22. Dezember 2019

Aber das wirkliche Leben ist intensiver, aufregender als jeder Filmdreh, sofern man sich an intensive, aufregende Orte oder in intensive, aufregende Situationen begibt. Tatsächlich imitiert das Fernsehen und Kino aufregendes Leben in einem Herstellungsprozess, der streng durchgetaktet, ohne Freiraum für kreative Abweichungen und impulsive Ideen von statten geht. Üblicherweise. Der Glamour und Glitzer findet nur im Windschatten von Events statt, die vom Konsumenten für eine Fortsetzung einer beständigen kreativen Aufregung interpretiert werden. Champagner bei Filmpremieren und Festivals, private Begegnungen mit bekannten Gesichtern. Am lustigsten sind am Set die Gespräche außerhalb des Drehs, Anekdoten, kleine Lästereien, Getuschel. Darüber könnte man auch einen launigen Film drehen, was die Komparsen offenbaren, über diese und jene Begegnung, aber man ist ja der Diskretion verpflichtet. Ich hüte mich auch, negative Berichterstattung weiterzutragen, aber George Clooney soll sehr zugewandt sein am Set, ohne Allüren zeigt er von sich aus Interesse mit der Komparserie zu plauschen. Die wenigsten Komparsen machen das hauptberuflich, sondern begeben sich zu dem einen oder anderen Ausflug, wenn ein Angebot lockt. Daher kommen sie nicht aus einer Lebenssituation, die im Saft der eitlen Branche schmort. Sehr interessante Ruheständler sind auch dabei. Die haben richtig was zu erzählen, nicht nur von vergangenen Filmdrehs. Diese Begegnungen sind durchaus ein Grund, das immer wieder mal zu machen. Der perfekte Komparse passt ins Szenario, egal ob klein oder groß, dick oder dünn, alt oder jung und ist sehr diszipliniert. Redet nicht am Set, tratscht nicht über einen laufenden Dreh, ist pünktlich und macht keine eigenen Vorschläge. Hört gut zu, was die Regie vorgibt, damit er nicht zur Ursache für die Wiederholung einer Szene wird. Kleidung wird wie gewünscht angezogen, es wird nicht diskutiert. Beim Catering hält man sich zurück. Kaffee und Wasser ist immer da. Kameras bleiben daheim, Smartphones bleiben im Komparsenraum. Am Set fotografiert nur der Standfotograf. Die Hauptdarsteller werden nicht von der Seite angequatscht. Auch sonst niemand aus der Crew. Möglicherweise bereiten sich diese gerade innerlich auf die nächste Einstellung vor. Wer das alles befolgt, kann ein guter Komparse werden.

22. Dezember 2019



Nun ist die Rampensau gelaufen, eine Eigenproduktion von VOX, ausgeführt von der UFA Production. Zehn Folgen waren es und ich hatte einen Auftritt als Tapete. Man nennt das auch Komparse. Ich durfte in der Kneipenszene der letzten Folge, die da heißt "Das Finale" im 2. Teil bei Min. 3:38 - 3:48 in einer Bar am Tresen sitzen und klare Schnäpse trinken und mit meinen Mitstreitern anstoßen. War natürlich nur Leitungswasser. Wir prosteten uns launig aber geräuschlos zu und unterhielten uns und scherzten in guter alter Stummfilmtradition. Ich habe mir natürlich die Mühe gemacht, alle Folgen zu schauen. Dass ich darauf nicht vorher oder während es lief hingewiesen habe, lag daran, dass meine Freunde und Freundinnen altersmäßig und auch mental nicht zur jugendlichen Zielgruppe gehören. Ich selbst ja auch nicht. In der Barszene, die übrigens in Tempelhof in einer echten Cocktailbar gedreht wurde, gibt es sogar einen Kuss. Ansonsten wurde aber nicht viel geküsst, vielmehr viel geflucht und gestritten. In der Barszene kommt Shiri zur Tür rein, um ihren aus der Untersuchungshaft geflüchteten Lover, der auch ein Schauspieler sein soll, zu treffen. Wer wirklich exzellent in der Serie war, war der Darsteller des Schuldirektors Tess, Florian Bartholomäi. Seine Szenen waren richtig psychologisch aufbereitet und sehr spannend. Ich finde ihn wahnsinnig gut, nicht nur gut aussehend.

