14. November 2018

Musste vorhin lachen. Gegen 13:10 Uhr und noch einmal um 13:30 Uhr. Zweimal innerhalb von zwanzig Minuten (Monats-Rekord). In beiden Fällen Alma Schindler zu verdanken. Später hieß sie dann Alma Mahler. Und noch später Alma (Mahler-?)Gropius. Und dann Alma Werfel. Zuletzt dann wohl Alma Mahler-Werfel in ewigem Gedenken an ihren Gustav und natürlich auch um die Zugehörigkeit zum größten männlichen Superstar in ihrer Biographie für die Nachwelt undemontierbar zu demonstrieren, zementieren. Werfel war dann ja auch schon tot und konnte das nicht mehr unpassend finden. Wobei ich nicht genau weiß, was in welcher Beziehungsepoche tatsächlich in ihren Pässen stand. Als sie noch Alma Schindler hieß, ihr Mädchenname, schrieb sie bereits mit großem Eifer Tagebücher. Nun lese ich gerade ein Buch, das sich durchaus nicht zentral um Alma Schindler Mahler Gropius Werfel dreht, aber kurze Passagen mit Tagebuchzitaten von ihr enthält. Diese meine aktuelle Lektüre heißt "Auf der Hohen Warte", eine exclusive Wohngegend in Wien mit vielen schönen alten Villen, ja man könnte von einer Künstlerkolonie sprechen, nicht nur Industrielle, auch die Künstler der Wiener Werkstätte und der Secession wurden hier heimisch und Alma immer mittendrin. Das Buch beschreibt einzelne Villen und die Eckdaten der Bewohner bis in die Gegenwart, daher kommt so ein Buch auch an der guten Alma nicht vorbei. Es liest sich insgesamt eher wie ein Wikipedia-Eintrag in mehreren Kapiteln, ich hatte mir mehr Anekdoten und Nähkästchengeplauder erhofft. Umso mehr horche ich auf, wenn es dann doch einmal menschelt, in diesem Sachbuch.

Seite 119 - 120:
"(...) in der Villa Moll I auf der Hohen Warte macht Gustav Mahler Alma am 28. November 1901 einen Heiratsantrag, nachdem er sie am Tag davor bei der Abendgesellschaft von Berta Zuckerkandl kennengelernt hatte. Weil der Direktor der Hofoper im neuen Haus nicht telefonieren kann, gehen sie gemeinsam "durch den knirschenden Schnee, Seite an Seite - fremd und nah - hinunter nach Döbling", so Alma in ihren "Erinnerungen". Er muss sich mehrmals bücken, um das lose Schuhband wieder zuzuschnüren. Sie findet: "seine kindliche Unbeholfenheit war rührend". "Mein Gustav war bei mir heroben, wir fühlten unser Blut toben." schreibt sie kurze Zeit später.

MEIN GUSTAV WAR BEI MIR HEROBEN
WIR FÜHLTEN UNSER BLUT TOBEN

Ich meine das hat Potenzial. Im Grunde schreit es nach Weiterentwicklung zu einem Schlager alter Schule. Max Raabe könnte sich einmal daran versuchen oder Henry de Winter, wobei ich nicht weiß, ob die beiden Erfahrung oder Talent in der Richtung haben.

Des weiteren Seite 133:
"(...) im Februar 1900 lernt Alma Schindler (20) bei einer Abendgesellschaft "beim Spitzer" Alexander Zemlinsky kennen. Sie trinken Punsch und sie erzählt ihm von ihrer "großen Verehrung" für Gustav Mahler und ihrer "Sehnsucht, ihn kennen zu lernen". Zunächst aber schwärmt sie für den 28-jährigen Komponisten Zemlinsky, findet ihn zuerst hässlich - und dann: "Er gefällt mir sehr - sehr. Ich werde ihn zu uns ins Haus bringen. Der Abend war kein verlorener für mich. Ich habe gelebt."

DER ABEND WAR KEIN VERLORENER FÜR MICH
ICH HABE GELEBT

Ganz herrliche Zeilen.

11. November 2018

Ausnahme





10. November 2018



Man hat nicht immer ganz realistische Vorstellungen, was ein gewisses Lebensalter bedeutet. 1992 gab es eine Fotostrecke in der deutschen Vogue mit Vera von Lehndorff ("Veruschka"). Sie trug meiner Erinnerung nach u. a. einen Anzug, vielleicht von Yamamoto, weißes Hemd, flache Schuhe, die Haare glatt und schulterlang. Sehr cool, sehr attraktiv. Damals war sie 53 und ich blätterte die Strecke immer wieder durch und betrachtete die "hochbetagte", von mir zeitlebens verehrte Veruschka wie ein Weltwunder. Sie sah nicht wie ein altes Mütterchen aus, war weder verunzelt noch sonstwie verwelkt und auch nicht jenseits von Gut und Böse. Sie war dynamisch, schön, cool, lässig, hochattraktiv. Als ich fünfzig wurde, stellte ich fest, dass kein Alterungsprozess im Zeitraffer eintritt, der einen alsbald dahinrafft. Ich fühlte mich nicht schwächer oder gebrechlicher als mit vierzig. Natürlich treten biologische Veränderungen ein, aber die sind keine Katastrophe, manche haben sogar Vorteile. In einem Gespräch unter vier Augen mit Jenny, heute vor einer Woche - sie hatte bei sich zuhause wunderbar gekocht, und wir waren unter uns, kam das Gespräch auf verschiedene Legenden, die dieses Lebensalter umranken. Viele denken ja, dass gewisse Gefühlsempfindungen nachlassen. Ich meine nicht die Fähigkeit, sich zu verlieben, sondern das Gesamtpaket. Aus meiner Erfahrung lässt da überhaupt nichts nach. Kein bißchen. Die Einbrüche im Empfindungsvermögen die ich in meinem Leben hatte, waren immer mentaler Natur, was sich dann zeitweise auch körperlich auswirkte. Aber das bleibt nicht ewig. Wenn man sich innerlich wieder berappelt, folgt der Körper mit allen Zellen. Wirklich allen. Dass man keine Panik mehr vor einer ungewollten Schwangerschaft haben muss, ist auch alles andere als ein Beinbruch. Und die paar Hitzewallungen, die ohnehin nicht jede Frau hat, kann man auch wegstecken ohne sich ein Hormon-Potpourri einzuverleiben. Meine Mama hatte kaum aufsteigende Hitze, war aber früher in den Wechseljahren als ich. Ich kenne das durchaus, die plötzliche tropische Hitze im Nacken. Aber das tut ja nicht weh. Ist auch sehr unregelmäßig, kann man wirklich aushalten. Ich nehme gar nichts außer Aspirin, wenn ich mal aus Versehen irgendwo außer Haus doch ein Glas zuviel von keinem Spitzengewächs getrunken habe. Sonst gibt es hier nur Pflaster und Ohropax für die Silvesternacht. Dass die kleine Lesebrille nun doch immer in Griffweite ist, finde ich mit Abstand am Schlimmsten. Ich hatte doch angeblich laut Augenarzt bei diesen Kontrolluntersuchungen immer 120 Prozent Sehfähigkeit. Seit Ende meiner Vierziger hat sich da doch irgendeine Veränderung eingeschlichen, die ich nicht begrüße. Leider gibt es keine Tabletten gegen diese Sache. Ärgerlich! Da könnte man doch mal forschen. Das bedeutet nämlich auch, dass ich auf dem Display der Kamera nicht mehr ohne Lesebrille erkennen kann, ob ein Bild scharf ist. Ich kann so nicht arbeiten! Aber sonst alles im grünen Bereich. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.



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*1965

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