27. September 2017



Zu WW. Wolf Wondratschek. Liest, las in SOEHT7. Da wo auch Alban gelesen hat, begleitet von Adrian, genau da, im Kuppelsaal. Noch überlegt, ob ich bei Daniela von Arnim ein, zwei Karten vorbestellen soll, weil man eigentlich davon ausgeht, dass er doch einiges Publikum anlockt und ein Platz schon angenehm wäre. Als ich ankam, wurde ich unten im Hof unerwartet familiär begrüßt, der Verwalter und der technische Mitarbeiter empfingen mich mit den Worten "Wir warten schon auf dich!". Ich nehme an, das war eine spielerische Bemerkung, die jede bekommen hätte, man freute sich über jeden Besucher. Ich bekam den Hinweis auf den Weg, dass es oben im Kuppelsaal sei. Seit ich dort die beiden Zellen bespielt habe und vorher den Aufbau und nachher den Abbau gemacht habe, sind mir die Räume einigermaßen vertraut. Vorher habe ich mich verirrt, jetzt weiß ich, wo der Kuppelsaal ist. Oben angekommen, sah ich, dass sich meine Hoffnung bewahrheitet hatte, dass die Bar oben sein möge, statt unten im Zellenflur, wie sonst. In dem kleinen Nebenraum vom Kuppelsaal (den ich kurzzeitig als Projektionsraum angedacht hatte), gab es Getränke und die mir bekannte Tresenfee, Jan stand auch da und Susanne, die Frau des künstlerischen Leiters. "Ich hatte ja gehofft, dass die Bar heute hier oben ist, wie schön!" bemerke ich beim Eintreten und nehme ein Glas Wein, kurzes Hallo von Jan und Susanne, als ich mich mit dem Glas in der Hand drehe, sehe ich Jim Rakete und lächle ihn freundlich an, er zurück. Dann steht Jurgen Ostarhild vor mir, ein bekannter Fotograf, den ich gerade nicht erkenne, obwohl ich schon bei einer Ausstellung von ihm war, er fragt mich, wer ich bin, ich stelle mich vor und finde es amüsant, dass er mit einer gewissen Hausherren-Attüde vor mir steht, einen Grund wird es haben. Später bemerkte ich, dass er in der Ausstellung mit Exponaten vertreten ist. Ah ja. Mittlerweile schickte sich auch Wolf Wondratschek an, Rotwein zu holen. Es hatte also noch nicht angefangen, sehr gut. Bestens. In den Kuppelsaal, wo die Lesung stattfinden würde. Ich registriere, dass die Anzahl der Besucher ziemlich exakt der von Albans Lesung entspricht. Ich bezahle bei Daniela den Eintrittspreis und nehme Platz. Ganz vorne. Der Kreis der Zuhörer ist auf familiäre Art überschaubar. Ich erinnere Fotos von einer Wondratschek-Lesung in einer großen Buchhandlung in Berlin im letzten Jahr. Brechend voll, jeder Stehplatz besetzt, die Stühle sowieso. Und nun in kleinem Kreis in diesem schönen Saal, unerwartet exclusiv. Exclusiver, als sich die Veranstalter gewünscht hätten. Mundpropaganda und ein facebook-event wirkt noch keine Wunder, offenbar. Wondratschek spricht es an, dass es ihm durchaus recht sei, dass wir hier im kleinen Kreis in diesem schönen Saal mit der schönen Akustik sind. Er betrachtet sein Hier-sein als Geste für seinen alten Freund Reinald Nohal, der ihn dazu eingeladen hat. In der Paris Bar haben sie sich kennengelernt, dreißig Jahre ist es her. Wondratschek hat einen Aschenbecher auf dem Lesetisch und zündet sich mit Bedacht eine Zigarette an. Er wirkt unaufgeregt, gelassen und wach. Ich erinnere mich, als ich ihn zuletzt sah, in dieser mysteriösen Wohnung in Schöneberg mit seinen Exponaten. Als er die ganze Zeit in der Küche saß, hinten am Fenster, nicht einmal den Kopf in Richtung Besucher drehte. Man fühlte sich trotz der nachweislichen Einladung wie ein Störenfried. Ich hatte ihn am selben Tag, vormittags noch gesprächswillig und eloquent im Literaturcafé am Savignyplatz erlebt, er führte ein öffentliches Gespräch mit Jim Rakete. Vera von Lehndorff war auch gekommen, er schenkte ihr ein warmes Lächeln. An diesem Abend in der Wohnung war kein Kontakt möglich, alle Signale sprachen dagegen. Am 22. September in Soeht7 war es anders, andere Gegebenheiten. Er las sehr schöne Texte, einige davon an seinen Sohn gerichtet. Und einen, in dem es um das Verschwinden des Kulturguts Rauchen ging. Und noch etwas, das ich kannte, wunderbar Erotisches. Das kann er. Der musikalische Ansatz kam zur Sprache. Wie Dylan Thomas sich den Zeilen annäherte, die er er letztlich zu Papier brachte. Der Melodie nachzusinnen, sie zu erkennen. Ich wusste, was er meint, nicht nur, weil es ohnehin verständlich für mich ist, sondern weil ich mich vor achtundzwanzig Jahren sehr intensiv auf die Spuren von Dylan Thomas begeben hatte. Ich wusste, dass er in seinem Writer's Shed in Laugharne auf und ab tigerte und laut vor sich hinfabulierte, bis sich Magie einstellte und er die Worte materialisierte. Vielleicht wusste das sonst niemand im Kuppelsaal, als er davon sprach. Das war eine eigentümliche Verbindung, die sich da einstellte. Diesmal hatte ich dein Eindruck, dass er genau wahrnahm, wer im Raum war und auch den Kontakt nicht scheute. Das war sehr angenehm. Man hätte sich aufdrängen können, aber das ist nicht mein Stil. Ich überlegte zeitweilig, ob ich ihn darauf ansprechen soltle, ob er "Words for the Dying" von John Cale kennt, die Vertonungen Cales von einigen wesentlichen Gedichten von Dylan Thomas. Ich ließ es. Rakete und die anderen seiner anwesenden Freunde waren auch in Konversation mit ihm und bald würden sie sicher irgendwohin etwas essen gehen. Vielleicht in die Paris Bar. Wer weiß. Ich hatte auch eine Verabredung, mit Ina. Ich holte sie von ihrer Tanzstunde am Kudamm ab. Von da fuhren wir zum Savignyplatz, aßen eine Kleinigkeit im Brel, tranken Wein und nahmen zuletzt noch ein Glas in der Paris Bar, die zu später Stunde wieder zur Raucherbar wurde. Ich ließ mir von ihr die Herkunft des einen oder anderen Exponats erhellen. Schon ein sehr bemerkenswerter Ort, die Paris Bar. Ich freue mich sehr auf das Buch von Ina. Manchmal hört sie meine Playlist beim Schreiben, hat sie mir neulich erzählt, die ich ihr auf einem USB-Stick mitgebracht habe. Das freut mich auch deshalb, weil es mehr oder weniger dieselbe Musik ist, die ich laufen lasse, wenn ich solche Einträge wie diesen schreibe. Es fließt ein. Deswegen wird etwas von meiner Musik in dem Buch sein. Ein schöner Gedanke.