Für mich war vor allen Dingen spannend, wie so eine hoch budgetierte Produktion arbeitet, auch technisch. Das pinke Licht in der Bar ist nicht durch die Postproduktion mit Filtern und Colorgrading hingeschraubt, sondern durch einen pinken Filter am Set, so ein großes rechteckiges Gestell mit pinker Folie, hinter der ein starker Scheinwerfer stand, draußen vorm Kneipenfenster. Ich saß ganz am Anfang beim Warten auf meinem Einsatz in dem Licht. Es waren wirklich gute Schauspieler am Start, auch Jasna, die Hauptdarstellerin. Ich finde nur schade, dass ihre Rolle recht eindimensional von der Range ihres Verhaltens angelegt ist. Jasna Fritzi Bauer kann definitiv mehr als nur herumzetern und fluchen. Sollte es eine zweite Staffel geben, wünsche ich ihrer Rolle noch ein paar andere Facetten, die auch ihrem Beruf in der Rolle entsprechen, da ist sie nämlich eine Schauspielerin, und als solche darf sie auch ein paar zartere Saiten haben, die sie zum Klingen bringen könnte.

19. Dezember 2019



So, die Damen (und Herren): LAST CALL, heute Abend zum letzten mal Viewing Party im Hobby, Großes Finale mit allen Kandidatinnen von Queen of Drags. Ich freue mich auf alle, die heute zum ersten mal dabei sind, so wie Ina, einschließlich der Damen, die bisher das Sofa mit mir geteilt haben und danach das Tanzbein geschwungen! IT'S TIME TO SHINE!



Meine voraussichtliche Garderobe (plus schwarze Showbiz-Wimpern mit Straß!)

17. Dezember 2019

Aus meinem goldenen Notizbuch XXXVI.
5. Dezember 2019:

„S7 oder 9, Friedrichstr. – Zoo. Ältere Dame fängt im Stehen an zu tanzen.“

Ja wirklich. Ich hatte das schon mal in einem Kommentar erzählt und dann ganz vergessen, hier zu erwähnen. Ich kopiere mal den auf die goldene Notiz bezogenen Teil aus meinem Kommentar, der eine Antwort auf die Frage war, was man in seinem Leben als glitzernd empfindet:

„(…) Glitzer sind auch ungewöhnliche, irgendwie auffällige Leute in der S-Bahn oder U-Bahn. Muss nicht äußerlich sein, kann auch nur das Verhalten sein. Heute morgen zum Beispiel war ich wieder in einer S-Bahn, wo diese berüchtigte Truppe von Musikanten von Wagon zu Wagon wandert, bewaffnet mit einem Karaoke-Apparat, der nur die rhythmische Begleitung abspielt, die die Herren mit Trompeten und Gesang begleiten. Ich habe Respekt vor jedem Musiker, aber diese Truppe wandert seit Jahren mit den ewig gleichen zwei Liedern in aller Herrgottsfrüh durch die S-Bahn. Man kann es wirklich nicht mehr hören. Stimmungsmusik am Morgen ist eh nicht so meins. Immer wieder und wieder "Hit the Road Jack" und "When the Saints go Marching in", heute auch wieder ersteres. Jetzt länger nicht mehr gehört. Ich war ganz gut drauf, nicht ganz so belästigt wie sonst. Gefallen hat es mir immer noch nicht, aber vor mir stand eine ältere Dame, die kannte diese Auftritte wohl noch nicht, und für sie war es eine belebende Überraschung. Sie fing zuerst an mit dem Fuß zu wippen, lächelte ihren Mann an, und dann machte sie richtige Tanzschritte, so Foxtrottmäßig, Wiegeschritt. Wie auch immer das heißt, es war ein ganz putziger Anblick, alles im Stehen, auf einem Fleck. Ich freute mich mit ihr und das Lied war auf einmal gar nicht mehr so abgedroschen, weil sie es mit den Füßen vertanzt hat. Das war Glitzer!“

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