09. April 2017

Artikel heute im Tagesspiegel

09. April 2017



Wo fängt man an. Wo hört man auf. So viele Bilder, Erinnerungen, Gefühle. Dann gehe ich zuweilen auf der Suche nach einem bestimmten Bild auf ein älteres Album, sehe mir eines von 53.000 Bildern genauer an und werde neugierig auf die zugehörige Strecke aus der Vergangenheit. Und damit meine ich nur meine digitale Fotografie. Nicht, dass ich nicht schon vor Erfindung der Digitalkamera Bilder verewigt hätte. Aber ich beschränke die Auswahl für SOEHT7 auf die digitalen Aufnahmen seit Zweitausendfünf. Wenige Ausnahmen von digitalisierten Portraits darunter. Ja - und dann bleibe ich bei einer meiner in der Erinnerung versunkenen Strecken von zum Beispiel 2009 hängen und sehe mir die ganze Reihe an und sehe, dass da auch brauchbare Aufnahmen dabei sind, mehr als nur die eine von mir erinnerte. Hilfe. Ich brauche in absehbarer Zeit ein Gaga-Nielsen-Museum (Stiftung Preußischer Kulturbesitz). Nach welchen Kriterien soll ich auswählen. Das ist ja alles uferlos.

Als ich neulich für den Kunstsalon in der Auguststraße eine Auswahl traf, war das über Nacht, quick and dirty, die Strecken der letzten ein, zwei Jahre gescannt, ein paar persönliche Klassiker am Ende, das ging relativ fix. Aber jetzt realisiere ich, was ich da alles nicht berücksichtigte. Haben die geneigten Zuschauer, Besucher, Vorlieben, besondere Interessen? Ich versuche die Bilder von einer Meta-Ebene aus zu betrachten, als wären sie nicht von mir und als hätte ich keinen persönlichen Bezug dazu. Welchen Bestand hat eine Aufnahme für einen Betrachter ohne Vorkenntnis meiner Verbindung zu diesem oder jenem Menschen, oder Szenario? Spannende Betrachtungsweise auch für mich. Mir ist schon klar, dass sich jeder, den ich je ablichtete, geschmeichelt fühlen würde, wenn er oder sie im September in Großformat an einer der Wände in Soeht 7 auftauchen würde, aber personenspezifische Nähe-Bekundungen haben in einer Ausstellung nur dann Relevanz, wenn sich die Intensität des Gefühls, aus dem die Aufnahme entstand, ohne Erklärung überträgt. Das ist die Messlatte. INTENSITÄT.

09. April 2017

17-04-07 Aufbruch Soeht 7 (7)

Style it takes. Weißes Hemd, schwarzes Sakko, immer ein gute Entscheidung. Auch bei Frauen. Aber auch die Stiefel sind wichtig. JB Martin, Bohème, Vernis noir. Ich nehme an, solche Sachen schreiben Fashion Blogger. Die ich nicht lese. Was nicht heißen muss, dass einem Verpackung egal ist. Ich zum Beispiel bin außerordentlich eitel, insofern es bedeuten mag, sich darum zu scheren, welchen Anblick man der Außenwelt bietet. Ich halte das für eine Form der Rücksichtnahme. Das meine ich vollkommen ernst, meine Liebe zur Ironie hält sich in Grenzen. Dem Auge schmeichelnde Architektur, Karosserien, Stadtmöbel, Mülleimer, Verpackungen, Schilder, Herbst- und Winterjacken, Frisuren, Mimik. Und natürlich Stiefel. Stiefel, Stiefel, Stiefel. Äußerlichkeiten sind durchaus - um nicht zu sagen wahnsinnig wichtig, denn sie sind die materialisierte Form von Empfindung. Gutes Design, dem liebenden Auge schmeichelnde Materie ist das Lächeln der irdischen Schöpfung.