26. September 2017



Heute Abend im LCB - Wer war Ingeborg Bachmann?

26. September 2017





Sechzehnter September. Ich kam von Katias Atelier in Moabit, lief Richtung Süden zur Turmstraße. Eigentlich wollte ich schnurstracks zu Evelyn Sommerhoff in die Wilhelmstraße, aber nicht ohne eine Flasche. In der Turmstraße sind alle erdenklichen Läden, Supermärkte und Späties, sogar Bio. Da war ein Alnatura-Markt, aber keine Kuhlschränke mit kalten Flaschen. Bei Rewe war meine Hoffnung größer, da sind ja Kühlschränke, darin nur Wasser, Limonade und Bier und diese fürchterlichen Energy Drinks, Red Bull-Dosen und ähnlicher Quatsch. Nicht eine Flasche Wein, von Champagner oder ähnlichem nicht zu reden. Nichts, was man mitbringen möchte. Weiter. Bio Company. Eigentlich gute Getränke im Sortiment, aber nichts gekühlt, einen grünen Smoothie wollte ich auch nicht als Mitbringsel präsentieren. Schräg gegenüber noch ein Späti. Die haben doch Kühlschränke, das weiß man doch. Ich sehe nur Bier, Wasser, Limo. Die beiden Verkäufer gucken neugierig, fragen, was es denn gerne sein dürfte. Ich sage "ich sehe gar keinen Wein im Kühlschrank...?" Verkäufer: "doch wir haben, suche einen aus, hier oben auf dem Regal, wir haben, wir haben!". Im Regal mit Rot- und Weißwein gibt es ganz oben auch Schaumweine, Sorten, die man nicht unbedingt trinken muss. Eine ist dabei, die könnte akzeptabel sein, schöne Flasche, was Italienisches, extra brut. Nehme die Flasche, zeige sie dem Verkäufer. Er "Das ist die einzige, die wir nicht gekühlt haben, die einzige!" Hausnummern weiter noch ein Spätkauf, mein Blick scannt die Regale, verglasten Kühlschränke. Bier, Soft-Drinks, Wasser, nichts zum mitbringen. Was trinkbar wäre, ganz oben, unter einem Strahler zuverlässig auf lauwarm temperiert. Zur U-Bahn. Es gibt keinen direkten Weg zur Wilhelmstraße, außer ich nähme ein Taxi. Der Weg mit der U-Bahn führt mehr oder weniger halbwegs an meiner Wohnung vorbei, da sind auch Sachen im Kühlschrank, ausreichend gekühlte, die ich mitnehmen könnte.



