Urlaubstag. Sein virtuos flächiger Stil mit leuchtenden, jedoch überaus subtilen Farbabstufungen ist total auf meiner Wellenlänge. Die Bilder liegen preislich im vier- bis fünfstelligen Bereich, bis zu fünfundzwanzigtausend Euro. Überwiegend von Christie's und Sotheby's versteigert. Habt einen angenehmen Tag, in Berlin ist gleißende Sonne. Ich fahre jetzt in mein Atelier und arbeite mit offener Balkontür.

09. April 2020



René Genis, Les olives 1984

René Genis
war ein französischer Maler und lebte von 1922 bis 2004. Seine Bilder sind vor allem in französischen Sammlungen und Museen zu finden. Ich entdeckte ihn zufällig, er hat keinen deutschen Wikipediaeintrag, nur einen französischen und ist bei artnet verzeichnet. Er malte vorwiegend Stilleben und Landschaften und muss eine grenzenlose Liebe zu Blumen gehabt haben. Wenn man seinen Namen in Verbindung mit "fleurs" eingibt, zeigen sich unendlich viele Gemälde von ihm, auf denen er Blumensträuße verewigt hat. Mit einem ganz besonders feinen Sinn für Farbe und Licht und auch den Hintergrund. Er wäre sicher auch ein guter Stylist geworden. Sehr souverän, wie er mit Farbkombinationen arbeitet. Klare, beinah grafische Flächen, alle Details beachtend. Sehr virtuos in seinem Lieblingsgenre. Und die Landschaften haben besondere Helle und Weite.

Seine Werke sind gar nicht teuer, ich sollte mich ernsthaft erkundigen, was gerade zum Verkauf auf dem Markt ist. Die Preisspanne beginnt schon bei ein paar Hundert Euro, das bislang teuerste Bild von ihm wurde für ca. 6.300 Euro versteigert. In Relation zu meinen bisher gezeigten Lieblingsbildern fast schon geschenkt. Diese von ihm gemalten Blütenrispen in einer Vase finde ich einfach zauberhaft. Der Dichter Ralph Waldo Emerson schrieb: “The earth laughs in flowers.”"Blumen sind das Lachen der Erde"

09. April 2020

Itten Komposition orange grün 1957

Johannes Itten, Komposition in Orange und Blaugrün, 1957

Der am Bauhaus lehrende Itten hat diesen berühmten Farbkreis entwickelt, den wir wohl alle als Schulkinder malen mussten. Oder durften. Mir kam das entgegen, da ich sowieso gerne malte und auch immer sehr konzentriert und genau, ein unkontrolliertes Gekleckere oder Geklekse über den Rand gab es bei der kleinen Gaga nicht. Das ostereierbunte Aquarellbild, das mir sehr gut gefällt, wurde 2010 von Sotheby's, zum Preis von 41.250 CHF versteigert, das sind ungefähr 39.000 Euro. Es ist eher klein, 27 x 37 cm. Eine Größe zwischen DIN A 3 und DIN A 4. Dafür würde ich bestimmt auch noch ein Plätzchen finden.

09. April 2020



Lee Krasner
"Milkweed", 1955.
Oil, paper and canvas collage on canvas, 213 x 150 cm

Gerade ein Zitat bei Lydia gelesen "Kunst ist dazu da, die Wirklichkeit zu verhindern…“ (Heiner Müller). Finde ich wunderbar. Obwohl es noch wunderbarer wäre, wenn Kunst unsere Wirklichkeit würde. Im Sinne des großartigen Ideals der Navajo, die das (was ich meine oder mir ersehne) "To Walk in Beauty" nennen. Als ich vor sechzehn Jahren eine Weile bei der Navajo Nation in Utah und Arizona verbrachte, habe ich aus nächster Nähe erfahren, was das im Alltag bedeutet. Andere erfahren das als Zen beim Bogenschießen oder Gemüseschnippeln. Es ist ein liebender Blick auf die Welt, jedes Wesen, jede Bewegung, jeden Augenblick. Wille zur Anmut.

In einem alten Interview auf youtube erzählt Lee Krasner, wie sie ihre Bilder angeht. Ich dachte, ich traue meine Ohren nicht. Sie hat exakt dasselbe beschrieben, wie ich es mitunter schon zu erklären versuchte. Das war so deckungsgleich - in der Ausprägung habe ich das noch nie vorher von einem anderen Maler gehört, obwohl es sehr freie Maler immer schon so praktizieren.

Man befindet sich vor einer neuen Leinwand. Oder einem anderen Materialträger. Dann stellt sich ein vorrangiger Impuls ein, der zu einer bestimmten Farbe oder einem bestimmten Material drängt. Das ist die erste Entscheidung. Dann der erste Farbauftrag, die erste Linie, Silhouette. Ein starker Impuls, dem man nachgibt, dem man sich fügt. Nach einer Weile stellt sich die Richtung ein, wohin es will, dieses Bild, das man vor sich hat. Man fällt dann viele weitere Entscheidungen, aber die kennt man erst in dem Moment, wo sie fallen. Man fügt sich dem Diktat, dem Gebot der Stunde und ergibt sich einer großen Welle. Und an guten Tagen wird es ein großes Konzert.

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