08. April 2017

17-04-07 Aufbruch Soeht 7 (5)

Gestern, ganz adrett mit weißem Kragen, schon wieder im ehemaligen Frauengefängnis. Diesmal im bespielten Zustand mit Publikum gesehen. Ulrich Matthes las zwei Texte von Wolfgang Borchert in der Kapelle, sein Bruder, Dieter Matthes, eröffnete eine Ausstellung mit seinen Fotografien, die auf die Einzelzellen verteilt im Erdgeschoss hingen. War sehr gut besucht, draußen im Hof waren die Feuerschalen entzündet. Ulrich Matthes ist einfach nur brillant. Mehr geht nicht, wenn es um Ausdruck und Artikulation bei einer Lesung geht. Setzt Maßstäbe. Es war mucksmäuschenstill während er las. Ich musste nur ein paar mal schlucken, weil es derart berührend war, was Borchert da in der Hundeblume schrieb. Und auch in der Schischyphusch-Erzählung, besonders gegen Ende. Ich habe nicht fotografiert, gar nicht. Es gab nur eine kleine Fotosession mit den Brüdern in der Tykwer-Zelle, nach der Lesung, wo ich die Lampe hielt, aber nicht selbst fotografierte. Hat sich abermals gelohnt, der Weg nach Lichterfelde zu SOETH 7.

Auf dem Hinweg, ich hatte ein Taxi vom S-Bahnhof Lichterfelde Ost in die Soehtstr. genommen, erzählte mir der eingeborene Taxifahrer, was er alles über das ehemalige Frauengefängnis weiß, dass Bubi Scholz dort eingesessen hat, also besonders zuletzt - nicht immer durchgängig nur Frauen, und es als eine Art Luxus-Gefängnis galt, für Freigänger. Andere ehemaligen Insassen bezeichneten das Gefängnis in der Soehtstraße im Vergleich mit anderen Berliner Gefängnissen als "Kuschelknast". Vielleicht ist die Atmosphäre auch deswegen nicht so beklemmend, wie man befürchtet, wenn man an einen Knast denkt. Und dann erzählte der Taxifahrer noch launig, welche prominenten Lichterfelder ihm so einfielen, das reinste Schlagersänger-Nest, obwohl er ja kein Schlagerfan sei, wie er betonte. Also in der soundso-Straße ist ja Roland Kaiser aufgewachsen, und da hinten am Dingsbumsweg wohnt ja die ganze Familie von Marianne Rosenberg, heute noch! Und natürlich Drafi Deutscher! Ich sehe gerade in Wikipedia, dass Götz George und Peter Fox auch "Söhne des Ortsteils" sind. Ist dann ja nicht die schlechteste Adresse für Frau Nielsen.

Danach noch ein bißchen small talk mit dem Manager von dem Ganzen, Jochen Hahn, man muss ja Kontakte pflegen..., und mit Ina in die Nacht abgeschwirrt. Jan ging früh, zu früh, wir hatten eine kleine, unerquickliche Auseinandersetzung, ohne Not, aber Schwamm drüber.

Wir waren unternehmungslustig und wollten in eine schöne Bar, dachte, wir könnten ja mal ein paar Etablissements abklappern, die Ina noch nicht kennt, eine halbe Minute im Posh Teckel, Publikum zu jung, irgendwie studentisch, Musik zu laut und schrill, dreissig Sekunden im Circus Lemke, ähnlicher Eindruck, dann glückliches Ende in der Victoria Bar in Schöneberg. Genau unsere Kragenweite. Muss man viel öfter hin. Klasse Service, klasse Ambiente, Rauchen gestattet, buntes Publikum, durchaus stylish, aber nicht affig. Angenehm.

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Saskia Rutner Vielen...
20.09.24, 22:58
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Gaga Nielsen "tongue...
18.09.24, 22:31
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Klaus Memmert Tolle...
18.09.24, 22:25
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Jan Sobottka Lieber...
16.09.24, 20:50
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Christoph M. Lustig!
14.09.24, 19:29
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Christoph M. So hat...
13.09.24, 00:31
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Ina Weisse Interessant...
12.09.24, 18:04
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Lydia G. Ahhh! Wie...
09.09.24, 10:56
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Lydia G. Gaga, the...
08.09.24, 23:29
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...echte Röschen aus...
06.09.24, 10:26
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Saskia Rutner Das...
05.09.24, 21:00
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Victoria LiebherrAlles...
04.09.24, 17:07
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Das war der Herr:...
03.09.24, 12:32
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Ina Weisse Das war...
03.09.24, 11:34
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(...)
02.09.24, 21:55
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Lydia G. Habt ihr...
02.09.24, 20:31

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