So geschehen. Komme ich eben etwas später, aber nicht mit leeren Händen. Abermals verlaufen dann, vom Anhalter Bahnhof seltsam die Richtung aus den Augen verloren. Am Halleschen Ufer gelandet, und da war sie dann doch die Wilhelmstraße. Und Evelyns Atelier, ihr Königinnenreich, das sie verlassen muss, weil Start ups hineinkommen, die mehr Miete bringen, als Künstlerateliers. Zum ersten Mal die Bilder gesehen, das ganze im Atelier vorhandene Werk, was eben nicht verkauft ist. Eine Schatzkammer. Erotik. So subtil und doch satt. Wundervolle Werke. Nun zieht sie um. Außerhalb von Berlin. Wir trinken, reden, lachen, rauchen. Und fragen uns auch, wieso es so schwer ist, innerhalb der Stadt etwas geeignetes zu finden. Wenn man etwas hat, kann man sich sehr glücklich schätzen. Die beiden Flaschen, die ich mitgebracht habe, gehen zur Neige. "Tiefgang" steht auf dem einen Etikett. Ina ist da. Wir zeigen uns gegenseitig, welche Bilder von Evelyn wir am liebsten mögen. Ich zeige Evelyn alle, die ich kaufen würde, hätte ich Platz zum Hängen. Ich meine das Ernst. Ich neige überhaupt nicht zum Opportunismus in diesen Dingen. Dafür ist es mir zu wichtig, liegt mir zu sehr am Herzen. Ich bejuble auch keine lauen Lieder, nur die, die mich berühren. Wie so oft, brachte Ina mich nach Hause. Man kann in ihrem Auto so schön reden. Ein geschützter Raum für vertraute Gespräche. Dinge, die sich zwei Schreibende erzählen, die niemals geschrieben werden. KEEP CALM AND CARRY ON.












g a g a
g a g a
Margarete 1. Mai 2024...
01.05.24, 23:41
g a g a
MARGARETE 30. APRIL...
30.04.24, 14:32
g a g a
Lydia G. Toller Typ!
29.04.24, 21:49
g a g a
Jan Sobottka bei mir...
29.04.24, 21:06
g a g a
Ina Weisse Schöne...
29.04.24, 20:08
g a g a
g a g a
Gaga Nielsen 28. April...
28.04.24, 01:17
g a g a
Zucker 27. April 2024...
27.04.24, 23:22
g a g a
P.P.P.S. gibt zig...
27.04.24, 17:05
g a g a
g a g a
NeonWilderness
g a g a
Zucker 27. April 2024...
27.04.24, 13:54
g a g a
Jon Tinic Ein Setup...
26.04.24, 08:42
g a g a
Christoph M. und? Gaga...
26.04.24, 01:13
g a g a
:-)
26.04.24, 01:02
NeonWilderness
Yay, es muss auf den...
25.04.24, 23:49
g a g a
g a g a
Isabel Bogdan Aber...
24.04.24, 21:55

21.47
a
April
april 2004
april 2005
april 2006
april 2007
april 2008
April 2009
April 2010
April 2011
April 2012
April 2013
April 2014
April 2015
April 2016
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren